#1 25. Januar 2008 Ab dem heutigen Freitag ist eine neue Metasuchmaschine online (allerdings mit ein paar Anlaufschwierigkeiten auf der noch als Beta deklarierten Website): 123people.com tritt an, um Informationen über Personen zu finden und strukturiert anzuzeigen. Das österreichische Projekt zielt zu Beginn auf Deutschland, Österreich, die Schweiz und Großbritannien. Für Suchanfragen zu diesen Ländern werden speziell lokale Datenquellen einbezogen, die das Ranking der Ergebnisse beeinflussen. Angezeigt werden Bilder, Videos, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Weblinks, die zu dem jewjkeils gesuchten Namen passen. Außerdem wird versucht, mit einer "Tagcloud" Attribute und Eigenschaften der gesuchten Person darzustellen. Darüber hinaus können Nutzer der Website eine Visitenkarte über sich selbst anlegen. Darauf können sie Daten ergänzen und die angezeigten Tags bewerten. Registrierte User können auch fremden Visitkarten Tags zuordnen sowie Kommentare hinterlassen. Über unterschiedliche Einstellungen zur Privatsphäre kann die Anzeige der über sich selbst eingegebenen Daten gesteuert werden, und die Indizierung durch andere Suchmaschinen kann deaktiviert werden. Gegenüber heise online betonten die Betreiber, an Rückmeldungen und Vorschlägen von Nutzern interessiert zu sein. Eigene Crawler schickt 123people.com nicht durchs Netz. Vielmehr wird auf bestehende Datenquellen wie allgemeine Suchmaschinen, YouTube, Telefonbücher und Social Networking Sites wie Facebook, LinkedIn oder Xing zurückgegriffen. "Wir wollen nicht die sein, die eine Datenbank über alle Menschen aufbauen", erklärt CEO Stefan Kalteis. "Es ist ein Problem, dass die Googles viel zu viel wissen." Eine eigene Serverfarm mit aus dem Web zusammengeklaubten Identitätsdaten sei datenschutzmäßig nicht vertretbar und auch rechtlich nicht einfach zu bewerkstelligen. Markus Wagner vom Risikokapitalgeber i5invest, der bei dem Startup auch operativ involviert ist, möchte mit der neuen Suchmaschine nicht nur einen Dienst zur Verfügung stellen, sondern auch "Awareness" schaffen: "Die Generation Facebook und StudiVZ hinterlässt irre Datenspuren." Derzeit beträfen laut Technorati etwa 30 Prozent aller Anfragen bei allgemeinen Suchmaschinen Personennamen. Ziel von 123people.com ist es, innerhalb von 18 Monaten die europäische Personensuchmaschine zu sein. "Wenn zehn Prozent der Personensuchen, die jetzt über Google oder Yahoo gehen, über 123people.com laufen, sind wir sehr happy", meint Kalteis. Als Geldquellen für das neue Angebot haben die Firmengründer einerseits Werbung, andererseits Premiumdienste ins Auge gefasst. Wenn etwa jemand nach Michael Jackson sucht, sollen musikbezogene Textlinks eingeblendet werden. An Werbebanner ist nicht gedacht. Als kostenpflichtige Zusatzdienste sind sowohl rein unterhaltsame als auch nützliche Angebote geplant. So wird überlegt, in Kooperation mit einem etablierten Anbieter einen Dienst einzurichten, über den man gefundene Telefonnummern über Voice over IP (VoIP) gleich anrufen kann. 123people.com ist aber beileibe nicht die erste Personensuchmaschine im Internet. Spock.com beispielsweise hat sich ebenfalls viel vorgenommen: "Wir wollen ein Profil von jedem Menschen dieser Welt anlegen." Wink.com durchsucht bereits seit 2006 die Profile von Nutzern sozialer Netzwerke und lädt Surfer zudem ein, gleich selbst direkt bei der Suchmaschine eine Informationsseite über sich selbst zu erstellen. Zoominfo hat auf den Unternehmensbereich konzentriert. Weitere Personenssuchmaschinen hören auf Namen wie Streakr, ProfileLinker oder Upscoop. Und mit yasni startete Ende vergangenen Jahres auch eine Personensuchmaschine in Deutschland. Datenschützer sehen alle diese Personensuchmacheinen als zumindest äußerst problematisch an. (Daniel AJ Sokolov) / (jk/c't) Quelle:http://www.heise.de/newsticker/meldung/102429 + Multi-Zitat Zitieren