Nvidia: Supercomputer für den Schreibtisch

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von xxxkiller, 27. Juni 2007 .

  1. 27. Juni 2007
    Wer die neueste „Grafikkarte“ des Pixelspezialisten Nvidia in seinen Rechner steckt, wird den Monitorausgang vermissen. Das ist kein Versehen, sondern gewollt, denn die fast 1 500 Dollar teure Tesla-C870-Einschubkarte für den PC kann keine hochauflösenden 3D-Bilder auf den Bildschirm zaubern, sondern nur rechnen – das allerdings äußerst schnell. Die Steckkarte macht den Tischrechner zu einem Supercomputer.

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    Nvidia macht die Grafikkarte für den PC zum Supercomputer.

    DÜSSELDORF. Mit der Technik wird Nvidia zu einem neuen Herausforderer der traditionellen Supercomputer-Hersteller auf der Internationalen Supercomputer-Konferenz ISC in Dresden, die heute beginnt. Mit der neuen Tesla-Familie steigt der Grafikkartenspezialist erstmals in das Geschäftsfeld Supercomputing ein und legt sich mit Branchenriesen wie NEC oder IBM an. Der Datenbooster, der in einen normalen Steckplatz am PC passt, verwandelt einen Standardrechner in einen Supercomputer mit bis zu 500 Gigaflops. Zum Vergleich: Ein einzelner Cell-Prozessor von IBM mit acht Kernen, der auch die brandneue Videospielekonsole Playstation 3 antreibt, kommt auf gute 200 Gigaflops. Und die Grafikkarte „Nvidia GeForce FX 5800“, die 2003 noch der Traum aller Computerspieler war, erreichte damals nicht einmal 20 Gigaflops.

    Für noch höhere Ansprüche bietet Nvidia zusätzlich flache Einschubsätze an, so genannte „Blades“, die in den Rechnerschränken der Rechenzentren übereinander gestapelt mit bis zu acht Tesla-GPUs und über 1 000 parallelen Prozessoren arbeiten. Damit erreichen die pro Stück über 12 000 Dollar teuren Rechner zusammen mehrere Teraflop Rechenleistung.

    Die Power aus dem Grafikchip ersetzt allerdings keine normale CPU (Central Processing Unit) wie sie der PC-Käufer von Intel oder AMD gewohnt ist oder einen Cell-Prozessor, der etwa die Playstation 3 zum Linux-Rechner verwandelt. Diese Hauptprozessoren müssen weiter vorhanden sein, um die verschiedensten Funktionen eines Rechners wie das Betriebssystem oder Festplatten zu steuern. Denn die GPU (Grafics Processing Unit) ist nur in ganz speziellen Bereichen unschlagbar. Während eine klassische CPU nur einen Arbeitsschritt nach dem anderen abarbeiten kann, erledigt eine GPU aufgrund ihrer parallelen Architektur viele Berechnungen gleichzeitig. Nur so kann die Grafikkarte hochauflösende Bilder von PC- und Videospielen mit ihren enormen Datenmengen in Bruchteilen von Sekunden berechnen und auf die Monitore bringen.

    GPU-Supercomputing ist also praktisch ein Abfallprodukt des Hungers der Videospieleindustrie nach immer hochauflösenderen Bildern. Zuerst wurden immer mehr parallele Recheneinheiten und Datenleitungen eingebaut, dann wurden die Grafikchips selbst programmierbar. Das war die Geburtsstunde des GPU-Computing.

    Eine GPU dient im den neuen Supercomputern vor allem zur Berechnung großer Mengen gleichartiger Daten, wie sie bei rechenintensiven Aufgaben in Wissenschaft und Industrie anfallen – etwa bei Simulationen, Messungen und Berechnungen in der biomedizinischen und seismischen Forschung. Seine Kunden sieht Nvidia daher in der Öl-, Gas- und Autoindustrie oder in der Risiko-Analyse im Finanzbereich, sagt Andy Keane, Leiter der GPU-Computing-Sparte bei Nvidia, im Gespräch mit dem Handelsblatt.

