Landtagswahl Bayern 2013 - Analyse und Vergleich

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von raid-rush, 15. September 2013 .

  1. 15. September 2013
    Nach fünf Jahren schwarz-gelber Koalition kann sich mit Ministerpräsident Seehofer wieder über eine Alleinregierung seiner Partei im Freistaat freuen. Die Grünen schneiden schwach ab, die FDP dürfte aus dem Parlament fliegen.

    SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück wertet den Ausgang der Landtagswahl in Bayern als positives Signal für die Bundestagswahl am kommenden Sonntag. ,,Wir wissen, dass die SPD bei einer Bundestagswahl immer noch mal deutlich besser abschneidet als bei einer Landtagswahl in Bayern", sagte Steinbrück am Sonntagabend. Umgekehrt sei bekannt, dass die CSU bei Bundestagswahlen deutlich schlechter abschneide als bei Landtagswahlen. Die SPD gehe daher selbstbewusst in die letzten Tage des Wahlkampfs.

    Die FDP will vor der Bundestagswahl gezielt um Zweitstimmen aus dem bürgerlichen Lager werben. ,,Das wird unsere Botschaft jeden Tag sein", sagt FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle in Berlin. Bei der Wahl am kommenden Sonntag gehe es um eine ,,Grundsatzauseinandersetzung", sagte Brüderle. ,,Es käme zu einer anderen Republik, wenn es nicht zu einer Fortsetzung bürgerlicher Politik mit einer stark liberalen Komponente kommt."

    Quelle: Fokus Live-Ticker Zusammenschnitte aus der Bayern-Wahl 2013

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    Finde ich persönlich nicht so schön das es wieder eine absolute Mehrheit gab, aber das hätte man sich wohl denken können. An den Wahllokalen ist der Altersdurchschnitt dank schlechtem Wetter wohl gestiegen.

    Würde mich schon interessieren wie den die Wahlbeteiligung bezüglich des Alters ist, kennt jemand dazu Statistiken?

    Ich könnte mir auch vorstellen das die Wahlbeteiligung in Bayern höher ist als in anderen Bundesländern.

    Was auch die Ergebnisse verdeutlichen könnten, normal deuten viele "Rand und Radikal"-Parteien auf eine niedrige Wahlbeteiligung hin. Das ist wohl den sozialen Umständen auch zu verschulden.
     
  2. 15. September 2013
    AW: Landtagswahl Bayern 2013 - Analyse und Vergleich

    Nichtwählen hat nichts mit sozialer Schicht zu tun.
    Eine Menge Leute gehen nicht wählen, weil sie wissen, dass es eh nichts nutzt. Die kommen aus allen Klassen.
    Erstaunlich trotzdem, dass die CSU so gut abgeschnitten hat. Bei der ganzen Korruption in letzter Zeit usw. Aber das ist Bayern, wir wählen CSU, weil wir es schon immer so gemacht haben. Das Bayern ökonomisch gar nicht so gut da steht, weiss kaum jemand. Viele Kommunen leben nur auf Kredit und ihre Bilanz ist negativ, wird aber als positiv ausgezeichnet.
     
  3. 15. September 2013
    AW: Landtagswahl Bayern 2013 - Analyse und Vergleich

    Leider schon, statistisch gesehen ist es ein Schichtenproblem, so sind die meisten Nichtwähler aus den unteren sozialen Schichten mit schlechter Bildung.
    (Ausnahmen bestätigen die Regel)

    Quellen und Studien gibt es zu Hauf:

    Bundestagswahl Nichtwähler: Jung, arm, ungebildet, Nichtwähler | Große Koalition - Frankfurter Rundschau

    ProSiebenSat.1 stellt umfassende Nichtwähler-Studie vor - ProSiebenSat1.de


    Das Nichtwähler-Dilemma der deutschen Demokratie |


    Das ist natürlich dann ein logischer Trugschluss und bedeutet, dass es den Leuten schlichtweg egal ist wer regiert (so auch die Umfragen).


    Das Stimmt, deshalb gab es in dem Volksentscheid auch eine Abstimmung das eine Schuldenbremse in die Verfassung aufgenommen wird (mit Hintertür) und eine weitere Entscheidung, dass Kommunen besser finanziell unterstützt werden sollen.

