Kaufen wir den falschen Fernseher? Interview mit Panasonic!

Dieses Thema im Forum "Audio und Video" wurde erstellt von SsAan, 6. Januar 2010 .

  1. 6. Januar 2010
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    Kaufen wir den falschen Fernseher?

    Mit einer pampigen Werbekampagne macht Panasonic klar: In Deutschland greift die überwältigende Mehrheit zu Fernsehern mit der falschen Technik. Es gibt bessere Bilder für deutlich weniger Geld, behauptet Armando Romagnolo, General Manager Fernseher bei Panasonic.


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    WELT ONLINE: Eine große Kampagne, die Panasonic da gerade laufen hat. Sie machen die Konkurrenz madig. Es geht um die LCD-Fernseher mit der neuen LED-Hintergrundbeleuchtung. Die spart Strom. Was haben Sie dagegen?

    Armando Romagnolo: Überhaupt nichts, weil es ja stimmt. Bislang steckten in LCD-Fernsehern Kaltkathoden-Röhren drin. Die geben das Licht. Jetzt gibt es stattdessen Leuchtdioden, also LEDs, und die verbrauchen weniger.

    WELT ONLINE: Ihr Kampagnen-Motto „Dasselbe in Grün“ bedeutet doch: Wer dabei ist, einen Fernseher zu kaufen, aufgepasst! Lasst euch nicht hereinlegen von der betrügerischen Konkurrenz mit ihren Verdrehungen.

    Romagnolo: Ob in einem LCD-Fernseher jetzt Kaltkathodenröhren drin sind oder seit Neuem LEDs – es bleibt nach wie vor ein Fernseher mit einem LCD-Bildschirm, egal, welche Lichtquelle drinsteckt. Wenn jetzt aber in England beispielsweise ein großer koreanischer Hersteller für seine LCD-Fernseher mit „LED-TV“ wirbt und behauptet, die hätten eine „noch nie da gewesene Bildqualität“, dann ist das schlicht falsch. Samsung hat sich damit eine Unterlassungserklärung des englischen Werberats eingehandelt. Zu Recht, die feine englische Art war dieser Unsinn nicht. Die beste Bildqualität haben weltweit völlig unbestritten nicht LCD-, sondern Plasma-Geräte.

    WELT ONLINE: Wieso wollten denn dann Sony, Toshiba, Philips, Sharp, JVC, Hitachi oder auch Pioneer nichts mehr mit Plasma-TVs zu tun haben?

    Romagnolo: Stimmt, von den großen japanischen Elektronikkonzernen ist nur noch Panasonic übrig geblieben – und in Korea LG, aber vor allem Samsung. Auch die haben jetzt wieder tief in die Tasche gegriffen für innovative Plasmatechnik. Die neue Samsung-850er-Serie hat ein neu konstruiertes Chassis, eine neue Elektronik. Die haben extremes Geld in Plasma investiert. Bei uns waren es jedenfalls zwei Milliarden Euro. Die wissen so genau wie wir, warum sie das tun.

    WELT ONLINE: Acht Millionen Fernseher werden 2009 in Deutschland verkauft. Nicht mal zehn Prozent sind Plasmageräte. Wollen Sie damit sagen, die Leute sind zu dumm, sich den richtigen Fernseher zu kaufen?

    Romagnolo: Meine Theorie ist, dass das Angebot die Nachfrage bestimmt. Die meisten TV-Modelle sind LCDs, also kaufen die meisten Kunden auch LCDs und nicht Plasma. Für Freaks, für Fachleute und Fachjournalisten, für die Leute in den Internetforen und für alle, die sich ein bisschen damit beschäftigt haben, ist die Sache weltweit klar – Plasma, ganz ohne Frage. Wie überzeugt und wie überzeugend wir da sind, sehen Sie daran, dass 400.000 der knapp 750.000 in Deutschland verkauften Plasmageräte von Panasonic stammen.

    WELT ONLINE: Klingt nach David gegen Goliath. Panasonic gegen den Rest der Welt. Was haben Sie denn für Argumente in Ihrer Schleuder?

