#1 14. September 2007 Der Mobilfunker O2 baut seine eigene Netzinfrastruktur in Deutschland aus, um Ausgaben für ein seit 1999 bestehendes nationales Roaming-Abkommen mit dem T-Mobile zu sparen. Die frühere Viag Interkom hat als jüngster der vier deutschen Mobilnetzbetreiber vor allem in ländlichen Gebieten auf das D1-Netz zurückgegriffen, um ihre Kunden auch außerhalb der Ballungsgebiete versorgen zu können. Inzwischen hat der im Sommer zum neuen O2-Chef berufene Jaime Smith Basterra den Münchern einen rigiden Sparkurs verordnet. Die "E2"-Lizenz für Viag Interkom umfasste zunächst nur GSM-Dienste im Frequenzband 1800 MHz, während die älteren D-Netze dank 900-MHz-Sendelizenz größere Funkzellen zur Versorgung ländlicher Gebiete errichten konnten. Seit einigen Wochen nimmt O2 – wie bereits angekündigt – erste eigene 900-MHz-Funkzellen in Betrieb, zum Beispiel in Schleswig-Holstein, nachdem zuvor militärisch genutztes 900-MHz-Spektrum für die E-Netze verfügbar geworden war. Einhergehend mit dem Netzausbau bemängeln Leser von heise online, die einen O2-Vertrag besitzen, Verschlechterung der Mobilfunkversorgung, so in Gestalt in Verbindungsabbrüchen während des Gesprächs oder fehlender Netzverfügbarkeit an Orten, in denen vorher der Handy-Empfang unproblematisch war. Die O2-Kundenbetreuung begründe die Mängel mit der Abschaltung des D1-Roamings in dem betroffenen Gebiet. O2 zufolge steht das Roaming-Abkommen mit T-Mobile derzeit als Ganzes nicht zur Disposition, allerdings wolle man das eigene Netz optimieren, um möglichst wenig Geld an den Wettbewerber aus Bonn zahlen zu müssen, erklärte ein O2-Sprecher gegenüber heise online. Während des Netzausbaus könne es "in Einzelfällen" zu Versorgungsmängeln kommen, räumte der Sprecher ein. Bei der O2-Hotline auflaufende Beschwerden nehme der Mobilfunker zum Anlass, die Netzversorgung im betroffenen Gebiet nachzubessern. Das Zurückstutzen des Roaming-Areals bringt den O2-Kunden insgesamt aber Vorteile, meint der Netzbetreiber: Der Wechsel zwischen den Netzen unterschiedlicher Betreiber sei komplizierter als der Handover im eigenen Netz, was Gesprächsabbrüche wahrscheinlicher mache. Bevor das Roaming in einer Region abgeschaltet werde, fänden Testfahrten und Messungen statt. Unabhängig von der regionalen Roaming-Abschaltung gebe es eine Reihe von Gründen für Änderungen oder Mängel in der Mobilfunkversorgung – zum Beispiel der Wegfall bestehender Antennenstandorte beim Abriss von Häusern oder die Abschattung eines Funksignals durch einen Neubau. (ssu/c't) Quelle: O2 strickt sein Mobilfunknetz um - Luftmaschen inklusive | heise online + Multi-Zitat Zitieren