Neue Studie: Cannabis als Alternative zu herkömmlichen Schlafmitteln

Schlaflosigkeit und schlechte Schlafqualität sind weit verbreitet. Studien haben ergeben, dass bis zu 60% der Weltbevölkerung von Schlafstörungen betroffen sind. Diese Schlafprobleme können schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit haben, darunter ein erhöhtes Risiko für Demenz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine gesteigerte Sterblichkeitsrate bei chronischen Erkrankungen.

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Neue Studie: Cannabis als Alternative zu herkömmlichen Schlafmitteln

15. November 2023     Kategorie: Wissenschaft
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Schlafen wie Dornröschen, davon können viele nur Träumen.

Angesichts der Risiken haben viele Menschen herkömmliche Schlafmittel wie Benzodiazepine oder Over-the-Counter-Medikamente wie Melatonin genutzt, um ihre Schlafprobleme zu bewältigen. Diese Medikamente können jedoch süchtig machen und unerwünschte Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Gedächtnisprobleme verursachen.

Cannabis als Alternative zu herkömmlichen Schlafmitteln


Eine neue Studie der Washington State University hat herausgefunden, dass viele medizinische Cannabisnutzer herkömmliche Schlafmittel durch die Verwendung von Cannabis ersetzen, um ihre Schlafprobleme zu behandeln. Die Teilnehmer der Studie berichteten, dass Cannabis für sie vorteilhafter sei als herkömmliche Schlafmittel. Im Gegensatz zu herkömmlichen Sedativa und Alkohol sei Cannabis nicht mit einem „Kater“ verbunden, obwohl einige Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit und Stimmungsschwankungen berichtet wurden.

Die Studie zeigt, dass 81,8% der Cannabisnutzer keine herkömmlichen Schlafmittel mehr verwenden und dass mehr als 60% der Teilnehmer zwischen sechs und acht Stunden Schlaf bekommen würden, wenn sie allein Cannabis konsumierten. Interessanterweise gaben 49% der Teilnehmer an, den Terpen Myrcen in dem von ihnen verwendeten Cannabis zu suchen, da dieser für die Förderung des Schlafs bekannt ist.

Verwandte Nebenwirkungen und Ergebnisse


Teilnehmer der Studie berichteten von unterschiedlichen Nebenwirkungen und Ergebnissen am Morgen. Viele Cannabisnutzer fühlten sich erfrischt, konzentriert und besser in der Lage, morgens zu funktionieren, aber auch schläfriger und nervöser als bei der Verwendung herkömmlicher Schlafmittel. Darüber hinaus wurden Nebenwirkungen wie Trockenheit im Mund oder gerötete Augen beobachtet.

Die Studie hat jedoch einige Einschränkungen, da sie eine starke Auswahlverzerrung zugunsten von Personen aufweist, die bereits Cannabis verwenden, weil sie glauben, dass es ihnen nützt. Die Forscher betonen jedoch, dass die Daten von einer großen Stichprobe von medizinischen Cannabisnutzern stammen, die eine Vielzahl von Cannabisprodukten für verschiedene Schlafprobleme verwenden.

Zukünftige Perspektiven


Die Forscher schlagen vor, dass zukünftige Studien objektivere Schlafmessungen verwenden sollten, um ein umfassenderes Verständnis der Auswirkungen von Cannabis auf den Schlaf zu erhalten. Darüber hinaus könnten weitere Untersuchungen die Wirksamkeit von Myrcen und anderen isolierten Verbindungen in Cannabis für den Schlaf bestätigen, die nicht die berauschenden Wirkungen von THC haben.

Quelle: Stueber A, Cuttler C. A large-scale survey of cannabis use for sleep: preferred products and perceived effects in comparison to over-the-counter and prescription sleep aids. Explor Med. 2023;4:709–19. //doi.org/10.37349/emed.2023.00171