Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Mr. Brown, 5. Januar 2011 .

  1. 6. Januar 2011
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    aW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Bzgl. Macht halte ich es mit Foucault, demnach es überall Machtbeziehungen gibt, welche auch produktiv sein können. Kritisch wird es nur wenn diese erstarren und somit Herrschaft und Klassenstrukturen entstehen (- wie im Kapitalismus).
    Nicht nur in meinem Freundeskreis, mit dem ich seit Jahren das lokale autonome Zentrum in kollektiver Selbstverwaltung ohne feste Hierarchie betreibe, sondern auch auf größerer Ebene gibts genug Beispiele, wie man Macht sinnvoll nutzen kann, während man Mechanismen findet, die das Entstehen von Herrschaft & ausbeutung konsequent verhindern. Les doch bitte mal den Spiler hier.
     
  2. 7. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Wenn man dein Post im Kontext liest, dann gibst du mir quasi recht un bestätigst, dass DU derjenige bist, der weder gelesen, noch verstanden hat.

    Man muss schon geistig ziemlich bescheuert sein um Verhaltensweisen der Tierwelt exakt auf die Menschen zu übertragen (Ist im Übrigen auch das was Hitler versucht hatte und bekanntlich gescheitert ist). Der Mensch ist nämlich im Gegensatz zum Tier befähigt Machtstrukturen anzuerkennen bzw. abzulehnen; er kann sie gestalten u.ä. der Wolf hingegen handelt instinktiv.

    Deine Gleichung: Es gibt Rudelverhalten unter den Menschen, also Starke und Schwache und deswegen kann der Kommunismus nicht funktionieren zeugt von tierischem Denken, nicht jedoch menschlichem!
     
  3. 9. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    an all die kommunismus experten da draussen: Man muss unterscheiden zwischen Marxismus und Leninismus (die hauptrichtungen des Kommunismus).
    Der Große unterschied zwischen diesen beiden ist das man im Leninismus davon ausgeht das die eigene Meinung Richtig ist für alle Menschen, diese aber zu doof/faul/gierig/was-auch-immer sind um das zu verstehen, deswegen muss man die Menschen zwingeneiner Kommunistisch angelehnten Staatsform beizutreten.

    In der UdSSR (sowjet-Union) herrschte der Leninismus vor welcher je nach machthaber abgewandelt wurde, egal ob Lenin, Stalin oder Breschnew, die Erhaltung des Machtapperats stand immer im Vordergrund, dies wird bsp. in der Breschnew Doktrin explizt Formuliert Breschnew-Doktrin – Wikipedia .
    Eine besonders starke ausprägung des Leninismus wurde in der DDR betrieben.
    Erst mit Gorbatschow und Jelzin ab 1985 änderte sich dieser absolute Machtanspruch.

    Der Leninismus hat mit dem Kommunismus wie marx ihn begründet hat NICHTS zu tun, das bewusste unterdrücken von politischer Meinung verdient den Namen Kommunismus nicht.
    Und jeder Mensch der sich zum Leninismus bekennt oder vom Marxismus-Leninismus spricht hat entweder keine Ahnung oder kann getrost als geistesgestört bezeichnet werden.

    mfg Funcop
     
  4. 10. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Die meisten von euch kennen den modernen Kommunismus gar nicht,weil noch keiner von euch in einem solchen Land war. Ihr kennt doch nur die ganzen Theorien und wie Kommistaaten untergehen a la DDR. Aber Kommunismus heute hat Auslandskapital und schon große Demokratisierung. Nordkorea ist eine Ausnahme(die grenzen sich von westhandel aus:thumbsdown: ) Ein kommunistisches Deutschland würde klappen, Leute.


    mfg
    executor226
     
  5. 10. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Werden zwangsweise ausgegrenzt ... durch Sanktionen.
     
