Nach dem Informatikstudium: großer oder kleiner Betrieb?

Dieses Thema im Forum "Schule, Studium, Ausbildung" wurde erstellt von Calyx, 9. Juli 2012 .

  1. 9. Juli 2012
    Hallo,

    stecke im Moment ein wenig in der Zwickmühle und hoffe hier ein paar objektive, "neutrale" Meinungen zu bekommen.

    Bin seit etwas über einem Jahr in der Firma eines meiner Profs (insgesamt 8 Angestellte) tätig und hatte ursprünglich vor, in ca. einem halben Jahr meine Bachelorarbeit dort zu schreiben und evtl. dort zu bleiben. Habe diverse innerbetriebliche Lehrgänge bekommen und bin sehr gut in das aktuelle Projekt integriert, um welches sich auch meine Bachelorarbeit drehen würde. Die Firma ist innerhalb ihrer Nische sowas wie ein europaweites Monopol und hat sehr viele Aufträge großer Unternehmen. Es herrscht dort ein sehr freundschaftlicher Umgang, alle sind per du.

    Wie es der Zufall so will habe ich vor kurzem einen Projektleiter von Siemens kennengelernt, der mir anbot, dort die Bachelorarbeit zu schreiben und hinterher da fest einzusteigen. Näheres wollen wir demnächst in einem unverbindlichen Treffen besprechen.

    Ich grüble schon seit einiger Zeit darüber nach wofür ich mich entscheiden soll und komme einfach zu keinem Ergebnis. Einerseits wäre es schon cool in einem großen Unternehmen mit mehr Aufstiegschancen zu arbeiten, letztendlich muss ich auch an meine Zukunft denken. Andererseits wird in meinem aktuellen Betrieb mit mir geplant und ich würde mich total schlecht fühlen wenn ich denen sage dass ich dort aufhöre. Und der Nachteil, dass ich vielleicht nicht so viel verdiene wie bei Siemens, wird dadurch aufgewogen, dass ich Gleitzeit habe und alles sehr flexibel ist, solange die Leistung stimmt.

    Wie sind eure Erfahrungen/Meinungen? Was würdet ihr machen?
     
  2. 9. Juli 2012
    AW: Nach dem Informatikstudium: großer oder kleiner Betrieb?

    ich würde in der kleinen Firma bleiben, ich meine wenn du schon sagst, dass da das Arbeitsklima optimal ist und sie ein "Monopol" in ihren Arbeitsgebiet haben, würde ich sagen bleib da. DU kennst da die Leute und ihre Gewohnheiten. Klar ist Siemens ein toller Konzern mit guten Aufstiegs bzw Qualifikationsmöglichkeiten, jedoch muss man sich da wieder hereinarbeiten und man weiß nie, wie die Arbeitskollegen so drauf sind. Ich meine in Sachen Geld würde dir Siemens zwar viel bieten können, aber wenn es dir da nicht gefällt bringt dir auch die ganze Kohle nichts. Es ist und bleibt trotzdem deine Entscheidung!!!
     
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  3. 13. Juli 2012
    Zuletzt bearbeitet: 13. Juli 2012
    AW: Nach dem Informatikstudium: großer oder kleiner Betrieb?

    Das ist doch immer die Frage nach deinem Lebensstil. Darauf kommt es immer an:

    Willst du dein super Geld, kannst du das bei Siemens schaffen, aber es geht sehr wahrscheinlich viel Privatleben dafür drauf; du musst dich RICHTIG reinhängen, dann läuft das super.

    Wenn du da aber nur halbherzig bei der Sache bist, rate ich dir im kleinen Betrieb zu bleiben.
    Du hast mehr von deinem Privatleben und wie ich finde wahrscheinlich einen guten Ausgleich zwischen dem, und der Arbeit. In unserer Gesellschaft ist das leider viel zu unwichtig geworden. "Hauptsache wir können irgendwann 100 andere Planeten besiedeln!"

    Es ist jetzt an dir, abzuschätzen welcher Typ du bist: ob du überhaupt hart arbeiten kannst - das kann nicht jeder - und das vor allem auch durchziehen! Da kann man nicht mittendrin aufhören!
    Oder eben auch ausreichend Zeit für die Familie haben
    Ich glaube zu denken, dass viel arbeiten UND Familienleben harmonieren, ist... falsch... über-optimistisch... was auch immer...

    Meine Meinung, denk kritisch drüber nach was ich gesagt habe

    Achja, ein schlechtes Gewissen deinen jetzigen Mitarbeitern kannst du dir eigentlich nicht leisten! Da muss man an sich selber denken, so macht das jeder. Auf der anderen Seite förderst du natürlich das Ego-Potenzial unserer Gesellschaft auf diese Weise
    Wahrscheinlich bist du ein Typ der in Ordnung ist, aber manchmal muss man auch einfach mal NUR an sich denken! Ich glaube in deiner Situation ist das der Fall
     
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  4. 13. Juli 2012
    AW: Nach dem Informatikstudium: großer oder kleiner Betrieb?

