Mit WLAN durch Wände schauen

Artikel von Jonas Hubertus am 8. Mai 2017 um 21:25 Uhr im Forum Netzwerk, Telefon, Internet - Kategorie: Technik

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Mit WLAN durch Wände schauen

8. Mai 2017     Kategorie: Technik
Zwar keine Röntgenstrahlen wie bei Superman aber Mikrowellen aus dem Router: Eine neue Technik ermöglicht dreidimensionale Bilder durch Nutzung handelsüblicher WLAN-Sender. Aus deren reflektierenden Strahlung im Gigaherz-Bereich kann ein Hologramm erzeugt werden welches am Computer räumliche Bilder liefert. In Zukunft könnten so Räume gescannt werden, auch durch eine Wand hindurch.

Manch einer hat womöglich das Bild aus dem Batman-Film im Kopf, in dem er die Strahlung der Handys zusammenschaltet und so ein Gebäude live komplett durchsehen kann. Ähnlich und nicht ganz so präzise wie im Film ist das nun Forschern gelungen.

Spoiler: Filmausschnitt von Dark Knight: Handyüberwachung / cell phone surveillance

Um die 3D-Bilder am Computer zu erzeugen, benötigen die Wissenschaftler Mikrowellenstrahlung (ab 2,4Ghz) wie Beispielsweise von einem WLAN-Sender sowie zwei Empfangsantennen: Eine bewegliche Scanner-Antenne und eine stationäre Antenne als Referenz. In einem ersten Test nahmen die Forscher bereits erfolgreich ein Hologrammbild von einem Aluminium-Kreuz auf, das zwischen Sender und Empfänger aufgestellt war.

Wer jetzt an die Kirche denkt ist auf dem falschen Pfad. Der Grund für das Kreutz ist der starke Bildkontrast den das Objekt ergibt. Ein weniger Sparriges oder zu Komplexes Objekt wäre für erste Tests ungeeignet da die Auflösung einfach noch zu gering ist um dann ein Objekt zweifelsfrei und gut zu erkennen.

wlan-hologram-bild-raumscanner.jpg

In der Praxis rastert die bewegliche Antenne den Raum von außen zweidimensional ab. Also die Antenne wird an der Wandfläche oder einer gedachten Fläche entlang bewegt. An jedem Punkt verglich ein angeschlossener Computer das ankommende Signal mit dem von der Referenzantenne empfangenen Signal. Indem er zurückrechnete aus welcher Entfernung die Wellen auf das Objekt getroffen waren, ließ sich so nach und nach ein virtuelles Abbild des Kreuzes erstellen.

Zwar gibt es bereits Verfahren, bei denen Mikrowellenstrahlung durch Wände hindurch geortet wird, welche z.B. die Anwesenheit einer Person im Raum zu überprüfen. Doch ein Abbild des gesamten Raumes durch die holografische Aufbereitung von WLAN- oder Handysignalen ist neu.

Die neue Technik braucht zudem keine speziellen Sender, sehr geringen Bandbreite aus haushaltsüblicher WLAN-Sender, mit Frequenzbändern von 2,4 oder/und 5 Gigahertz sind funktional. Auch Bluetooth- und Handy-Signale können genutzt werden. Die Wellenlänge dieser Geräte entspricht dabei einer Auflösung im Bereich weniger Zentimeter. Würde man mehrere solcher Antennen und Sender in verschiedenen Frequenzbereichen nutzen und deren Bildergebnisse überlagern, so würde die Auflösung noch schärfer werden.

Im Prinzip kann also jeder Haushalt mit WLAN durchleuchtet werden. Natürlich liegt es da nahe, sich Sorgen um seine Privatsphäre zu machen.

Doch Grund zur Sorge gebe es wohl keinen, beruhigt der Forscher: "Dass sich das Verfahren in naher Zukunft für den Blick in fremde Zimmer eignet, ist eher unwahrscheinlich. Man müsste dazu mit einer großen Antenne um das Gebäude herumfahren, was kaum unbemerkt bleiben dürfte. Da gibt es einfachere Möglichkeiten."

Weitere Information dazu: Phys. Rev. Lett. 118, 183901 (2017) - Holography of Wi-fi Radiation
 

Kommentare

#2 9. Mai 2017
Ich glaube das wichtige hierbei ist die Menschen zu informieren, dass WLAN und das Smartphone MIKROWELLEN aussenden. Schädigt die Zellen, besonders die Organe die mitschwingen. Am liebsten würde ich das Smartphone wegschmeissen aber ich muss es noch nutzen.
 
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#3 9. Mai 2017
So lange es nicht in Benutzung ist, strahlt es kaum. Aber da man es direkt am Körper trägt wäre es ganz praktisch, wenn in den Taschen auf der Rückseite zum Körper Aluminium eingewebt wäre um die Strahlung in der Nähe zu reflektieren.

Eher bedenklich finde ich es, wenn man in der nähe eines Masten wohnt... die Sendeleistung ist zum ein zigtausend faches höher sowie permanent und sicherlich nicht wirklich gesund.

Pauschal kann man sagen, je weiter die Antenne entfernt ist vom Körper desto besser. Schon nach 50cm Entfernung ist die Strahlungsdichte sehr gering und nach heutigem Stand unbedenklich. Allerdings ändert sich das wenn man direkten Kontakt mit dem Gerät hat.
 
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