  6. 10. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Und du verstehst unter Kommunismus offensichtlich schlicht ne politische Diktatur und bissl Staatseingriff. Dazu sei angemerkt, dass Kommunismus nach Marx nicht nur die Dichotomie von Staat & Wirtschaft aufhebt, sondern auch die Abschaffung von Warentausch und Geld zur Bedingung hat. Insofern gabs und gibt es kein einziges kommunistisches Land. Siehe dazu auch:
    Michael Heinrich - Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung
    12. Kommunismus - Gesellschaft jenseits von Ware, Geld und Staat
    all4all.org | Kritik der politischen
     
  7. 11. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    OK,OK eigentlich hast du auch recht.^^ Ich wollte eher sagen:Ein Deutschland mit einer Zentralverwaltungswirtschaft und Auslandskapital mit roten Sternen,gesamtschulen usw
     
  8. 11. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Denke nicht, dass sowas wünschenswert wäre. Zentrale Planung, wenn auch mit Freiräumen fürs Kapital, ist extrem anfällig für Bürokratie & Korruption. Dann doch lieber gleich Richtung wirklicher Kommunismus. Kapital enteignen, Betriebe besetzen, Arbeiterkontrolle, Räteorganisation usw.
     
  9. 11. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Kommunismus könnte klappen aber erst in 300 Jahren erst mal müssten die Kapitalistischen Werte ausgemerzt werden .... Ich meine wenn man das jetzt Versuchen würde geht es in die Hose

    man müsste ein Experiment machen auf einer kleinen Insel ob das wirklich klappt oder der Mensch einfach nicht dafür gemacht ist -> ich PERSÖNLICH kann es mir nicht vorstellen und denke meisten sofort an der Sowjetunion, DDR und Nord Korea
     
  10. 11. Januar 2011
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    aW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Gab ja Versuche. Hätte man nur mal nich militärisch zerschlagen solln. Für dich auch der Hinweis auf meinen Spoiler.
    Kommunismus lässt sich ja ohnehin nicht einfach "einführen". Wie man wunderschön am Beispiel Venezuela sehen kann entwickelt sich im Prozess der kollektiven Selbstorganisation das Bewusstsein ganz von allein. Für Kommunismus benötigt man keinen altruismus, sondern schlicht die Einsicht, dass man bei selbstverwaltetem Gemeineigentum ein besseres Leben hat. Dazu gehört ein gewisses Selbstbewusstsein ohne Chef & Staatsbürokraten auszukommen, die Fähigkeit zur Kooperation, sowie das Interesse sich neues Wissen anzueignen. Das ist nun wirklich nichts menschenunmögliches.
     
  11. 11. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    "Das ist nun wirklich nichts menschenunmögliches." sag das nicht mir .....
    und wie du im Spoiler geschrieben hast wurden die "Bewegungen" immer zerschlagen dh es gibt immer einige die (warum auch immer) nicht mitmachen wollen
     
  12. 11. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Der ideologische Erfolg bei den Massen ist aber kein Argument gegen die Idee an sich. Dass man Kommunismus nicht aufbauen kann, wenn die Mehrheit faschistisch ist, sollte klar sein. Die Idee kann noch so gut, einfach und sonstwas sein: Wenn jemand ne Atombombe drauf wirft kann man da wenig machen.

    Der wahre Kern deines Einwandes befindet sich nicht auf der Ebene des Gesellschaftssystems, sondern auf der Ebene der Revolutionstheorie.
    Man sollte sich imho an einer Synthese bemühen zwischen den leninistischen Revolutionen, die zwar erfolgreich waren, aber extrem autoritär und in Diktatur endeten, und andererseits den anarchistischen, die extrem antiautoritär waren, aber wohl auch deswegen militärisch unterlagen.
    Ausgehend vom Staatsverständnis hab ich hier schonmal skizziert, wie man das Dilemma lösen könnte:
    "Der Staat ist weder unmittelbares Instrument einer Klasse (Leninismus), noch Staat im Kapitalismus (Sozialdemokratie) oder der Hauptfeind jeder Emanzipation (Anarchisten), sondern mit der Neuen Marx-Lektüre als integraler Bestandteil des Kapitalismus zu begreifen. Insofern hat er im Sozialismus nix zu suchen und kann nicht der Akteur der Transformation sein. Er kann jedoch Freiräume schaffen, um die Selbstorganisation und das Entwickeln neuer Vermittlungsformen von unten zu ermöglichen und zu unterstützen. Ein ähnliches Verständnis des Staates hat sich auch in Venezuela in den letzten Jahren entwickelt. Bei aller berechtigten Kritik an Chavez & co ist die Rätebewegung dort mit den zig Tausenden kommunalen Räten und zunehmend auch höheren Ebenen weltweit einmalig."

