Korruption: Wirtschaft und Politik Deutschland in Kritik

Fedja · 24. September 2008

Korruption: Wirtschaft und Politik Deutschland in Kritik

Die Antikorruptionsorganisation Transparency International sieht Ansätze für entschiedeneres Vorgehen gegen Korruption in Deutschland, die Siemens-Affäre zeige Wirkungen. Dennoch sind Unternehmen und Politik in der Pflicht, Deutschland könnte besser dastehen.

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Übersicht:

1. Korruption: Wirtschaft und Politik Deutschlands in Kritik
2. Ranking der Länder

Der Bericht

Der alljährliche Bericht der Organisation Transparency International (TI) wurde am Dienstag in Berlin und London vorgestellt. Ermittelt wird der weltweite Korruptionswahrnehmungsindex (CPI), d.h. jedes Land bekommt einen Wert zugewiesen. Entscheidend ist hierbei die wahrgenommene Korruption im öffentlichen Sektor, wie sie von Experten und Geschäftsleuten verspürt wird.

"Die nachhaltig hohe Korruption und Armut führen zu einem anhaltenden humanitären Desaster in vielen Ländern der Welt", sagte die Transparency-Vorsitzende Huguette Labelle bei der Präsentation des Berichts. Dabei treten auch externe Einflüsse auf. Die in der Regel für Korruption empfänglicheren Länder aus den ärmeren Teilen der Welt "produzieren" die Korruption nicht nur selbst. Sie wird auch von außen hervorgerufen und verstärkt. Daher sei es wichtig, dass die exportierenden Länder und deren Wirtschaft auf die Bestechung ausländischer Amtsträger verzichteten.

Lob und Tadel für Deutschland

Korruptionspräventation, das ist es, was TI verstärkt für Deutschland fordert. Dazu dient eine kostenlose Checkliste, die TI auf der eigenen Webseite anbietet. Korruptionspräventation wird insbesondere für mittelständische Unternehmen in Deutschland angemahnt, deren Bereitschaft aktuell "deutlich schwächer ausgeprägt" ist als bei großen.

"Der Funken der Korruptionsprävention muss stärker auf den Mittelstand überspringen", fordert die Deutschland-Vorsitzende von TI, Sylvia Schenk. Dazu sind in Kooperation mit Industrie- und Handelskammern auch sogenannte "Compliance"-Seminare geplant, in denen die Unternehmer Methoden erlernen können, die die Einhaltung von Gesetzen oder freiwillig gesetzten Standards vermitteln.
Insgesamt verdiente sich Deutschland aber auch ein Lob für die "erhöhten Anstrengungen", die seit dem Korruptionsskandal bei Siemens wahrnehmbar sind.
Gerade die Politik in Deutschland sei am Zuge, so Transparency Deutschland. So ist eine Uno-Konvention seit Jahren immer noch nicht vom deutschen Parlament ratifiziert worden, während bereits mehr als 120 Länder genau dies getan hätten. Ohne diese Ratifizierung komme Deutschland seiner Verantwortung als führender Wirtschaftsmacht nicht nach. Dieser Uno-Konvention könnte Deutschland leicht nachkommen, wenn es einen Straftatbestand Abgeordnetenbestechung schaffen würde. Dazu wurden die Berliner Regierungsfraktionen jetzt durch Transparency Deutschland aufgefordert.

Ranking der Länder
Der Korruptionswahrnehmungsindex ermittelt für jedes Land einen Wert zwischen 0 (hohe Korruption) und 10 (keine Korruption). In diesem Jahr liegen Dänemark, Schweden und Neuseeland mit einem Punktwert von 9,3 weltweit an der Spitze, Singapur liegt mit 9,2 Punkten knapp dahinter. Am Ende der Liste, und damit die Staaten, die in der Korruptionswahrnehmung am schlechtesten wegkommen, sind die Länder Haiti (1,4), Burma und Irak (jeweils 1,3) und Somalia (1,0).

Deutschland erhält für das Jahr 2008 einen Wert von 7,9 und liegt damit weltweit auf Rang 14, nachdem es im vorigen Jahr noch auf Rang 16 gelegen hatte. Damit liege Deutschland im Vergleich zu den westeuropäischen Ländern noch im Mittelfeld, so Transparency Deutschland. Deutschland sei vor allem nur deshalb 2 Plätze hochgerutscht, weil sich andere verschlechtert hätten. Damit ist besonders Großbritannien bemeint, das durch die anhaltende Diskussion um einen Bestechungsskandal beim Rüstungskonzern British Aerospace Punkte einbüßte.

Rangliste des Transparency International Korruptionsindex:

:Rang 2008: :Land: :CPI-Wert:

1 Dänemark 9,3
1 Schweden 9,3
1 Neuseeland 9,3
4 Singapur 9,2
5 Finnland 9,0
5 Schweiz 9,0
7 Island 8,9
7 Niederlande 8,9
9 Australien 8,7
9 Kanada 8,7
11 Luxemburg 8,3
12 Österreich 8,1
12 Hong Kong 8,1
14 Deutschland 7,9
14 Norwegen 7,9
16 Irland 7,7
16 Großbritannien 7,7
------------------------------
176 Afghanistan 1,5
177 Haiti 1,4
178 Irak 1,3
178 Burma 1,3
180 Somalia 1,0

Quelle: Transparency International

Der CPI-Wert gibt die wahrgenommene Korruption auf einer Skala sich zwischen 0 (sehr korrupt) und 10 (gar nicht korrupt) an.

Doppelmoral der Wirtschaftsmächte

"Um Korruption einzudämmen, müssen parlamentarische Kontrolle, Rechtsdurchsetzung, unabhängige Medien und eine aktive Zivilgesellschaft gewährleistet sein", so Labelle. Wenn es an diesen Institutionen fehlt oder diese besonders schwach sind, gerät die Bestechung aus den Fugen.

Dabei sind offenbar gerade die Wirtschaftsmächte, die im Ranking abgerutscht sind, auffallend von einer Doppelmoral geprägt. In deren Auslandsgeschäft nämlich werden fragwürdige Methoden nicht energisch genug kontrolliert und auch nicht unterbunden. Dies wiederum stelle die Glaubwürdigkeit dieser Staaten in Frage, wenn sie zeitgleich mehr Engagement in Sachen Korruptionsbekämpfung von den ärmeren Staaten fordern.

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{img-src: http://bureau.comandantina.com/archivos/FA-Korruption.jpg}

Quellen:
WELT online
Transparency International
Spiegel online

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axelso1337 · 29. September 2008

AW: Korruption: Wirtschaft und Politik Deutschland in Kritik

was redgen die sich auf...rang 14 is echt gut und 7,9 / 10 ist auch gleichbedeutend , mit der note 2 (gut)
somalia mit 1,0 is ja mal ne andre welt :O

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