Oberlandesgericht: Lehrer müssen öffentliche Benotung im Internet dulden

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von rainman, 6. November 2007 .

  1. 6. November 2007
    Die Benotung von Lehrern im Internet ist in einer vorläufigen Bewertung (Az.:15 U 142/07) auch in zweiter Instanz für rechtens erklärt worden. Zwar fällte das Kölner Oberlandesgericht am heutigen Dienstag noch kein endgültiges Urteil in der Sache. Doch der Vorsitzende Richter bezeichnete das vorherige Urteil des Landgerichtes als zutreffend. Geklagt hatte eine Gymnasiallehrerin, die von Schülern im Internetforum Spickmich.de bewertet worden war und im Gesamtergebnis lediglich die Note 4,3 erhalten hatte.

    Das Schülernetzwerk Spickmich.de wird von drei Kölner Studenten betrieben und sieht sich als "Ort für Meinungsäußerungen und den Austausch von Schülern untereinander". Eigenen Angaben zufolge sind dort über 150.000 einzelne Lehrernoten hinterlegt. Schüler können Bewertungen in Form von Schulnoten zu verschiedenen Kategorien abgeben, etwa zu "fachlich kompetent," "gut vorbereitet," "faire Noten", aber auch zu "sexy," "cool und witzig," "menschlich" oder "beliebt".

    Weil die Lehrerin sich durch die Benotungen mehrerer Schüler verunglimpft und in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt fühlte, beantragte sie eine einstweilige Verfügung gegen die Veröffentlichung ihres Namens und der von ihr unterrichteten Fächer. Das Landgericht Köln lehnte den Antrag jedoch im Sommer mit der Begründung ab, die Lehrerin müsse eine Benotung durch Schüler hinnehmen, solange keine diffamierende Schmähkritik geäußert werde. Dagegen legte die Lehrerin wiederum Berufung ein.

    Gerichtsangaben zufolge wurde in der heutigen mündlichen Verhandlung die Sach- und Rechtslage ausführlich mit den Verfahrensbeteiligten erörtert. Der Vorsitzende des 15. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Köln, Dr. Axel Jährig, habe den rechtlichen Ansatz des Landgerichts dabei als prinzipiell zutreffend bezeichnet. Geklärt werden müsse aber noch, inwieweit die Lehrerbewertung etwa durch Außenstehende manipuliert werden könne. Insgesamt werde die Bedeutung der Benotung aber möglicherweise auch überschätzt.

    Der Vorsitzende Richter erklärte aber auch, er halte eine Entscheidung durch den Bundesgerichtshof oder das Bundesverfassungsgericht in der Sache durchaus für hilfreich. Zwar habe Spickmich.de teilweise einen konkreten Sachbezug zum Unterricht, betroffen sei aber auch die Persönlichkeit des jeweiligen Lehrers in ihren Ausprägungen und damit auch dessen allgemeines Persönlichkeitsrecht. Momentan neige der Senat nach seiner vorläufigen Meinung aber nicht dazu, die Entscheidung des Landgerichts auszuhebeln. Eine Entscheidung soll am 27. November verkündet werden.

    Der Initiator von Spickmich.de, Tino Keller, erklärte, die juristische Beurteilung der Lehrerbenotung stärke die inhaltliche Position des Web-Angebots, das in Deutschland überfällig gewesen sei. "Wir achten auf Fairness. Beleidigungen haben bei uns keinen Platz und sind auch von den Schülern nicht gewollt." Von der Gymnasiallehrerin aus Neukirchen-Vluyn am Niederrhein war keine Stellungnahme zu erhalten. (pmz/c't)

    Quelle:http://www.heise.de/newsticker/meldung/98539
     
  2. 6. November 2007
    AW: Oberlandesgericht: Lehrer müssen öffentliche Benotung im Internet dulden

    Ich finde Lehrer sollten solche Sachen viel eher als Chance sehen, als dagegen vorzugehen. Ich meine wenn es unrecht ist und man das auch nachweisen kann dann sollte es eine Möglichkeit geben dagegen vorzugehen, um das Gegenteil zu beweisen. Aber ich kenne es ja selber noch von meiner Schulzeit, da gab es auch einige Lehrer die so von sich überzeugt waren das sie keine Kritik durchgelassen haben. Es heisst ja immer es liegt nicht am Lehrer, aber bei manchen war ich locker 3 Notenpunkte besser als bei anderen und da frage ich mich schon irgendwie, wie das passieren kann. Die Lehrer müssen viel stärker kontrolliert werden, es sind schliesslich diejenigen die unsere zukünftige Generation groß ziehen und da kann man meiner Meinung nach einfach keine Leute brauchen, die von sich zu selbst überzeugt sind. Bei manchen Lehrern macht es einfach viel mehr Spass am Unterricht teilnehmen, bei anderen geht man einfach unter. Dabei geht es hier nicht nur um die Zukunft der Lehrer sondern viel mehr um die Zukunft der Schüler, eine schlechte Note wirkt sich auf das ganze Leben aus und somit auch auf das Gehalt und die Weiterbildungschancen. Von daher muss es auch sowas geben und das sollte auch von dem Kultusministern beobachtet werden, hier spielt man schliesslich mit dem wichtigsten Gut, der Bildung. Vorallem kann ich die Frau die geklagt hat nicht verstehen, jeder Auszubildende muss sich heutzutage benoten lassen und auch manche Chefs und Manager werden nach ihrer Leistung benotet, warum sollte gerade ein Lehrer nicht benotet werden, schliesslich hat er in seiner Hand, eine sehr große Verantwortung.
     