    Das deckt sich mit der Kritik von Poulantzas an der russischen Revolution:
    „In Anknüpfung an Rosa Luxemburg argumentiert Poulantzas, dass die Beseitigung parlamentarischer Institutionen die Erlahmung des politischen Lebens zur Folge hatte. Die Einführung des Rätesystems begünstigte also die Vormachtstellung einer Minderheit von ‹ExpertInnen›, auf deren Grundlage wiederum eine neue Form staatlich-bürokratischer Herrschaft entstand. […] Kurzum steht eine funktionierende Rätedemokratie am Ende eines umfassenden gesellschaftlichen Lernprozesses; ihre Existenz lässt sich nicht verordnen(!). Dieser Lernprozess wird durch die Abschaffung parlamentarischer Institutionen gefährdet, weil somit ein gewichtiges Korrektiv zur möglicherweise unzureichenden Beteiligung von bestimmten Bevölkerungsgruppen an der Willensbildung wegfällt.“
    (Alexander Gallas, arranca 41)


    Für weitergehend interessierte: Die marxistische Staatsdebatte hab ich hier ausführlicher behandelt.
     
  13. 11. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Ich hatte gerade die Absicht genau das zu posten . Bewertung hast du bekommen.

    HAHAHAHAHAHA!

    Wir hatten eine rot-grüne Bundesregierung. Mindestlohn wurde nicht eingeführt. Ich kann mir vorstellen das sogar die NSDAP oder eine Al-Kaida-Partei einen Mindestlohn einführen wollten, wenn sie in der Opposition wären.

    off! Ich wähle entweder Piraten (damit endlich mal Abgeordnete mit Plan vom Inet im Bundestag sitzen) oder APPD (damit die sich schön vollaufen lassen können).

    Scheiss Demokratie. Ist zwar besser als alles bisherige, "Kommunismus" eingeschlossen, ****t aber trotzdem gewaltig.
     
  14. 12. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei


    Zu 1.) Die SPD und Die Grünen waren 7 Jahre lang in der Regierung. Sie haben durch die "Flexibilisierung des Arbeitsmarktes" es im verstärkten Maße möglich gemacht, dass es einen Niedriglohnsektor/Leiharbeit gibt. Nun in der Opposition sich für etwaige Gegenmaßnahmen auszusprechen zeugt von Unglaubwürdigkeit.

    Zu 2.) Von einem Truppenabzug 2011 ist überhaupt keine Rede! Erst heute wurde vom Kabinett das neue Afghanistan-Mandat "vorgeschlagen", nachdem die Truppenstärke sogar auf 750 Soldaten erweitert werden kann. Der Bundestag stimmt diesbezüglich am 28. Januar ab. Ein Abzugstermin wird weiterhin nicht genannt. Dadurch wird selbst die ursprünglich "versprochene" Abzugsperspektive nicht eingehalten. Auch hier ist DIE LINKE die einzige Partei, die sich vehement dagegen wehrt!

    Zu 3.) Hartz IV ist ein großer Einschnitt in den Sozialstaat und Kennzeichen verantwortungsloser und skrupelloser Politik. Dies als "Notwendig" zu bezeichnen beruht meines Erachtens auf mangelnder Sach- und Fachkenntnis, bzw. darauf, dass man weitere unsoziale Akte, wie z.B. die Absenkung des Spitzensteuersatzes der Einkommenssteuer senkt. Die einzige Partei, die diesbezüglich Grundgesetzkonform ist, ist DIE LINKE; zumindest ist dies das Ergebnis des Bundesverfassungsgerichts.

