MP3-Player: Das Auge hört mit

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 6. April 2005 .

  1. 6. April 2005
    Digitale Musikspieler für unterwegs? Da gab es lange Zeit nur den iPod. Doch andere MP3-Player sind inzwischen oft genauso hübsch - und auch noch besser.

    Alle reden vom iPod. Wir auch. Denn der schicke MP3-Player von Apple ist in der Tat ein tolles Gerät. Tausende Musikstücke speichert er und passt dennoch in jede Tasche. Er sieht cool aus und lässt sich lässig mit einer Hand bedienen. Mit diesen Vorzügen hat der iPod eine Erfolgsgeschichte hingelegt, die sich nur mit der des Walkman Anfang der 80er Jahre vergleichen lässt. Mehr als zehn Millionen Stück sind bislang weltweit verkauft worden, unter Jugendlichen ist er begehrt wie kein anderes Elektronikprodukt. Noch, zumindest.

    Denn nun geht die konkurrenzlose Zeit für das Kultgerät vorbei. Immer mehr Hersteller aus der Unterhaltungs- und Elektronikbranche haben riesige Summen investiert und bringen fast im Wochentakt neue Player auf den Markt, die locker mithalten können. Oder den iPod sogar hinter sich lassen: Ob in "Computer-Bild", "Chip" oder bei der Stiftung Warentest - in zahlreichen aktuellen Tests hat der Apple-Player seinen Spitzenplatz schon abgegeben. Selbst beim Design ist er nicht mehr sicher die Nummer eins: Der m:robe von Olympus zum Beispiel ist zwar nicht so weiß, aber ebenso cool.

    Hersteller wie Rio, Creative und iRiver, schon jahrelang im MP3-Geschäft, haben in Sachen Bedienbarkeit und Design dazugelernt und den iPod dabei zum Teil recht schamlos kopiert. Mit Winz-Playern in knalligen Farben macht Creative vor allem Jagd auf den erfolgreichen iPod Mini. Der koreanische Hersteller iRiver kontert mit der H10-Player-Serie, auf der Consumer Electronic Show in Las Vegas von keinem Geringeren präsentiert als von Apple-Erzfeind Bill Gates. Besonders vom Klang her lässt iRiver die Konkurrenz oft hinter sich - gerade gewann die Firma im Test der Fachzeitschrift "Chip" in allen Kategorien den ersten Platz. Ein weiterer gefährlicher Angreifer für Apple könnte der Elektronikriese Sony werden, der mit einer völlig misslungenen Produktpolitik den MP3-Boom lange Zeit verschlafen hatte. Doch der neue Network Walkman NW-HD3 ist eine gelungene Alternative, mit der die starke Marke Sony das Geschäft erfolgreich aufmischen könnte.

    Problematisch für Apple ist zudem, dass der firmeneigene Internet-Musikladen iTunes in Deutschland starke Konkurrenz hat. Eine Million Kunden lädt monatlich insgsamt etwa eine Million Songs beim T-Online-Download-Service Musicload herunter. Die aber können auf iPods nicht abgespielt werden (auf Creative- oder iRiver-Playern hingegen schon). Grund sind unterschiedliche Kopierschutzsysteme. Und weil Musicload das von Microsoft benutzt und Apple ein eigenes, stehen sich zwei Welten unversöhnlich gegenüber.

    Nicht auszuschließen ist, dass die goldenen iPod-Zeiten, die Apple im letzten und vorletzten Jahr riesige Umsatz- und Gewinnsprünge beschert hatten, langsam zu Ende gehen könnten. Schon musste die Firma die Preise ihrer wichtigsten Modelle senken. Immer hektischer wirft sie neue Modelle auf den Markt wie den iPod Shuffle, der nicht zuletzt aufgrund seines fehlenden Displays aber nahezu allen anderen Playern seiner Klasse unterlegen ist.

    Zwar ist Apples Marktanteil noch immer beeindruckend. Doch das ganz große Geschäft, da sind sich alle Marktbeobachter einig, steht erst noch bevor. Allein in Deutschland planen sieben Millionen Menschen die Anschaffung eines MP3-Players. Welche Rolle Apple dabei spielen wird, ist völlig ungewiss. Auch auf dem PC-Markt war Apple in den 80er Jahren stark gestartet - später dann aber ebenso steil abgestürzt.

    Inzwischen liegt der Marktanteil bei PCs unter zwei Prozent.


    quelle: Stern.de
     
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