#1 13. Februar 2007 Mit einem automatischen Filter will MySpace den Upload urheberrechtlich geschützter Videos verhindern. Konkurrent YouTube erweitert sein Angebot um TV-Serien, während die Konzernmutter Google der Beihilfe zur Copyright-Verletzung beschuldigt wird. Erst vor einer Woche forderte Viacom MySpace dazu auf, mehr als 100.000 unrechtmäßig auf die Community-Plattform hochgeladene Videodateien zu entfernen. Nun kündigt MySpace an, den Upload geschützten Materials künftig mithilfe eines automatischen Filtersystems zu verhindern. Die von dem kalifornischen Unternehmen Audible Magic entwickelte Filter-Software ist in der Lage, Audio- und Videodateien anhand eines spezifischen digitalen "Fingerabdrucks" zu identifizieren. Sobald eine solche Signatur in einer Datei entdeckt wird, wird diese blockiert, versichert MySpace. Um das zu erreichen, will MySpace eine Datenbank anlegen, in die Rechteinhaber ihre Signaturen einspeisen können. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass nur eindeutig markierte Dateien blockiert werden. Material, dass die Urheber absichtlich, etwa zu Marketingzwecken, freigeben, soll die Filter unverändert passieren können. Ein auf derselben Technologie basierendes System, welches den Upload geschützten Audiomaterials unterbinden soll, ist bei MySpace bereits seit einiger Zeit im Einsatz. Kostenloser Schutz Vom Start weg soll das Filtersystem nur Videos der Universal Music Group blockieren. Die Technologie stehe aber laut MySpace auch anderen Rechteinhabern zur Verfügung. Die notwendigen Tools, um Dateien mit einer digitalen Signatur zu versehen, will das Unternehmen kostenlos zur Verfügung stellen. Einen Zusammenhang der Einführung dieser Filter-Technologie mit einem Gerichtsverfahren, welches die Universal Music Group vergangenen November gegen MySpace angestrengt hat, weisen Sprecher des Unternehmens zurück. In dem Verfahren wirft der Musikkonzern MySpace vor, seine User zum Verteilen urheberrechtlich geschützter Musik und Filme animiert zu haben. Als Kompensation fordert das Unternehmen von MySpace eine Zahlung in Höhe von 150.000 US-Dollar pro Song und Video. Ganz ähnlichen Vorwürfen sieht sich derzeit auch Google ausgesetzt. Einer Zeitung zufolge werfen große Hollywood-Studios dem US-Suchmaschinenbetreiber Google vor, vom Verkauf raubkopierter Filme zu profitieren. Demnach habe Google wissentlich Internetnutzer auf zwei Seiten geleitet, die mutmaßlich Zugang zu Raubkopien angeboten hätten, berichtete das "Wall Street Journal" am Montag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Google habe am Freitag den beteiligten Medienkonzernen News Corp., Viacom, Sony, NBC Universal, Time Warner und Walt Disney versprochen, dies künftig zu verhindern. Laut Bericht basieren die Vorwürfe auf eidesstattlichen Erklärungen von Ende vergangenen Jahres aus einem Zivilverfahren gegen zwei Männer, welche die Websites betrieben haben sollen. Den Aussagen zufolge verkauften Google-Mitarbeiter den Internetseiten Anzeigenplätze, obwohl sie von den illegalen Angeboten wussten. Google war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. YouTube mit TV-Serien und mobilen Angeboten Ganz anders sieht die Lage derzeit beim Google-Ableger YouTube aus, der offenbar verstärkt auf legale Inhalte setzt. So berichtet das "Wall Street Journal", dass YouTube eine Zusammenarbeit mit dem Online-Vertrieb für Musik und Filme, Digital Music (DMGI), vereinbart habe. Demnach sollen auf dem Internet Videoportal künftig auch mehr als 4000 Stunden an Video-Inhalten von Digital Music abrufbar sein. Im Gegenzug werde DMGI am Umsatz beteiligt, den YouTube durch Werbeeinblendungen erzielt. Der neue Service soll in den nächsten Wochen verfügbar sein. Darüber hinaus hat der Handy-Hersteller Nokia eine Kooperation mit dem populären Videoportal angekündigt. Nokia werde seinen Kunden über einen Browser den Zugang zum geplanten YouTube-Handy-Dienst ermöglichen, erklärte der weltgrößte Mobiltelefon-Hersteller am Montag. Die mobile YouTube-Seite soll bald auf den Markt kommen. "Nutzer haben damit die Möglichkeit, überall und zu jeder Zeit problemlos auf Videos von YouTube zuzugreifen", erklärte Steve Chen, Mitbegründer des populären Angebots. Vodafone hat bereits eine ähnliche Zusammenarbeit mit YouTube vereinbart. Quelle: web.de + Multi-Zitat Zitieren