    Weiterhin behauptest du, dass die LINKE die gleiche Partei ist, die die Mauer erbauen ließ. Dass dies rein formal schon falsch ist, brauche nicht näher zu erläutern, dennoch weiß ich glaube ich, was du damit behaupten möchtest.
    DIE LINKE ist, bekanntlicherweise, eine Vereinigung aus einer "Ost-" und einer "Westpartei", die mehrfach zum Ausdruck brachte, dass der ehemals exisiterende Staatssozialismus gescheitert ist und dies auch gegenwärtig in keinster Weise ein erstrebenswertes Ziel ist. Vielmehr geht es darum, dass der Kapitalismus in diesem Mächteduell übriggeblieben ist und soz. als "Endform" angesehen wird. Dass es dennoch einen demokratischen Sozialismus geben kann, wird von den neoliberalen Parteien jedoch nicht verstanden. Diese setzen Sozialismus mit den Ausschweifungen von George Orwells 1984 gleich, was, sofern man zum reflektierenden Denken befähigt ist, ohnehin völliger Schwachsinn ist.
    Sicherlich gibt es einige schwarze Schaafe in der LINKEN; die überwiegende Mehrheit ist jedoch freiheitlich orientiert und erkennt den Untergang der Sowjetunion an, möchte etwas vergleichbares nicht wieder aufflackern lassen und orientiert sich an Neuem!
    Setzt man DIE LINKE mit der SED gleich muss man auch gleichfalls zugestehen, dass die CDU und FDP das Auffangbecken für ehemalige NSDAP-Mitglieder war!
     
  15. 12. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Ja genau das meine ich auch. Zwar gibts es Auslandskapital zu den Unternehmen,aber dem Staat gehört immer noch das Kapital. Kannst du mir vielleicht erläutern, was ein "wirkliches" kommunistisches Deutschland deiner Meinung nach ist?:]
     
  16. 12. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Ich glaube nicht, dass ich den Masterplan habe, aber ich glaube man kann ausgehend von der Marxschen Theorie einige Grundprinzipien ableiten. Andere Theorien, die auch den Anspruch haben die grundlegenden Systemprobleme des Kapitalismus zu lösen, wie die Zinskritik bzw. Freiwirtschaft & co scheitern leider schon am Verständnis des Kapitalismus. Und da geht einfach nichts über Marx.

    So ist es etwa offensichtlich, dass das Privateigentum an Produktionsmitteln immer die Trennung in Lohnabhängige und Kapitalisten bedeutet und damit auch Ausbeutung und leistungslose Kapitaleinkommen. Aus dem folgt, dass ein "Verein freier Menschen" nur auf Gemeineigentum an PM basieren kann und man die Nutzungbestimmungen weder staatlicher Willkür, noch privatem Partikularinteresse unterwerfen sollte, sondern bewussten gesellschaftlichen Konventionen. Diese können vielfältig sein, aber erst wenn die ökonomische Ausbeutung abgeschafft ist lässt sich überhaupt erst das Leistungsprinzip d.h. eine proportionale Kopplung von Geben & Nehmen verwirklichen.

