Kinderkliniken in Alarmbereitschaft: Die starke Grippewelle und der dringende Rat zur Impfung

Die aktuelle Grippewelle sorgt für einen unübersehbaren Anstieg schwerer Erkrankungen bei Kindern in Deutschland. Viren wie Influenza und RSV sind verantwortlich – die Kinderkliniken verzeichnen eine erhöhte Auslastung. Tobias Tenenbaum, der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), stellte fest: "In diesem Jahr ist die Grippewelle relativ stark."

Kinderkliniken in Alarmbereitschaft: Die starke Grippewelle und der dringende Rat zur Impfung

18. Februar 2025 von   Kategorie: Ratgeber & Wissen
Symbolbild Frau am Bett eines Kleinkindes blickt auf Fieberthermometer.jpeg

Ein besorgniserregender Anstieg der Fälle


Laut dem Verband der Kinder- und Jugendärzte ist die Situation in den Kliniken angespannt. Oft müssen junge Patienten sogar in andere Städte verlegt werden. Es überrascht kaum, dass häufig die ganze Familie von den Viren betroffen ist. Mit den DGPI-Daten wird deutlich: Mitte Februar kamen etwa viermal so viele Kinder mit einer Grippe in große Kinderkliniken wie noch Anfang des Monats. Die Daten stammen aus 65 Kliniken in ganz Deutschland.

Die Symptome der Grippe bei Kindern verstehen


Kinder sind in den ersten fünf bis acht Lebensjahren besonders anfällig für Grippe. Tenenbaum erläutert: "Einsetzender, plötzlicher Erkrankungsbeginn ist charakteristisch – Fieber, Kopfschmerzen sowie Muskelbeschwerden treten häufig auf." Später stellt sich typischerweise ein Reizhusten ein. Schwere Verläufe äußern sich in Form von Lungenentzündungen, Bronchitis oder sogar Fieberkrämpfen. Eine weniger bekannte Komplikation ist die Möglichkeit von Muskelentzündungen, vor allem in den Waden. Tenenbaum beschreibt dies so: "Die Kinder können dann nicht mehr so richtig laufen und haben Schmerzen." Zahlreiche Fälle erforderten eine stationäre Behandlung; einige kleine Patienten müssen auf die Intensivstation.

Worauf sollten Eltern achten?


Eltern sollten sich fragen: Ab wann ist eine Arztbesuch notwendig? "Wenn das Kind schwer Luft kriegt, nicht genug isst, das Fieber über mehrere Tage anhält oder der Allgemeinzustand sich verschlechtert, sollten sie dringend einen Arzt konsultieren", so Tenenbaum. Ein Arzt könnte im Zweifelsfall eine Krankenhauseinweisung anraten. Oft haben diese Kinder Vorerkrankungen wie Asthma. Jeder kann jedoch betroffen sein, betont der Kinderarzt.

Grippeschutzimpfung wird empfohlen


Angesichts der kritischen Situation in den Kliniken empfiehlt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) eine Impfung – auch für Kinder. ABDA-Präsident Thomas Preis erklärt: "Das hätte vermieden werden können, wenn die Ständige Impfkommission auch für Kinder standardmäßig eine Grippeschutzimpfung empfehlen würde." In vielen Ländern ist die Grippeschutzimpfung für Kinder bereits üblich. "Somit würde man alle Kinder besser vor schweren Infektionsverläufen schützen und den Herdenschutz der gesamten Bevölkerung ernorm erhöhen", merkte er in einem Interview mit der "Rheinischen Post" an.

Der neue RSV-Schutz zeigt Erfolge


Ein weiterer Lichtblick ist der neue RSV-Schutz (Respiratorisches Synzytial-Virus). Tenenbaum berichtet von einem positiven Effekt. Die Ständige Impfkommission hat den Schutz bereits seit dem letzten Jahr empfohlen. Die Immunisierung wird von Eltern gut angenommen. Folge: Die RSV-Welle ist derzeit deutlich kleiner als in den Jahren zuvor.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass Eltern wachsam bleiben sollten. Die Grippewelle zeigt sich stark. Eine Impfung bietet einen effektiven Schutz – für die Kinder und die Gemeinschaft. Mit einem verantwortungsbewussten Umgang könnte dieser Anstieg an schweren Krankheitsfällen gemindert werden.

Quelle/Bild: BR // picture alliance / Zoonar | lev dolgachov