LibreOffice und OpenOffice: Gemeinsame Basis und doch recht unterschiedlich
Wenn man sich mit den beiden wichtigsten kostenlosen Office-Suiten auseinandersetzt, muss man zunächst wissen, dass beide Programme im Kern mit der Office-Suite StarOffice eine gemeinsame Basis haben. Hinter StarOffice selbst stand die Firma Star Division, welche 1999 von Sun Microsystems aufgekauft wurde. Sun entschied sich nur ein Jahr später, den Code von StarOffice freizugeben. Hieraus entstand das Projekt OpenOffice.org. Später wurde Sun wiederum durch Oracle aufgekauft. Lange wurde das Projekt jedoch nicht unter Oracle fortgeführt und Oracle übergab es an die Apache Software Foundation. Grund war unter anderem auch die Unzufriedenheit zahlreicher früherer Mitglieder und Entwickler des OpenOffice-Projekts, welche sich schlussendlich im September 2010 dazu entschieden, mit der Document Foundation und LibreOffice ein eigenes Projekt zu starten. Wer sich also wundert, warum sich LibreOffice und OpenOffice in vielen Punkten so ähnlich sind, kennt nun zumindest ansatzweise die Gründe hierfür.
Welche Office-Suite ist denn nun besser?
Genau wie es nicht das eine "beste Auto", die eine "beste Hunderasse" oder das beste Online Casino gibt, so gibt es auch in der Welt der Software selten ein "besser".
Im Grunde geht es vor allem nur darum, die für die eigenen Ansprüche, Vorlieben, Bedürfnisse und Zwecke am besten geeignetste Software zu finden. Sofern natürlich mehrere Alternativen zur Auswahl stehen, versteht sich. Es ist nämlich fast immer so, dass eine Alternative einige Dinge besser kann als die andere Alternative und umgekehrt. Genau so verhält es sich auch bei LibreOffice und OpenOffice. Da sich die Programme aber insgesamt immer noch die gleiche Basis teilen, gibt es erst mal mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Wichtigste Gemeinsamkeit besteht im Umfang der Office-Suite. So besitzen beide Suiten die folgenden Anwendungen beziehungsweise Programmmodule:- Writer (Textverarbeitung, ähnlich wie MS Word)
- Calc (Tabellenkalkulationsprogramm, ähnliche wie MS Excel)
- Impress (Programm zum Erstellen, Betrachten und Editieren von Präsentationen, ähnlich wie Microsoft PowerPoint)
- Base (Datenbankverwaltung, ähnlich wie Microsoft Access)
- Draw (ein einfaches Grafikprogramm)
- Math (Ein Formeleditor)
Generell besteht bei beiden Suiten eine hohe Kompatibilität mit anderen Office-Suiten. So lassen sich beispielsweise auch Dokumente und Tabellen öffnen und weiterverarbeiten, die mit der MS-Suite erstellt wurden. Des Weiteren besitzen die Suiten auch eigene Formate und unterstützen zusätzlich noch etliche andere freie Dateiformate wie etwa das Rich Text Format. Gelegentlich kann es, trotz aller Kompatibilität, dennoch mal zu kleineren Problemen beim Arbeiten mit unterschiedlichen Suiten kommen. Zum Beispiel, wenn in Word kompliziertere Formatierungen oder umfassende Datenfelder mit externen Datenquellen zum Einsatz kommen. Diese Probleme sind jedoch meist nicht so gravierend und lassen sich in vielen Fällen gut beheben.
LibreOffice: Mehr Entwickler und 64-bit-Version
Wenngleich sich LibreOffice und Apache OpenOffice auch relativ ähnlich sind, so hat LibreOffice doch insgesamt ein wenig die Nase vorne. Dies liegt zum einen an der deutlich größeren Entwicklergemeinde, die äußerst engagiert an dem Open-Source-Projekt arbeitet. Daher sind die Updateintervalle in diesem Projekt deutlich kürzer als beim Apache OpenOffice-Projekt. Zum anderen steht für LibreOffice, anders als für OpenOffice, seit dem Update auf die Version 5.0 2015 auch eine 64-bit-Version bereit. Wer also häufig mit größeren Dokumenten beziehungsweise Dateien arbeitet, erhält mit LibreOffice unter Umständen die leistungsfähigere Software. Von diesen Unterschieden jedoch abgesehen stellen beide Suiten insgesamt eine sehr gute Alternative zu Microsofts Suite und zu anderen ähnlichen Programmen dar.
Weitere Alternativen: Google Docs und ähnliche Webanwendungen
Wer keine der bereits genannten Suiten nutzen möchte, hat mit Google Docs natürlich noch eine weitere interessante und starke Alternative. Diese besteht zwar "nur" aus einer Textverarbeitung, einem Tabellenkalkulationsprogramm und einer Präsentations-App. Macht insgesamt, wie von Google zu erwarten, aber dennoch einen sehr guten Job. Im Prinzip lassen sich auch die in Google Docs verfügbaren Programme ohne Weiteres mit den Programmen von Microsoft (Word, Excel und PowerPoint) vergleichen. Dazu kommt, dass sich Google Docs komplett kostenlos nutzen lässt.
Positiv wirkt sich dabei auch die direkte Anbindung an die hauseigene Cloud von Google aus. Nutzer können ihre Daten daher über ein Konto beziehungsweise über das Google-Konto und dem Google Drive verwalten und diese zugleich auch sofort in Google Docs öffnen und bearbeiten. Da in dem Fall die Daten in der sehr sicheren Cloud von Google liegen, ist auch ein sehr gutes Arbeiten in Teams möglich. Des Weiteren müssen sich die Nutzer keine Gedanken um einen eventuellen Datenverlust machen. Dazu kommt, dass Google Drive automatisch von jeder Datei mehrere Versionen anlegt und speichert. Wer also mal ein Problem mit einer Datei hat, kann diese einfach durch eine vorherige Version ersetzen und sie so schnell und einfach wiederherstellen.