    Dann ist zudem die Trennung von Ökonomie & Staat spezifisches Phänomen des Kapitalismus, da der gesellschaftliche Zusammenhang erst im Nachhinein auf dem Markt hergestellt wird, woraus auch die Tendenz zur Verselbstständigung & Krisenhaftigkeit resultiert. Insofern müsste man nach Formen suchen, um den Staat in die Gesellschaft zurückzunehmen, wie Marx es formuliert hat, und die chaotischen krisenhaften Verhältnisse der bewussten Kontrolle der Menschen zu unterwerfen ohne neue Herrschaftsstrukturen entstehen zu lassen. Etwas, was sich in den historischen Kämpfen entwickelt hat und von welcher ausgehend die neue Vermittlungsformen entwickelt und konkretisiert werden könnten ist die Form der Räte, die auch das Potential haben diese Sphärentrennung überflüssig zu machen. Dazu Alex Demirovic:
    ""Unter der Räteorganisation ist die politische Demokratie verschwunden, da die Politik selbst verschwunden und im gesellschaftlichen Wirtschaftsbetrieb aufgegangen ist." "Räte sind keine Regierung; nicht einmal die zentralen Räte haben regierungsartigen Charakter, denn sie verfügen über kein Organ, den Massen ihren Willen aufzuerlegen." (Pannekoek 1946, 70f). Ganz richtig fragt Pannekoek (ebd., 271), ob für die Räte ,Demokratie` überhaupt noch die angemessene Bezeichnung ist, da sich das Volk selbst regiert. Dieses Volk aber ist kein politischer Körper mehr, weil der Staat fehlt, der es vereinheitlicht und es regiert. Mit vielgestaltigen Selbstverwaltungskörperschaften von Kommunen und Produktions oder Vertriebsgemeinschaften entstünde eine Art weitverzweigtes, räumlich grenzenloses und sozial offenes horizontales Netz von Assoziationen, die sich ihrerseits assoziieren, ohne die Gestalt eines Volkes anzunehmen (vgl. Hardt/Negri 2002, 377ff; igl. Korsch 1920, 225). [...] Das Rätesystem legt demgegenüber nahe, dass es zu einer solchen Aufspreizung der Politik, die sich als das Ganze der Gesellschaft setzt, nicht mehr käme. Die Räte konstituieren eine völlig neue Art von Komplexität, in der öffentliches und privates, politisches und soziales Handeln zusammenkommen, während sich dieses Handeln dezentriert und dezentralisiert."
    [quelle: Alex Demirovic "Rätedemokratie und das Ende der Politik" ]

    Man könnte zwar jetzt lustige Modelle basteln, aber die meisten Fragen wie genau eine Rätedemokratie aussehen sollte, lassen sich imho nur in der Praxis entwickeln. Und zwar nur von der Basis, die vom Staat jedoch unterstützt werden kann und sollte. Daher finde ich die aktuelle Entwicklung in Venezuela auch so interessant, da historisch erstmals (!) diese Strategie verfolgt wird. Die kommunalen Räte sind ab 2005 selbstständig entstanden und brachten verschiedene soziale Projekte zusammen, die zwar vom Staat angestoßen wurden, aber die Bevölkerung nur in den Genuss jener kam, wenn sie die Organisation vor Ort selbst übernahm. Eine sehr schlaue Methode zur Förderung von Basisdemokratie. Die Idee der kommunalen Räte wurde dann staatlich aufgegriffen, finanziell gefördert und medial verbreitet. Mittlerweile existieren mehrere zig Tausend im ganzen Land, die nun per Vernetzung auch höhere Ebenen bilden (sozialistische Kommune, kommunale Stadt) und zunehmend ökonomische Aufgaben übernehmen, um unabhängiger von staatlicher Direktfinanzierung zu werden So z.B. die Verwaltung öffentlicher Unternehmen, Gründung & Koordination von Kooperativen & selbstverwalteten Fabriken usw. Als Ziel gilt der "kommunale Staat".

    Regelmäßig werden die Erfahrungen in den Räten gesammelt, ausgewertet und demnach neue Gesetze beschlossen bzw. alte modifiziert. Die Räte funktionieren in etwa so, dass verschiedene Komitees für die jeweiligen Themenbereiche inkl. zur finanziellen Kontrolle gewählt werden, die dann die gewünschten Projekte ausarbeiten und zur Entscheidung und ggf. Modifikation der Vollversammlung vorstellen. Wer sich dafür interessiert, dem sei dieser Artikel von Dario Azzellini [Link] empfohlen, sowie seine Dissertation [Link], die neben einem theoretischen & historischen Teil auch eine empirische Untersuchung der Räte beinhaltet und so z.B. häufige Probleme und deren Lösungen, sowie die Motivation der Bevölkerung zur kollektiven Selbstorganisation unter die Lupe nimmt. Die heutige Funktionsweise, die sich offensichtlich bewährt hat, hätte kein noch so schlauer Kopf im Voraus ausmalen können. Sowas kann nur per Try & Error entstehen (,sowie natürlich im Reflektieren historischer Erfahrungen). In Deutschland könnte ich mir vorstellen, dass man Abstimmungen & Partizipationsmechanismen stärker per Internet ablaufen lässt. Dem Prinzip der Selbstorganisation widerspricht es jedenfalls fundamental feststehende Formen vorzuschreiben. Zum Schluss dazu Ingo Elbe als Fazit der marxschen Revolutionstheorie: "Eine (nomologische) Wissenschaft freier Vergesellschaft wäre damit ein Widerspruch in sich, liefe auf eine manipulative Sozialtechnologie hinaus, wie sie vom Marxismus-Leninismus vertreten wurde, die „mit Notwendigkeit dahin“ käme „die Gesellschaft in zwei Teile zu sondern, von denen der eine über der Gesellschaft erhaben ist.“ (Marx) (Ingo Elbe)
     
