#1 22. November 2007 Die Fraunhofer-Gesellschaft will "außergewöhnliche Erlöse" aus MP3-Lizenzen für den Ausbau neuer Patent-Cluster einsetzen. Dazu soll eine eigene Fraunhofer-Stiftung gegründet werden, die mit einer Einlage von "deutlich mehr als 100 Millionen Euro" aus den MP3-Lizenzeinnahmen Forschungsvorhaben der Gesellschaft fördern soll, die das Potenzial für neue, nachhaltig verwertbare Patente aufweisen. Mit einem Beschluss vom 15. November habe der Haushaltsausschuss des Bundestages nun den Weg für Gründung der Stiftung freigemacht, teilte die Fraunhofer-Gesellschaft mit. Die Fraunhofer-Institute seien gezwungen, schon in einem frühen Stadium der Forschung Aufträge aus der Wirtschaft zu akquirieren, teilte die Gesellschaft weiter mit. Dadurch sei es schwierig, ein eigenes werthaltiges Patentportfolio aufzubauen. Um das zu ändern, solle nun ein wesentlicher Teil der Einnahmen aus den MP3-Patenten in vielversprechende Forschungsvorhaben fließen. Die Stiftung könne damit rund 10 Millionen Euro pro Jahr für Projekte bereitstellen. Der Vorstand der Gesellschaft will nun die notwendigen Schritte zur Errichtung der Fraunhofer-Stiftung "unverzüglich" einleiten. Entwickelt wurde das MP3-Verfahren am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS. Seit 20 Jahren arbeiten Wissenschaftler des Erlanger Instituts im Bereich Audiocodierung und haben weitere Standards, wie zum Beispiel MPEG AAC und MPEG Surround, maßgeblich mitgestaltet. "MP3 ist ein überaus großer Erfolg für unser Institut", freut sich Professor Heinz Gerhäuser, geschäftsführender Direktor des IIS. "Dank der MP3-Lizenzerlöse konnten wir unsere Arbeiten an Audio- und Multimediatechnologien nachhaltig ausbauen." Zu den ersten Projekten, die in den Genuss der Förderung kommen sollen, gehören nach Angaben der Gesellschaft "Solarzellen auf Basis metallurgischen Siliziums" und "Mikrobrennstoffzellen in Multilayerkeramik für die Massenproduktion". Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg arbeitet an kostengünstigem, gereinigtem metallurgischem Silizium als Ausgangsmaterial für die Photovoltaik, das den Engpass an hochreinem, kristallinem Silizium beseitigen könne. An Mikrobrennstoffzellen, die mit verfügbaren Treibstoffen wie Flüssiggas oder Bioethanol direkt betrieben werden können und einem Niedrigtemperatur-Brennstoffzellensystem für Elektrogeräte arbeiten die Fraunhofer-Institute für Keramische Technologien und Systeme IKTS und ISE. (vbr/c't) Quelle:http://www.heise.de/newsticker/meldung/99437 + Multi-Zitat Zitieren