    Romagnolo: Das Maß aller Dinge natürlich: die Bildqualität. Plasmabildschirme brauchen keine Hintergrundbeleuchtung. Bei einem Plasma erzeugt jeder der über zwei Millionen Bildpunkte das Licht selbst und regelt auch die Helligkeit. Beim Plasma ist es deshalb egal, von wo Sie gucken. Sie sehen aus jeder Perspektive ideal, ohne Kontrastverlust, gestochen scharf, in Milliarden leuchtenden Farben. Sogar dann noch, wenn Sie fast neben dem Fernseher stehen, also mit extrem flachem Blickwinkel. Bei LCDs werden Sie da nichts mehr erkennen. Bei Plasma können Couch und alle Sessel im Halbkreis um den Schirm gruppiert sein – jeder sieht trotzdem gleich gut. Hinzu kommt: Ein erstklassiger LCD-Schirm hat eine Reaktionszeit von 0,2 Sekunden. Bei Plasma sind es 0,001. Nichts wischt. Nichts ruckelt. Die dynamischen Kontrastwerte liegen bei 2.000.000:1, die Farbtiefe, der Schwarz-Weiß-Wert ist prinzipiell unübertroffen. Es hat seinen Grund, weshalb bei den Profis zu Hause Plasmageräte stehen. Es ist das überlegene Bild.

    WELT ONLINE: Noch. Die LCD-Technik hat klar Boden gutgemacht. Die Spitzengeräte sind praktisch gleichauf.

    Romagnolo: Aber mit welchem Aufwand, mit welchen Kosten! An die Qualität eines Plasmaschirms kommen sie mit den neuen, ultraflachen LCD-Geräten in Edge-Technik jedenfalls nicht heran. Bei der Edge-Technik sitzen die LEDs seitlich im Rahmen, was schlecht ausgeleuchtete Bilder ergibt. Wenn Sie mit Plasma mithalten wollen, müssen Sie schon die richtig teuren LCD-Geräte so ab 2000 Euro aufwärts nehmen. Bei denen befinden sich die Leuchtdioden ganzflächig hinter dem Bildschirm. Aber dafür brauchen sie zwischen 1000 und 3000 LEDs. Da kostet ein Plasma-Gerät rund ein Drittel weniger und hat trotzdem noch das bessere Bild.

    WELT ONLINE: Kann sein, aber dafür geht bei Plasma die Stromrechnung ins Geld. Die Geräte sind nicht gerade umweltfreundlich. Sie verbrauchen zu viel.

    Romagnolo: So heißt es immer. Darf ich Ihnen das mal vorrechnen? Ein 42-Zoll-Plasma-Fernseher mit Full HD verbraucht im Durchschnitt 175 Watt. Der Deutsche in Deutschland schaut im Durchschnitt 3,5 Stunden täglich fern. Die Kilowattstunde kostet etwa 0,20 Euro. Ergibt zusammen 44,71 Euro im Jahr. Gehen wir mal nach gegenüber, zu den LCDs? 80 Prozent der Fernseher haben nicht LEDs, sondern immer noch die Kaltkathoden-Leuchtstoffröhren drin. Da sind wir bei 36,28 Euro Stromkosten im Jahr. Wir reden also von jährlich 8,50 Euro. Gehen wir einen Schritt weiter, zu den neuen und teuersten LCD-High-End-Geräten im 42-Zoll-Format, die die aufwendigste LED-Local-Dimming-Technik haben mit dem geringsten Stromverbrauch. Da kostet der Strom für ein Jahr 18,40 Euro. Ein Vorteil also von gut 26 Euro. Allerdings sind solche Geräte sehr viel teurer als vergleichbare Plasma-TVs. Bei einem 42-Zoll-Gerät macht das um die 1000 Euro Preisunterschied aus.

    WELT ONLINE: Und Sie meinen, das ist am ehesten was für Leute mit zu viel Geld, aber besonders empfindsamem Öko-Gewissen?

    Romagnolo: Lassen Sie mich, bitte, klarstellen: Panasonic stellt mehr LCD- als Plasmafernseher her. Das Verhältnis ist 60 zu 40. Außerdem wird Panasonic demnächst mit einer neuen Fabrik die LCD-Produktion verdoppeln. Aber es stimmt: Panasonic ist der einzige Elektronikkonzern, der bei seinen Spitzenmodellen in der Königsklasse ausschließlich auf Plasma setzt. Was den Energieverbrauch bei Plasmas betrifft: Den haben wir in den letzten beiden Jahren um die Hälfte reduziert. Mit neuen Zündtechniken, neuen Materialien, neuen Filtern können wir 2010 den Energieverbrauch noch einmal um 30 Prozent drücken, bei nochmals verbesserter Bildqualität. Plasma ist noch eine junge Technik, gemessen an der LCD. Es gibt noch enormes Entwicklungspotenzial. In den nächsten sechs bis acht Monaten werden wir einen 3D-Fernseher auf den Markt bringen. Bei dreidimensionalen Bildern in absolut brillanter, wisch- und nachziehfreier HD-Qualität kommt wegen der kurzen Reaktionszeit nur Plasma infrage. Technisch ist das die Zukunft.