    Das schafft für die Kommunen bzw Bezirke eine rechtliche Grundlage um sich bessere Finanzierungen vom Land zu sichern.

    Der bestehende (Bundes)Länderausgleich kostet Bayern natürlich auch einiges, aber das ist in meinen Augen notwendig und ich bin stark dafür das diese Ausgleichszahlungen unter den Ländern auch weiterhin betrieben wird, damit soll auch die zunehmende wirtschaftlichen Ballung etwas ausgebremst werden. Sonst gibt es irgend wann nur noch Megastädte also Wirtschaftsballungszentren in denen sich alles abspielt. Dieser Trend ist Global schon zu sehen und nicht immer mit positiven Aspekten, verhindern kann man das sowieso nicht mehr aber zumindest etwas dämpfen.
     
  4. 15. September 2013
    AW: Landtagswahl Bayern 2013 - Analyse und Vergleich

    Die Bayern wollen nicht ohne Frührer sein Überraschend dürfte das wohl nicht sein.

    Aktuelle Auswertungen zur Wahlbeteiligung nach Alter kenne ich nicht nur das hier von 09
    Wahlbeteiligung nach Altersgruppen | bpb
     
  5. 15. September 2013
    AW: Landtagswahl Bayern 2013 - Analyse und Vergleich

    Danke an eax, dass ist genau was ich gesucht hatte... entspricht eigentlich dem was ich so erlebe im Umfeld.

    Leider fehlt die Statistik für 1994 und 1998, so lässt sich nur vermuten das es nach der Wende scheinbar steil Berg ab ging. Das lag wohl daran das viele der neuen Wähler in der DDR aufgewachsen sind und ein ganz anders Bild von Politik erlebt haben und nicht damit aufgewachsen sind, das setzt sich vielleicht auch in der Folgegeneration fort.

    Der Sozialismus hat scheinbar langfristig mehr Schaden hinterlassen als man vermutet hat. Da hat der Einzelne absolut keine Schuld, denn jeder ist eben so eingestellt wie er Aufgewachsen ist und die Möglichkeit dazu hatte (oder nicht hatte), die Schuld ist damit ausschließlich dem System zuzuschreiben.
     
  6. 15. September 2013
    AW: Landtagswahl Bayern 2013 - Analyse und Vergleich

    schade dass es die fdp nicht geeschafft hat ansonsten war das denke ich zu erwarten

    bin mal gespannt wie die bundestagswahl wird, ob es die fdp dort auch nicht schaft...


    bei mir gegenüber ist direkt ein wahllokal und ich muss sagen es waren schon mehr leute beim wählen als die letzten wahlen!!
     
  7. 16. September 2013
    AW: Landtagswahl Bayern 2013 - Analyse und Vergleich

    Ich scheine auf dem Schlau zu stehen, wie kommst du zu dem Schluss?
     
  8. 16. September 2013
    AW: Landtagswahl Bayern 2013 - Analyse und Vergleich

    Nja, die Wahlstatistik auf dem Bild war ja nur von der BRD bis 1990, danach durften die Menschen aus der DDR auch zum ersten mal Wählen. Da es für diese vorher nur die Einheitspartei gab, ist das wohl etwas ganz neues gewesen und möglicherweise war man auch etwas unerfahren und skeptisch oder wollte keine "falsche" Wahl treffen. Natürlich nicht alle, viele die das System in der DDR wollten haben ihre Stimme der PDS gegeben. (ist natürlich reine Vermutung)

    Auf Wikipedia habe ich noch andere Statistiken gesehen, also scheinbar gab es nach der Wende eine leicht geringere Wahlbeteiligung (-7%) die sich aber in den Folgejahren erholt hat. Ab 2002 geht es mit der Beteiligung deutlich abwärts, was vermutlich auch auf die Banken, Finanz und schließlich Wirtschafts -Krise zurückzuführen ist.

    Da die Bayern davon relativ wenig betroffen waren, geht es ihnen natürlich vergleichsweise gut, das führt natürlich zu ganz anderen Wahlergebnissen und höherer Beteiligung, weil man Angst hat, es könnte schlechter werden wenn sich politisch etwas ändert. Denn wie auch aus der Statistik hervorgeht sind Wahlskeptiker (zeitweise Nichtwähler) überwiegend aus der politischen Mitte.
     
