Lastenräder mit E-Antrieb - eine echte Alternative zum Auto?

Artikel von Tommy Weber am 29. Januar 2021 um 11:14 Uhr im Forum Auto & Motorrad - Kategorie: Technik

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Lastenräder mit E-Antrieb - eine echte Alternative zum Auto?

29. Januar 2021     Kategorie: Technik
Immer wieder taucht der viel beschworene Klimawandel im Zentrum von Diskussionen auf und die Menschen werden aufgefordert, möglichst nachhaltig und umweltfreundlich zu leben. Im Mittelpunkt steht dabei das Auto, was als Klimakiller Nummer eins gilt. Immer mehr Städte auf dieser Welt verbannen Autos aus den Innenstädten, es werden mehr Radwege und sogar ganze Radautobahnen gebaut. Sicher ist ein Fahrrad für die gesunde Umwelt die bessere Lösung als das Auto, aber die Möglichkeiten, Kinder oder Einkäufe auf dem Rad zu transportieren, stoßen schnell an ihre Grenzen.

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In den Innenstädten zeichnet sich jedoch eine Trendwende an, und zwar das sogenannte Lasten-e-Bike. Dabei handelt es sich um ein spezielles Elektro Lastenrad für die Stadt, das eine gute Alternative zum Auto darstellt.

Was genau ist ein Lastenfahrrad mit E-Antrieb?
Fahrräder, auf denen sich Lasten transportieren lassen, gibt es schon sehr lange. Neu ist aber, dass die Fahrräder heute einen elektrischen Antrieb haben, es ist also leichter geworden, damit Lasten durch die Gegend zu fahren. Das Cargobike, wie es im England heißt, hat einen Motor und es ist relativ einfach, damit auch im bergigen Gelände zu fahren. Bekannt wurden diese besonderen Fahrräder durch Kurierfahrer, Pizzaboten und Briefträger, die schon lange mit einem solchen Rad unterwegs sind. Jetzt gibt es immer mehr Privatpersonen, die sich ein solches Cargorad zulegen und das Auto stehen lassen, wenn sie in der Stadt Einkäufe erledigen. Es gibt zwei verschiedene Varianten dieser praktischen Fahrräder: Frontlader und Hinterlader.

Der Frontlader - ein echter Klassiker
Die ersten Lastenfahrräder, die auf den Markt kamen, waren Frontlader mit der Ladefläche über dem Vorderrad. Das vordere Rad ist bei diesen Rädern kleiner und in der Regel noch etwas nach vorne versetzt. Gelenkt werden diese Räder über das Gestänge. Es gibt diese Modelle wahlweise mit zwei oder mit drei Rädern. Frontlader werden heute viel von Briefträgern genutzt, in früheren Zeiten wurden damit auch Brötchen ausgefahren. Die typischen Merkmale bei einem solchen „Bäckerrad“ sind zwei Rollen direkt unter der Ladefläche und der bequeme, tiefe Einstieg. Noch vor wenigen Jahren waren diese Fahrräder sehr beliebt, allerdings ohne elektrischen Antrieb.

Der Frontlader von heute
Die Frontlader, die in der heutigen Zeit modern sind, haben ein Vorderrad, was deutlich nach vorne versetzt ist. Auf diese Weise entsteht zwischen dem Lenker und dem vorderen Rad eine große Ladefläche, die neben anderem auch für eine Transportkiste genutzt werden kann. Bei den neueren Rädern liegt die Ladefläche sehr tief, das Vorderrad ist klein und gelenkt wird über ein Gestänge oder einen Seilzug. „Long John“ heißt einer der bekanntesten Vorderlader, der schon seit den 1930er Jahren bis heute in Dänemark gebaut und unverändert verkauft wird.

Was macht einen Hinterlader so besonders?
Wie der Name es schon verrät, bei einem Hinterlader ist die Ladefläche nicht vorne, sondern hinten. Es gibt diese Räder als Modell mit zwei Rädern hinten und einem Rad vorne, sowie als eine Art Tandem. Bei dieser Variante ist kein zweiter Sitz vorhanden, sondern nur eine Ladefläche. Der Schwerpunkt bei diesen Lastenrädern ist immer hinten, was für eine schlechtere Manövrierfähigkeit zur Folge hat. Deshalb sind die Räder auch nicht so beliebt. Als E-Bike sind diese klassischen Hinterlader jedoch eine gute Wahl, da sie viel Platz für Einkäufe bieten.