    WELT ONLINE: Wie kommt’s, dass Plasma-Fernseher früher teurer als LCD-Geräte waren?

    Romagnolo: Weil wir bei kleinen Bildschirmen bis 32 Zoll riesige Mengen an Ausschuss hergestellt haben. Da waren 30 bis 40 Prozent der Produktion Schrott. Das Problem ist: Bei Full HD handelt es sich um zwei Millionen Bildpunkte, und je kleiner der Bildschirm ist, desto dichter müssen sie draufgepackt werden. Bei Bildgrößen von 26 bis 28 Zoll, wie sie vor Jahren üblich waren, konnte man das kaum bezahlen. Inzwischen geht alles auf die 42-Zoll-Normalgröße zu, und es wird weitermarschieren in Richtung 50 Zoll. Das hat die Sache produktionstechnisch viel einfacher und billiger gemacht.

    WELT ONLINE: Trotzdem ist Panasonic als einer der letzten Großhersteller dabei, LCD-Fernseher mit LED-Licht zu bauen. Woher der Sinneswandel?

    Romagnolo: Das stimmt, wir werden mit dieser Fabrik 2010 die LCD-Produktion verdoppeln auf etwa 40 Millionen Stück. Aber wir werden nur die Größen 32, 37 und 42 Zoll mit LCD/LED-Technik produzieren. Alle Bildschirmgrößen darüber wird es nur mit Plasma geben. Bei Großbildschirmen die beste Technik. Ich glaube, die Konkurrenz sieht das nicht anders.

    WELT ONLINE: Wenn Sie das tun, dann sicher mit der Einschränkung, dass Plasma-Bildschirme nie so hell sein können wie LCDs. Nichts für Leute, die an lichten Vormittagen aufs Frühstücksfernsehen versessen sind.

    Romagnolo: Ich würde sagen, die sind dann tatsächlich besser mit einem LCD-Fernseher bedient. An hellen Tagen, in hellen Räumen braucht es einen Fernseher mit Scheinwerfer-Qualitäten, um die Bilder gegen die Helligkeit abzuheben. Aber keine Frage, in hellen Räumen punkten starke LCD-Fernseher mit dem besseren Bild. Für alle, die ein perfektes Heimkino wollen, für alle, die in normal belichteten Räumen leben, erst recht für alle, die erst abends fernsehen oder eine Kinofilm-DVD einlegen wollen, ist Plasma die bessere Wahl. Die Übrigen werden tendenziell mit LCD-Geräten glücklicher werden.

    QUELLE

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    Ich finde das was der Herr Romagnolo da erzählt wirklich sehr interessant. Hätte ich nicht schon einen guten LCD der mir eigentlich sehr gut gefällt, würde ich vll. doch einen Plasma kaufen. ^^
     
  2. 7. Januar 2010
    AW: Kaufen wir den falschen Fernseher? Interview mit Panasonic!

    Moin!
    Ich denke Herr Romagnolo erzählt im großen ganzen nicht viel neues...
    Welche Bauart jetzt bei Fernsehern "besser" ist will ich jetzt mal dahingestellt lassen.

    Allerdings ist es auch kein Wunder warum er für Plasma derartig die Werbetrommel rührt: "Bei uns waren es jedenfalls zwei Milliarden Euro"
    Sollte ich als Unternehmen in etwas derartig viel Geld stecken und merken keiner kaufts, würde ich auch mal versuchen irgendwie Aufmerksamkeit zu erregen, auch wenn ich dafür die Konkurrenz in den Dreck ziehen muss.
    In meinen Augen nichts ausser ne Werbekampagne. Einschlägige Tests in diversen fachkundigen Zeitschriften sehen diesen Riesen Unterschied zwischen LCD und Plasma wie Herr Romagnolo behauptet nicht!

    Gruß
     
  3. 7. Januar 2010
    AW: Kaufen wir den falschen Fernseher? Interview mit Panasonic!

    Für die breite Bevölkerung, ist denke ich LCD-TV die Wahl, und wie richtig gesaggt wurde Nachfrage bestimmt das Angebot. Die minimalen Vorteile, die ein Plasma hat, sind nach 1-2 Jahren dahin wenn Senderlogos eingebrannt sind und die Farbbrillanz nachlässt... Dann ist auch LCD mit der Technik weiter
     
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