  17. 13. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Spoiler


    Genau das meine ich auch unter Kommunismus(das mit den räten usw.). Du bist eben ins Detail gegangen.Ich will ja auch keine Diktatorische Macht.Wirklich guter Post. BW ist schonmal raus.

    Weißt du vielleicht auch wie das System gerade in Vietnam oder China ist? (und wie ist deine Meinung dazu?)

    mfg
    executor226
     
  18. 13. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    kommunismus fordern ist immer kapitalistisch. das machen nur arme, die dann mehr als jetzt hätten.

    ich bin reich, ich hätte dann weniger. also will ich euch lieber unterdrücken. ist doch logo.

    geht arbeiten.
     
  19. 13. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Leider ist genau das das Schema F aller Parteien. Nur die LINKE und die NPD können von sich behaupten noch keine falschen Wahlversprechen gemacht zu haben, da sie bisher nicht an Regierungen beteiligt waren.

    Habs nur zitiert, weil es einfach so verdammt stimmt!

    Nagel auf den Kopf getroffen. BW hast du.
     
  20. 13. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    @el_Nacho: Sicher, dass du zu den oberen 10% gehörst? Ansonsten schön mal einen ehrlichen Klassenfeind zu treffen.
    Das lässt sich nur verstehen, wenn man den Staatssozialismus davor miteinbezieht.
    "Lenin wollte human und bewusst das machen, was der kapitalistische Staat historisch blind und blutig durchgesetzt hatte: die Verwandlung der agrarischen KleinproduzentInnen in FabrikarbeiterInnen. Es blieb Stalin vorbehalten, diesen Prozeß bewußt und blutig durchzusetzen." (Wildcat)

    Nach durchaus erfolgreicher nachholender Modernisierung inkl. entsprechend menschlichen Kosten wurde ab den 60er Jahren in der Sowjetunion, wie auch in China & co immer deutlicher, dass die Zentralplanung für eine komplexe Wirtschaft, die weniger quantitatives sondern mehr qualitatives Wachstum benötigt, zu schwerfällig war. Daher wurde großteils die Strategie gewechselt und das Entwicklungsmodell auf Export per Kombination von Auslandskapital & Billiglohn umgestellt. Die Macht des Parteiapparates und der politischen Bürokratie konnte man beim Übergang weitgehend erhalten. Solange man aber mit dieser Methode Kapital aus dem Westen abziehen kann und so der Bevölkerung auch einen gewisses Wohlstandswachstum bieten kann, halten sich die Ansprüche auf weitergehende Freiheitsrechte in Grenzen.
    Das ist übrigens ein qualitativer Unterschied der Globalisierung der letzten Jahrzehnte zu früheren Phasen: Im Gegensatz zum Kapitalexport früher, wo zusätzliche(!) Fabriken gebaut wurden, handelt es sich aufgrund der globalen Nachfrageschwäche großteils nur noch um Rationalisierungsinvestitionen und Transnationalisierung der Wertschöpfungsketten.
    Lange wird das jedenfalls nicht mehr gut gehen, weil das Exportmodell auf der Nachfrage von Europa & den USA beruht, die besonders in den USA die letzten Jahrzehnte rein auf Pump finanziert wurde. In letzter Zeit hört man immer wieder von verstärkten Arbeiterstreiks in China, die Ungleichheit ist am explodieren und selbst "die Führung in Peking gibt die minimale jährliche Wachstumsrate mit ca. acht Prozent an - unterhalb dieser Marke drohen die bereits bestehenden sozialen Spannungen außer Kontrolle zu geraten." (Quelle)
    Es ist ein Dilemma: Sorgt man für mehr soziale Gleichheit, zieht das ausländische Kapital ab, worauf China & co doch gerade basieren; macht man so weiter wie bisher drohen die Ungleichheiten die Gesellschaft zu zerreißen, Streiks & Revolten werden wahrscheinlich, was wiederum das Kapital abschreckt.
    Theoretisch wäre auch hier die Lösung Kommunismus d.h. Betriebsbesetzungen durch die Belegschaften, um Kapitalflucht zu verhindern, schnelle Enteignung des Kapitals durch den Staat und Übergabe in Arbeiterkontrolle, sowie Ersetzung der Bürokratie durch kontinuierlichen Aufbau eines Rätesystems. Nur fehlt dazu einerseits der Wille der sogenannten "kommunistischen" Partei, wie auch die Kampfbereitschaft in der Bevölkerung. Wenn das jedoch in Venezuela klappen sollte, könnte es eine gewisse Signalwirkung haben - wie damals in ambivalenter Weise die russische Revolution. Soweit zumindest mein Kenntnisstand.
     