  9. 16. September 2013
    AW: Landtagswahl Bayern 2013 - Analyse und Vergleich

    Aus aktuellem Anlass:
    Das bayerische System: Warum die CSU keine Partei, sondern ein Geisteszustand ist
    Über den Verfall der Demokratie wird in ganz Deutschland geklagt. In ganz Deutschland? Nein, in Bayern nicht. Es kann ja schließlich nix verfallen, was es nie gegeben hat.
    Das Schlagloch: Das bayerische System - taz.de

    Das einzig erfreuliche an dieser Wahl ist, dass sowohl die Republikaner, die NPD wie die Freiheit an der 1%-Hürde für die staatliche Parteienfinanzierung gescheitert sind.

    Die CDU/CSU profitiert davon, dass ihr eine hohe Wirtschaftskomptenz zugeschrieben wird und alles unsoziale auf die FDP projiziert wird. Dass der Arbeitnehmerflügel um Norbert Blüm längst Geschichte ist wird durch mediale Inszenierung verschleiert und die katholischen Stammwähler der CSU auf dem Land kriegen davon erst recht nichts mit. Dort wählt man eben seit Jahrzehnten CSU und Veränderungen mochte der Bauer noch nie.

    "Jeder Hochmut gegenüber der Landbevölkerung ist mir fern. Ich weiss, dass kein Mensch etwas dafür kann, ob er ein Städter ist oder im Dorf groß wird. Ich registriere dabei nur, dass wahrscheinlich die Entbarbarisierung auf dem platten Land noch weniger als sonst wo gelungen ist. Auch das Fernsehen und die anderen Massenmedien haben wohl an dem Zustand des mit der Kultur nicht ganz Mitgekommenseins nicht allzu viel geändert. Mir scheint es richtiger, das auszusprechen und dem entgegenzuwirken, als sentimental irgendwelche besonderen Qualitäten des Landlebens, die verloren zu gehen drohen, anzupreisen. Ich gehe so weit, die Entbarbarisierung des Landes für eines der wichtigsten Erziehungsziele zu halten." (Adorno)
     
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  10. 16. September 2013
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14. April 2017
    AW: Landtagswahl Bayern 2013 - Analyse und Vergleich

    Hab das noch gefunden
    Erste freie Wahl in der DDR: Hoffnung, dass die eigene Stimme zählt - n-tv.de

    Dazu auch der Wiki Artikel
    Volkskammerwahl 1990 – Wikipedia


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    Edit: Auf der SZ Startseite findet man eine interessante Statistik. Leider finde ich kein Thema auf SZ in dem man sie wieder findet daher hab ich ein paar Shots gemacht wenn sie später verschwindet

    Wähler nach Bildung
    Bild
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    nach Geschlecht
    Bild
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    nach Konfession
    Bild
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    nach Alter
    Bild
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    Der CSU Wähler ist also ein männlich oder weiblicher Scheintoter mit Hauptschulabschluss und Anhänger einer Sekte.

    Vermute das der Hauptschulabschluss so vertreten ist liegt daran das die älteren Wähler aufgrund der Nachkriegszeit eher einen niedrigen Abschluss haben. Oder was meint ihr?
     
  11. 16. September 2013
    AW: Landtagswahl Bayern 2013 - Analyse und Vergleich

    Ja unter anderem auch, zudem ist es ja auch statistisch logisch, weil es mehr Menschen gibt die einen gewöhnlichen Abschluss haben als Leute die studiert haben. So gesehen ist das relativ durchschnittlich oder normal für eine Volkspartei.

    Es gibt auch Regionen mit vielen Studenten, die haben meist andere Ergebnisse, dort sind zB Freie-Wähler, ÖDP und auch die Piraten deutlich stärker als im ländlichem Raum.

    Generell scheinen die jungen Menschen (zumindest die mit besserer Bildung) tendenziell politisch aufgeschlossener zu sein als die Älteren. (Auch wenn die 18-25 Jährigen eine sehr geringe Wahlbeteiligung haben)

    So fällt die U18 Wahl deutlich zu Gunsten der kleinen Parteien aus.

    Ich hätte mir eine (realistische) Koalition zwischen CSU, Freie Wähler und/oder ÖDP gewünscht, was auch realistisch ist da die FDP eingegangen ist... aber leider hat Seehofer zu gut abgeschnitten.
     
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