Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Mr. Brown, 5. Januar 2011 .

  1. 13. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Ich bin so frei und zitiere aus das "Kommunistische Manifest"

    Es ist einfach nicht möglich eine funktionierenden Kommunismus zu praktizieren - dies musste auch Herr Marx zwangsmäß einsehen.
    Kommunismus war nie mehr als eine Wunschvorstellung und wird auch nie zu mehr werden.
    Einen kommunistischen Staat zu bilden ist deshalb ein Hirngespinst, da es einer herrschenden Klasse bedarf um Strukturen zu schaffen, diese zu pflegen und zu ändern - dies steht aber im Gegensatz zur Utopie des Kommunismusses, nämlich dem Gleichheitsgedanken, der eben dieses System ausmacht.

    Wie es zum Beispiel um die Gleichheit in der DDR stand, weiß ja ein jeder - fuhr ich Roller oder Trabbi?


    Lötzsch:
    Dieser Pfad würde dann der von mir oben zitierte gewaltsam revolutionäre Weg sein - eine solche brachiale Änderung kann und will ich nicht tolerieren.

    Kommunismus ist ein Hirngespinst, es gehört sich, dies den Menschen auszubrennen.
     
  2. 13. Januar 2011
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    aW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    @inheartum: Falsch. Das was im Manifest steht ist auch falsch und später von Marx teilweise revidiert. Siehe meine Überlegungen zur Revolutionstheorie. [Link]
    So Schreibt Engels zur 4. auflage des kommunistischen Manifests:
    "[...] gegenüber den praktischen Erfahrungen, zuerst der Februarrevolution und noch weit mehr der Pariser Kommune, wo das Proletariat zum ersten Mal zwei Monate lang die politische Gewalt innehatte, ist heute dies Programm stellenweise veraltet. Namentlich hat die Kommune den Beweis geliefert, dass die arbeiterklasse nicht(!) die fertige Staatsmaschine einfach in Besitz nehmen und sie für ihre eigenen Zwecke in Bewegung setzen kann. - Siehe Karl Marx, "Der Bürgerkrieg in Frankreich", London 1871, wo dies weiter entwickelt ist." (MEW 21, S. 358 )
    Marx schreibt nun in "Der Bürgerkrieg in Frankreich" (1871):
    "alle Revolutionen vervollkommneten [...] nur die Staatsmaschinerie, statt diesen ertötenden alp abzuwerfen. " (MEW 17, S.539)
    ...ganz zentral war für ihn:
    "Beseitigung der Staatshierarchie überhaupt und Ersetzung der hochfahrenden Beherrscher des Volkes durch jederzeit absetzbare Diener, der Scheinverantwortlichkeit durch wirkliche Verantwortlichkeit, da sie dauernd unter öffentlicher Kontrolle arbeiten."(MEW 17, S.544)
    "Staatssozialismus ist eine der Kinderkrankheiten des proletarischen Sozialismus." (MEW 39, S. 215)

    Wie man Gleichberechtigung und Freiheit am besten erreicht, darüber ist logischerweise eine theoretische Debatte nötig. Ob es realistisch ist von heute auf morgen umzusetzen ist zu unterscheiden von der Sinnhaftigkeit des Ziels an sich, dem du ja zustimmen würdest. Soweit der erste Schritt. Von einer gleichen ethischen Grundlage auszugehen ist nämlich Voraussetzung für eine fruchtbare Diskussion.

    So lässt sich dein argument - "die vorherigen generationen" hätten das erarbeitet - nämlich schon entkräften, weil in obigem Grundsatz auch zukünftigen Generationen uneingeschränkt das Recht auf Gleichberechtigung eingeräumt wird. Sie können schließlich nichts dafür, dass ihre Eltern & Großeltern mit weniger zufrieden waren oder einfach Pech gehabt haben.

    Herrschaft & ausbeutung widerspricht dem Grundsatz auch. Kapitalismus also auch, da die Privateigentümer von Produktionsmitteln die strukturelle Möglichkeit haben, sich fremde Mehrarbeit unentgeltlich anzueignen. Kapitaleinkommen sind per Definition leistungslos bzw. haben einen wesentlichen anteil davon und sind somit abzuschaffen, was wie Marx gezeigt hat nur im Kommunismus möglich ist.
     
  3. 13. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei


    Und genau da ist ja der Knackpunkt. Wir definieren Fairness anders. Wenn ich mir den ***** abarbeite, halte ich es für fair, dass es meinen kindern gut geht. dafür arbeite ich. Meinen Kindern zu verbieten von meiner Arbeit zu profitieren hat mit meiner Vorstellung von Freiheit nichts zu tun.

    Widerspricht die Forderung einer Minderheit nach einer bestimmten Form der Gleichberechtigung nicht der Gleichberechtigung an sich?

    Ich bin prinzipiell kein Feind von derartigen Theorien. das Problem ist, dass mir die linke Fraktion vorkommt wie die Hitler-Jugend. Uniformiert, vermummt und beflaggt marschieren sie durch die Straßen. Mal von den Gewaltexzessen ganz zu schweigen.

    ich verabscheue gewalt und radikale. die antifa ist für mich genauso ungeliebt und gefährlich wie die rechte gegenseite.