Das Longtail - perfekt für alle Backpacker
Ein Longtail nimmt unter den Lastenrädern eine besondere Stellung ein. Dieses besondere Rad hat einen deutlich verlängerten Radstand und in der Regel noch einen sehr stabilen Gepäckträger. Die sogenannten Backpacker, die mit dem Rad um die Welt fahren, nutzen das Longtail Rad sehr gerne, vor allem, weil es das Lastenrad auch mit einem elektrischen Antrieb gibt. Wer mit einem Longtail Rad die Welt entdecken will, muss sich beim Gepäck nicht so sehr einschränken, denn diese Räder bieten viel Platz. Die Ladung wird links und rechts sowie über dem Hinterrad transportiert. Es gibt zudem Modelle dieser modernen e-Bikes, die noch einen Korb oder einen Gepäckträger über dem vorderen Rad haben. Wieder andere Modelle bieten sogar einen weiteren Sitzplatz hinter dem Fahrer.

Viele Einsatzmöglichkeiten für e-Bikes
Die modernen Lasten e-Bikes schonen die Umwelt und sind wahre Allrounder, was die Möglichkeiten angeht. Wer einen Tagesausflug machen will, kann sein Lastenfahrrad mit einem Picknickkorb, mit einer Decke und vielleicht noch mit einem Grill beladen. Ideal sind die Räder, um bequem einkaufen zu gehen. Die Ladeflächen bieten einiges an Platz, es gibt sogar Campingfans, die auf ihrem Lastenrad neben den Lebensmitteln noch das Zelt und die wärmende Isomatte transportieren. Handwerker kommen mit einem Lastenrad mit E-Antrieb viel schneller durch den Verkehr der Großstadt und können ihr Werkzeug auf der Ladefläche verstauen. Für Kurierfahrer und Pizzaboten sind diese bequemen Lastenräder schon lange modern. Neu ist die Idee, aus einem Lastenrad einen mobilen Backshop oder ein mobiles Café zu machen. Wer Kuchen, belegte Brötchen oder Kaffeespezialitäten verkauft, fährt mit dem Lastenrad durch die Stadt und hält immer dort, wo sich ein Geschäft machen lässt.

Was kosten die modernen Lastenräder?
Wenn es um den Preis für Lastenräder mit Elektroantrieb geht, gilt es, zwischen zwei Arten zu unterscheiden. Ein klassisches Lastenrad ohne E-Antrieb kostet zwischen 600,- und 1000 Euro, wer sich für ein Rad mit E-Antrieb entscheidet, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Je nach Hersteller, Motor, Ladefläche und Qualität kostet ein solches Rad zwischen 1500 und 5000 Euro, für besonders hochwertige Räder müssen sogar 7000 Euro bezahlt werden. Alle, die Geld sparen und die Umwelt schonen wollen, sollten sich ein gebrauchtes Lasten e-Bike kaufen, was schon für die Hälfte zu haben ist.

Gibt es vielleicht Zuschüsse?
Beim E-Auto zahlen Länder und der Bund großzügig Zuschüsse. Aber wie sieht es mit der Förderung beim Kauf eines Lasten e-Bikes aus? Auch hier sind Bund, Länder und Kommunen spendabel. Länder und Kommunen zahlen an Privatpersonen einen Bonus, der zwischen 400,- und 6000 Euro schwankt. Der Bund hingegen zahlt nur Firmen, die eine bestimmte Voraussetzung erfüllen, eine Kaufprämie von 30 Prozent, aber nicht mehr als 2500 Euro. Damit wird neben dem Nachhaltigkeitsgedanken auch noch die Umweltfreundlichkeit belohnt. Es ist also kein schlechter Gedanke, vor dem Kauf eines Lastenfahrrads mit elektrischem Antrieb beim jeweiligen Bundesland und bei der Kommune nach einer Kaufprämie zu fragen.

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