Neue Diesel-Filter-Technik senkt Stickoxidemissionen um 90 Prozent

Artikel von Jonas Hubertus am 6. Juli 2017 um 12:43 Uhr im Forum Auto & Motorrad - Kategorie: Technik

Neue Diesel-Filter-Technik senkt Stickoxidemissionen um 90 Prozent

6. Juli 2017     Kategorie: Technik
Die zunehmende Umweltbelastung durch PKW vor allem in Städten ist derzeit wieder so aktuell wie nie. Vor allem Dieselfahrzeuge stehen in der Kritik wegen der besonders Gesundheitsschädlichen Stickoxide. Auch ein Diesel-Fahrverbot könnte notfalls die Folge sein, denn selbst die neue Euro6-Norm genügt nicht den realen Anforderungen. Mindestens jedes zweite Auto hätte Innenstadtverbot. Vor allem Lieferdienste und Handwerker/Diensleister mit hoher Fahrleistung wären betroffen, allerdings könnten diese auf Sonderregelungen hoffen. Alternativen gibt es: Schweizer Forscher haben eine Filtertechnik Vorgestellt mit der Dieselabgase sauberer werden.

BNOx-diesel-filter-stickoxide-euro6.jpg

Durch eine Umrüstung könnten die Dieselfahrzeugbesitzer wieder alle Normen erfüllen und damit ein Fahrverbot überflüssig vorerst abwenden. BNOx heißt das Gerät, das selbst ältere Dieselfahrzeuge umweltverträglicher macht. Das System hat Twintec entwickelt, ein Unternehmen, das zur Schweizer Baumot-Gruppe gehört. Es löst ein Problem, an dem bisherige Abgasreinigungssysteme scheitern. Bisher werden die Stickoxide erst bei einer Temperatur von 250 Grad Celsius gebunden, was eine längere Fahrstrecker benötigt um auf Temperatur zu kommen. Bis dahin strömen die Stickoxide fast ungefiltert in die Luft.

Herkömmliche Systeme spritzen Harnsäure in flüssiger Form in den Abgasstrom. Die ist erst wirksam, wenn sie zu Ammoniak verdampft. Dazu sind relativ hohe Temperaturen nötig. Die die neue Technik setzen einen Generator ein, der die Harnsäure in Ammoniak vorher verdampft, und über eine Düse in den Abgasstrom leitet. Die Chemische Umwandlung ist so deutlich effizienter und schneller Wirksam.

Allerdings ist die Umrüstung nicht günstig, aber nötig. Die Autobauer, welche Milliarden durch den Irrsinn des Individualverkehrs verdienen, dürften ruhig dazu aufgefordert werden in eine Umweltkasse einzuzahlen, welche dann solche nötigen Techniken zumindest zum Teil mitfinanziert.

Die Nachrüstkosten mit BNOx liegen bie etwa 2000 Euro pro Pkw. Lkw und Busse Nachzurüsten kostet etwa 12.000 Euro. Die Stickoxidemissionen von Euro5- und Euro6-Fahrzeugen würden von 36.400 auf 3640 Tonnen pro Jahr sinken, also um 90 Prozent zurückgehen.

Dennoch kein Grund zum Aufatmen, die Feinstaubbelastung nimmt weiter zu und ein Ende der immer schlechteren Luft ist nicht in Sicht. Die Zahl an PKW und LKW nimmt immer noch weiter zu. Kaum zu glauben, das die Politik immer noch Arbeitsplätze in der Automobilindustrie vor dem Wohl aller Menschen setzt. Dabei wird der längst überholten Individualverkehr am leben gehalten durch gezielte Behinderung der Entwicklung von öffentlichen Verkehrsmitteln, Logistik-Fahrsystemen sowie Elektromobilität.
 
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Kommentare

#2 6. Juli 2017
Was für viele Autos bzw. viele Autofahrer ein K.O.-Kriterium darstellen dürfte.
Und damit trifft es in der Regel dann auch gerade die, die keine Spitzenverdiener sind und/oder viel Geld auf der hohen Kante haben.

In der Pflicht wären hier in erster Linie die Hersteller, die Milliarden verdienen, in der Vergangenheit aber bestens durch unsere Politiker geschützt worden sind. Man erinnere sich an den VW-Diesel-Skandal, der für den Konzern und bisher auch für die mutmaßlichen Betrüger zumindest in Deutschland nahezu ohne Konsequenzen geblieben ist.
Meiner Ansicht nach übrigens nicht nur beim "Diesel-Gate", sondern auch bei der Schummelei aller anderen Schadstoff- und Verbrauchswerte, die mit etwas zweifelhaften Methoden gemessen werden.

Räumliche begrenzte Fahrverbote halte ich außerdem sowieso nicht für zielführend. Die Luft bleibt schließlich nicht an Stadt- oder Ländergrenzen stehen. Wenn überhaupt, müssten flächendeckende, wenn nicht sogar landesweite oder bundesweite Fahrverbote eingeführt werden. Und den Politiker möchte ich mal sehen, der sich das traut.
 
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