  3. 6. November 2007
    AW: Oberlandesgericht: Lehrer müssen öffentliche Benotung im Internet dulden

    Meiner Meinung nach eine Frechheit sich als Lehrer über soetwas zu beschweren.
    Schonmal was von Meinungsäußerung gehört ?

    Und Lehrer sollten froh sein NUR so etwas über sich ergehen lassen zu müssen, so wie sie heutzutage ihren Beruf ausüben. Viele zumindest.
     
  4. 6. November 2007
    AW: Oberlandesgericht: Lehrer müssen öffentliche Benotung im Internet dulden

    Sehr intelligenter Post

    Deine unverschämte Verallgemeinerung mal außen vorgelassen, hast du eine Ahnung wie viel Scheiß sich Lehrer von ihren Schülern gefallen lassen müssen?
    Durch Handykameras und Portale wie youtube ist das Persönlichkeitsrecht mehr als stark gefährdet.

    Oder was würdest du sagen, wenn du Lehrer wärst, du von Schülern gedemütigt wird (wir erinnern uns an den Fall in dem einem Lehrer die Hose heruntergezogen wurde) das ganze per Handyvideokamera mitgeschnitten und anschließend ins WWW hochgeladen wird, wo es ALLE in deinem persönlichen Umfeld zu sehen bekommen.
    So etwas kann Menschen psychisch so sehr belasten dass sie ihren Beruf nicht weiter ausüben können.

    Und das nur weil einem Schüler die Note nicht gepasst hat, die er für eine schlampig angefertige Hausarbeit bekommen hat.

    Werdet erwachsen X(
     
  5. 6. November 2007
    AW: Oberlandesgericht: Lehrer müssen öffentliche Benotung im Internet dulden

    viel kann dazu nicht adden

    die autorität sollte die "unter" stehenden bewertung und es gibt ja andere institutionen welche kontrollieren ob sich der lehrer auch an regeln hält oder eben nicht - wenn er dies nicht tut hat er auch mit konsequenzen zu rechnenen

    mir tuen lehrer heute oft leid... (natürlich nicht alle...)

    mfg teNTy^
     
  6. 6. November 2007
    AW: Oberlandesgericht: Lehrer müssen öffentliche Benotung im Internet dulden

    "viele zumindest" , lesen, danke. Viel mehr muss ich dazu nicht sagen, oder ?

    Diese Spickmich seite ist absolut in Ordnung und einige Lehrer, die ich kenne lassen sich dort gerne bewerten. Deswegen kann ich mich nur über Lehrer aufregen, die sich wegen so einer Lappalie aufregen.

    Dass solche von dir angesprochene Ereignisse (rufmord oder sonst.) zu weit gehen, ist mir klar.
     
  7. 6. November 2007
    AW: Oberlandesgericht: Lehrer müssen öffentliche Benotung im Internet dulden

    Ich denke mal, dass es zum Beruf Lehrer dazugehört, dass man nicht immer von allen gemocht wird.
    Wer mit Kritik und etwas Spott nicht umgehen kann, braucht gar nicht erst daran denken, Lehrer zu werden..

    Um Lehrer zu sein, muss man halt eben nicht nur die Bücher auswendig können, alle Fromeln anwenden können, und dies und das erklären können, ein Lehrer muss doch auch "people-skills" haben.

    zur Lehrerin kann ich nur sagen:

    Geh doch als Kindergärtnerin arbeiten. Da wissen die Kinder dich gar nicht erst zu bewerten, und allzuviel kannst du dort ja auch nicht falsch machen..
     
  8. 7. November 2007
    AW: Oberlandesgericht: Lehrer müssen öffentliche Benotung im Internet dulden

    Kann man genauso stehen lassen wie jedes andere Klischee...
    Schwarze Schafe gibts es immer, aber meiner Erfahrung nach geben sich die meisten Lehrer viel Mühe. Warum sind sie sonst Lehrer geworden?

    Ob man persönlich einen Lehrer mag oder nicht, ist nicht gleichbedeutend mit guter Lehrer/schlechter Lehrer...
    Auch ein *****loch kann ein super Lehrer sein - dann nämlich wenn die Schüler was lernen...
     
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