"Ich wusste auch nicht, wie sehr die deutschen Behörden tatsächlich versagt haben. Offenbar geschah das alles vor dem Hintergrund, dass Deutschland sich der Welt auf neue Art präsentieren wollte."
Die Kulissen eines historischen Dramas
Historisches Fernsehen trifft auf die fiktive Erzählung
Regisseur Tim Fehlbaum, begleitet von Sean Penn als Produzent, erzählt die Geschichte nahe an den tatsächlichen Abläufen der tragischen Ereignisse im Jahr 1972. Die Besetzung des Films besteht aus namhaften amerikanischen Schauspielern wie Peter Saarsgard, Ben Chaplin und John Maguro. Sie verkörpern die realen Personen von damals. Darunter finden sich auch die Auftritte des legendären Moderators Peter Jennings. Ihre Erfahrungen und Erzählungen bilden die Basis der komplexen Story.
Zudem erlangten die Produzenten die Erlaubnis von Bob Iger – dem damaligen ABC-Chef und heutigem Disney-CEO – das originale Fernsehmaterial zu verwenden. Fehlbaum verknüpft das historische Material mit nachgestellten Szenen. Hierbei entsteht eine fiktive Erzählerlinie, die sich um einen ehrgeizigen Journalisten entfaltet. Ein packendes Kammerspiel mit exquisiten Dialogen, die an die Klassiker von Robert Altman erinnern, erwächst daraus.
Der Fokus wird auf die Fernsehleute gelegt – auf deren Herausforderungen und Dilemmata.
Drehbedingungen, die Geschichte atmen
"Tim wollte, dass die Wände nicht bewegbar sind – dass es nicht mehr Platz gibt für unsere Crew", erklärt Benesch. Die Enge und das Chaos des Sets ahmen die damaligen Bedingungen nach. Man möchte ein Gefühl vermitteln, dass die damalige Situation eingeengt und bedrückend war. Das Gefühl von Sommerhitze und rauchiger Luft verstärken die Authentizität.
Eine zentrale Frage steht über allem: Welche moralischen Maßstäbe gelten in solch kritischen Momenten? Ist das Medium ein Handlanger? Bei welcher Verantwortung muss die Grenze gezogen werden? Fehlbaum und der Schnittmeister Hans-Jürgen Weissbrich arbeiten in einer atemlosen Montage. Nutzung von Halb-Totale und Close-Ups schaffen eine immersive Erfahrung. Zuschauer werden förmlich hineingezogen in die ungeheuren Geschehnisse.
Ein bedeutsames filmisches Echo
Was "September 5" von einer bloßen Medienbespiegelung abhebt, sind psychologisch umsichtige Bezüge zur deutschen Geschichte. Beispielhaft ist das Interviewmaterial eines israelischen Sportlers von 1972, der am Tag vor seiner Geiselnahme vom Besuch im ehemaligen KZ Dachau erzählt.
Die 90 Minuten des Films verhelfen dem Zuschauer nicht nur zu einem packenden Drama. Zugleich erlebt man ein Stück Fernsehgeschichte; beleuchtet werden die Herausforderungen des Produktionsprozesses jener Zeit.
Ein Ensemblefilm, der aus Deutschland kommt. Er hat das Potenzial, bei der diesjährigen Oscarverleihung ganz vorne mit dabei zu sein.
Kinostart in Deutschland
September 5 kommt in Deutschland am 9. Januar in die Kinos. Hier ein Kinofilm Trailer zum Terror von 1972:
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