    Aber auch in Universitäten, die oft stärker auf das Geld achten müssen als Unternehmen, ist die billige Rechenkraft gerne gesehen. „Viele der Molekular-Strukturen, die wir analysieren, sind so groß, dass bisher Berechnungen für physikalische Simulationen wochenlang liefen“, sagt John Stone, Senior Research Programmer bei der University of Illinois Urbana-Champaign. „Durch GPU-Computing sind unsere Programme um das hundertfache schneller geworden.“

    So ganz ohne Widerstand wird sich Nvidia aber im Desktop-Supercomputing-Markt nicht breit machen können. Wenige Kilometer entfernt im Silicon Valley, in Sunnyvale, residiert das Gespann AMD/ATI, das auf der Supercomputing-Messe in Ende vergangenen Jahres in Tampa in Florida seine „Stream-Computing“-Initiative vorgestellt hat. AMD, Herausforderer von Intel, hatte 2006 den Grafikspezialisten ATI für 5,4 Mrd. Dollar in bar und Aktien übernommen und will künftig High-Performancesysteme aus integrierten AMD- und ATI-Grafikprozessoren anbieten. Erste Systeme des Projekts „Fusion“ werden für Ende 2008 erwartet.

    Für die AMD-Mannschaft ist die Anreise zur ISC jedenfalls keine große Sache. Die Messe ist eher ein Heimspiel: Ein Teil der Entwicklungsarbeit für die kommenden „Accelerated Processing Units“ (APUs), wird um die Ecke, im Dresden Design Center der Prozessorschmiede von AMD, durchgeführt werden.

    Was macht das Supercomputing so interessant für Nvidia?

    Wir bringen unsere Grafikprozessoren erstmals in Bereiche, in denen sie bislang überhaupt nicht vertreten waren, zum Beispiel in große Rechenzentren oder in wissenschaftliche Rechner. Wir geben damit dem Grafikprozessor eine komplett neue Bedeutung.

    Wie groß ist der Markt für das Rechnen mit Grafikkarten?

    Für Schreibtisch-Lösungen auf Basis aktueller Hardware schätzen wir den Markt auf rund eine Mrd. Dollar. Insgesamt, mit Servern oder eingebetteten Lösungen etwa in der Medizintechnik, auf ca. fünf Mrd. Dollar weltweit.

    Welchen Anteil will Nvidia in diesem Markt erreichen?

    Es ist jetzt noch zu früh, um dazu eine Aussage zu machen.

    IBM will auch mit seinem (seit 2001 entwickelten) Cell-Prozessor im Supercomputing-Markt Fuß fassen. Sehen sie den Cell als ernsthafte Konkurrenz?

    Mittlerweile nicht mehr. Der Cell-Chip hatte einige frühe Chancen. Aber er ist jetzt immer noch nicht in ausreichender Menge verfügbar. Und er ist auch nicht spezialisiert, wie eine GPU, sondern immer noch eine vollständige CPU. Auch AMD verfolgt einen anderen, integrierten Ansatz.

    Wer kann GPU-Computing besonders gut gebrauchen?

    Anwender, die enorme Rechenleistung auf dem Schreibtisch brauchen, Designer, Ingenieure, Wissenschaftler. Es war noch nie zuvor möglich, eine solche Leistung in eine Workstation zu packen.

    Quelle: handelsblatt.com
     
  2. 27. Juni 2007
    AW: Nvidia: Supercomputer für den Schreibtisch

    Geiles Teil^^
    Wer sponsort mir eine? Dürfen auch ruhig mehr sein

    Momentan sind wieder viele Entwicklungen richtung Supercomputer aufm markt...
     
  3. 27. Juni 2007
    AW: Nvidia: Supercomputer für den Schreibtisch

    interessant...
    aber wie schon gesagt... für den otto normal verbraucher vollkommen überflüssig.
    aber freut mich für die unis die solche billigen aber guten varianten gut gebrauchen können!


    mfg
     
  4. 27. Juni 2007
    AW: Nvidia: Supercomputer für den Schreibtisch

    Für Wetterberechnungen sehr sinnvoll.
    Und TFlops an Power... das ist einfach nur "stark".
    Mit der G80 von nVidia ist die digtale Welt wohl wieder in neues Zeitalter eingetreten.
    Der Fortschritt spürt man hier am deutlichsten.
     
  5. 28. Juni 2007
    AW: Nvidia: Supercomputer für den Schreibtisch

    Aber jetzt ist wenigstens ein Bild mit dabei, dass man wenigstens ne
    Vorstellung von dem Ding hat

    Wenistens kein Ärger mit der CPU und dem ganzen FSB-Kram...
    DA hat man dann Graka und Prozessor in einem :]
     
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