    Wenn du an deine Zukunft denken möchtest, dann denke auch daran, dass es schlechte Zeiten geben kann!

    Soll heißen du könntest wie jeder Mensch einmal Probleme im privaten Bereich bekommen und bist im Beruf dann evtl. nicht mehr voll leistungsfähig. Vielleicht gibts es auch in späteren Jahren gesundheitliche Probleme die deine Tätigkeiten einschränken?

    Aus Erfahrungen innerhalb des Familienkreises weiß ich, dass ein loyaler Arbeitgeber der dich kennt und lange fast freundschaftlich auf dich gebaut hat in diesem Fall Gold wert ist (nicht nur im Sinne des Verdienstes sondern auch des eigenen Wohlbefindens und der Sicherheit).

    Wenn bei euch noch dazu ein super Arbeitsklima herrscht, dann würde ich das schon fast nicht mehr als Arbeit sehn, sondern als bezahltes Hobby. Darum beneiden dich wahrscheinliche sehr viele, also überlege gut!

    Und teile uns mal gegebenenfalls mit wie du dich entschieden hast und was dann die ausschlaggebenden Gründe waren. Danke!
     
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  5. 13. Juli 2012
    AW: Nach dem Informatikstudium: großer oder kleiner Betrieb?

    Würde dem auch zustimmen. Gerade da du meinst, dass eure Firma viele große Aufträge hat und gefragt ist. Bei Siemens musst du dich nur durch die ganzen firmeninternen Strukturen quälen immer frei nach dem Motto "nach oben betteln, nach unten treten".
    Genieß lieber dein Leben und arbeite erfüllt in nem tollen Betrieb als in nem anonymen Großkonzert, der vllt bisschen mehr Geld überweist. So würd ichs zumindest machen.
     
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  6. 13. Juli 2012
    AW: Nach dem Informatikstudium: großer oder kleiner Betrieb?

    8 Angestellte ist schon extrem wenig. Da ist das Problem, dass es auf jeden Mann ankommt. Wenn ein oder zwei mal krank/Urlaub sind hat der Betrieb schon ein echtes Problem. Auch wenn mal ein Projekt nicht so gut läuft, muss man Überstunden machen. Da ist eben keiner da, der einen zusätzlich unterstützen kann. Hab das auch mal erlebt in so einem kleinen Betrieb. Projekt lief nicht gut und die Beteiligten mussten +60h pro Woche arbeiten, weil es einfach nicht anders ging. Das du also in einem kleinen Betrieb weniger Stress hast kann man nicht pauschal sagen.

    Ich bin der Meinung, dass es mindestens 20 Mitarbeiter sein sollten. Alles was darunter ist ist einfach schon zu familiär. Könnte sich auch negativ auf die Karriere auswirken, es sei den natürlich du bist der Chef...

    Bei den meisten Großkonzernen hat man als Mitarbeiter mit Studium auch Gleitzeit. Diese feste Arbeitszeiten akzeptiert doch keiner mehr.
     
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  7. 16. Juli 2012
    AW: Nach dem Informatikstudium: großer oder kleiner Betrieb?

    Hab den Thread ein bisschen aus den Augen verloren, hab gar keine Benachrichtigungen bekommen obwohl ich den abonniert hab...komisch.

    Danke jedenfalls für eure Meinungen, hat mir sehr geholfen. Ich denke es ist das beste erstmal die Bachelorarbeit wie bisher geplant in meinem aktuellen Betrieb zu schreiben und dann weiterzusehen. Heißt ja nicht dass ich mein ganzes Leben dort verbringen muss, und nachdem ich da die letzten Monate darauf hingearbeitet habe wäre es irgendwie blöd kurz vor dem Ziel umzuschwenken und komplett bei null anzufangen, auch wenn es verlockend ist in nem großen Unternehmen zu arbeiten.

    Familie und ein angemessenes Privatleben sind mir schon sehr wichtig und stehen über Gehalt, was aber auch nicht heißt, dass ich nicht viel und hart arbeiten kann. Da muss man die Balance finden. Ich vermute dass das in einem kleinen Betrieb eher möglich ist, weil da auf individuelle Bedürfnisse mehr Rücksicht genommen werden kann.

    Außerdem hat man in einem kleinen Betrieb wahrscheinlich eher die Gelegenheit in verschiedene Bereiche tiefe Einblicke zu bekommen, allein schon weil man wie von N0S beschrieben nicht drum herumkommt sich in andere Bereiche einzuarbeiten wenn es nötig ist.

    Das ist ein ganz wichtiger Punkt den ich bisher nicht bedacht habe, danke dafür!

    Ich glaube es ist egal wofür ich mich entscheide, später werde ich denken "was wäre wenn...". Aber wie sagt man so schön, "Butter bei die Fische und das zuende bringen was man angefangen hat" Vielen Dank nochmal an euch!
     
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