    Hier übrigens noch was aktuelles dazu: Wege zum Kommunismus - Macht - jetzt.de
     
  4. 13. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Ich möchte nochmal kurz zu meiner Ausgangsfrage zurückkommen, die ja immer noch nicht geklärt ist:

    Warum sollte man den Kommunismus wollen? Das ist jetzt eine ernstgemeinte Frage, keine Ironie oder sonst etwas. Mich würde einfach interessieren, was den Kommunismus so viel "besser" macht, als das, was wir haben.
     
  5. 13. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    ganz einfach: wenn du gerade arbeitslos bist, keine kohle und keine perspektive hast, dann ist der kommunismus natürlich ein verlockendes angebot.

    alle haben das selbe = ich hab mehr als jetzt = super.


    (nicht meine ansicht, so stell ich mir das nur vor )
     
  6. 13. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Es ist ja durchaus verständlich, dass du willst, dass es deinen Kindern besser geht. Generell sehe ich aber nicht ein, wieso es jemand schlechter haben sollte, weil er zufällig(!!!) nicht so reiche Eltern hat. Das würde aber selbst im Kommunismus theoretisch noch möglich sein, wenn die Mehrheit das gut findet. Es wäre allerdings nicht mehr möglich, dass die Kinder dann den strukturellen Vorteil haben, andere auszubeuten! Darum geht es und da würde mich mal interessieren ob du ernsthaft die Ausbeutung verteidigen willst.
    Die Forderung kann ja wohl jeder äußern. Nur ein undemokratischer Weg diese Forderung durchzusetzen, wie etwa die leninistische Diktatur, würde der Gleichberechtigung widersprechen.

    Die Antifa is ein ganz anderes Thema, wo ich auch so einiges zu kritisieren hätte. Das hat aber mit der theoretischen Idee des Kommunismus nichts zu tun.
    Keine Ausbeutung mehr, das Leistungsprinzip kann verwirklicht werden, keine so extreme Ungleichheit, mehr freie Zeit oder mehr materiellen Wohlstand für die Mehrheit, weniger soziale Spannungen, weniger Kriminalität, Selbstbestimmung der Arbeiter im Betrieb was Arbeitsbedingungen & co angeht, mehr Kontrolle der Gesellschaft darüber wie Unternehmen mit der Natur umgehen, keine zyklischen Krisen mehr... also ich finde das reicht schon.
     
  7. 13. Januar 2011
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    je nachdem wie du ausbeutung definierst. es ist für mich klar, dass ein geschäftsführer an der arbeit seiner angestellten geld verdient.


    ja, klar. ich meinte auch die gewaltsame forderung.


    die sind das bild, was der nicht-szenekundige von kommunisten hat.
     
  8. 14. Januar 2011
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13. April 2017
    AW: Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei

    Ich kritisier nicht irgend eine spezielle Firma oder eine Person, sondern die Verhältnisse in denen es aufgrund des Privateigentums an Produktionsmtiteln überhaupt nur Sinn für die Kapitalisten macht den Leuten Zugang zu den Produktionsmitteln zu gewähren wenn diese unentgeltliche Mehrarbeit leisten d.h. mehr erwirtschaften als sie in Form des Lohnes zurückbekommen. Irgendwo muss der Gewinn ja herkommen. Kann schon sein, dass einige Kapitalisten auch selbst arbeiten, um die Arbeiter zu koordinieren, möglichst viel produktive Arbeit aus ihnen herauszupressen usw. - nur ändert es am Faktum der strukturellen Ausbeutung nichts, wenn die Ausbeutung auch mal anstrengend sein kann. Dass es eine strukturelle Trennung zwischen Arbeit & Kapital gibt sieht man auch faktisch an der Aktiengesellschaft. Der Aktionär hat mit dem Produktionsprozess an sich gar nichts mehr zu tun, sondern bekommt einfach einen Teil des Gewinns, weil er entsprechendes Eigentum hat. Hier ist die Ausbeutung (verstanden als unentgeltliche Aneignung der Produkte fremder Arbeit) nicht nur theoretisch analysierbar, sondern auch empirisch offensichtlich.

    Diese Möglichkeit für sich arbeiten zu lassen beinhaltet nun eine positive Rückkopplung, denn mit mehr Geld bekommt man noch mehr Geld wodurch man wiederum mehr Geld bekommt usw. Aufgrund zunehmener Vermögenskonzentration (10% besitzen 60% in DE) und damit sinkender Profitrate aufgrund fehlender Massenkaufkraft taugen immer mehr Menschen nicht mehr zur Kapitalakkumulation und werden arbeitslos. Bei gesellschaftl. kontrolliertem Gemeineigentum entfällt der Zwang zu unentgeltlicher Mehrarbeit und die notwendige Arbeit kann vernünftig aufgeteilt werden. D.h. mann kann mit mehr Menschen entweder mehr produzieren oder die Arbeitszeit bei gleichem Produktionsoutput verkürzen.
    Dann schau dir mal andere Kommunisten an, die wirklich Ahnung von Marx haben:

     
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