  21. 13. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    sicher nicht. aber überdurchschnittlich. und alles hart erarbeitet. und wenn ich mir dann die ungewaschenen affen anschau, die da durch die straßen wandern, krieg ich hass. in der zeit hätten sie auch an irgendnem fließband n paar euro erwirtschaften können.

    faule penner. bin sicher nicht der einzige, der spaß dabei hat, wie hippies von bullen verprügelt werden.
     
  22. 13. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    @el_Nacho:
    Damit ich weiß von welcher Grundlage ausgehend du argumentierst... würdest du diesem Grundsatz zustimmen? Begründung wär auch nett.

    "Alle Menschen (ungeachtet welcher Gruppe sie angehören - auch die kommenden Generationen werden hier mit einbezogen!) sind gleichberechtigt und frei in ihrem Streben, ihre individuellen Vorstellungen vom guten Leben im Diesseits zu verwirklichen, sofern dadurch nicht die gleichberechtigten Interessen anderer in Mitleidenschaft gezogen werden, und es ist die unaufkündbare Aufgabe eines jeden Menschen, mit allen zur Verfügung stehenden Kräften dazu beizutragen, daß möglichst wenigen (im Idealfall: niemandem) die Inanspruchnahme dieses fundamentalen Rechts versagt bleibt." (Quelle)
     
  23. 13. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    So sollte es sein, allerdings ist das noch eine Wunschvorstellung. Um dies umzusetzen müsste weltweit ein Bewusstseinswandel erfolgen und die heutigen Strukturen vollkommen zusammenbrechen.

    Ganz abwegig ist das nicht mehr.
     
  24. 13. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Übrigens heute bei Maybrit Illner, passend zum Topic:
    Neues Deutschland, altes Ziel? Die Linke und der Kommunismus
    ZDF.de - Startseite - ZDF.de
     
  25. 13. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    jein. da gibt es mir generell zuviel interpretationsspielraum. zudem basiert er auf der grundlage der fairness, die ein wunschideal und ein nie erreichbares ziel ist.

    generell kannst du mich, wenn du denn willst, konservativ ansiedeln. aber nicht kompromisslos. gewerkschaften sind gut, arbeitslosengeld für arbeitswillige auch, um zwei beispiele zu nennen.

    ich hab halt meine eigene vorstellung von fairness. ich denke, dass jeder, der sich in unserem land den ***** abarbeitet, auch die chance besitzt, nach oben zu kommen.

    dass jemand aus schlechteren verhältnissen da vllt ein opfer mehr zu bringen muss als einer aus guten, ist tatsache. aber auch wieder "fair", da dann die vorherigen generationen sich das erarbeitet haben.

    falls du jetzt auf ein andres thema hinauswolltest, lass es mich wissen.
     
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