Kuba & Google: Land öffnet sich dem Westen für schnelleres Internet

Artikel von Carla Columna am 29. April 2017 um 16:20 Uhr im Forum Netzwelt - Kategorie: Wirtschaft

Kuba & Google: Land öffnet sich dem Westen für schnelleres Internet

29. April 2017     Kategorie: Wirtschaft
In Kuba ist der Zugang zum Internet keine Selbstverständlichkeit. Einen privaten Internet Anschluss hat kaum ein Kubaner von Zuhause aus. Sie müssen einen der 240 öffentlichen WLAN Hotspots nutzen. In einem Pilotprojekt hat der staatliche Telekommunikationskonzern Etecsa zumindest schon 2.000 im Land verteilte Wohnungen angeschlossen. Zukünftig sollen die Bewohner allerdings umgerechnet 15 Dollar für 30 Stunden Internet-Zugang bezahlen - mit einer extrem langsamen Geschwindigkeit von 128 Kilobytes pro Sekunde, was der Geschwindigkeit von ISDN entspricht.

Dies stellt allerdings schon eine deutliche Verbesserung dar. Vor wenigen Jahren konnten die staatlichen Seiten der internationalen Medien in Kuba überhaupt nicht aufgerufen werden. Daran war keine Zensur schuld, sondern die Übertragungsgeschwindigkeit war schlicht zu langsam.

kuba-internet.jpg

Ein Projekt von Google soll dafür sorgen, dass die vorhandenen Internetanschlüsse etwas schneller auf die Inhalte zugreifen können. Als erster westlicher Internetkonzern wird Google dazu auf der Karibikinsel selbst aktiv werden. Dort haben die Techniker des Unternehmens lokale Server installiert. Diese sollen in Zukunft häufig abgerufene Inhalte speichern um so das Unterseekabel zu entlasten, was damit auch die Kapazität und Geschwindigkeit erhöht.

Dies kann beispielsweise ein populäres Youtube-Video sein. Die Daten müssen dann nicht mehr jedes Mal über das Internetkabel aus Venezuela geladen werden, sondern werden aus dem Zwischenspeicher vom Server auf Kuba geladen. Das reduziert die übertragene Datenmenge durch den Flaschenhals (das Unterseekabel). Im Idealfall können so andere Inhalte ein wenig schneller geladen werden. Für Kubaner, die bisher keinen Zugang zum Internet haben, bringt die Initiative von Google derzeit noch nichts.
Hier bleibt abzuwarten, wie weit Kuba sich dem Westen noch öffnet und ob weitere Kooperationen zwischen Google oder anderen Konzernen möglich sind um das Land vor einem noch weiteren Rückfall zu bewahren. Erst kürzlich wurden Importverbote gelockert, da das Land dringend neue Autos und Ersatzteile benötigt. Langsam aber sicher sind auch die haltbarsten Geräte abgenutzt und aufgebraucht. Ein weiterer Grund für eine zumindest weitere minimale Öffnung zum Westen ist, dass der wichtigste Versorgungspartner, Venezuela, seit Jahren in einer Krise steckt und sich immer weiter in den Ruin befördert hat und damit selbst an Versorgungsengpässen leidet.

Quelle: Google Just Became The First Foreign Internet Company To Launch In Cuba