#1 13. April 2006 Das stark von Atomenergie abhängige Nachbarland Frankreich will die Endlagerung von hochradioaktivem Abfall gleich für Tausende von Jahren regeln. Das französische Parlament, die Nationalversammlung in Paris, stimmte am Mittwochabend einem Gesetz zu, das eine unterirdische Endlagerstätte ab 2025 vorsieht. Wo das Depot eingerichtet wird, soll aber erst 2015 entschieden werden. Verstärkte Forschung Daneben will Paris verstärkt Alternativen zur Endlagerung erforschen lassen. Ziel: Die Strahlung soll auf technischem Wege verringert werden, und Frankreichs Politiker hoffen Atommüll in Zukunft 100 bis 300 Jahre lang zwischenlagern zu können - statt derzeit 50 bis 100 Jahre. Das Gesetz bekräftigt außerdem das Verbot, ausländischen Atommüll dauerhaft in Frankreich zu lagern. 80 Prozent Atomstrom In Frankreich kommen fast 80 Prozent des Stroms aus Atomkraftwerken. Die Kosten zur Endlagerung des hochradioaktiven Abfalls werden vom Industrieministerium auf 15 Milliarden Euro für 100 Jahre geschätzt. Schon heute müssen die Kraftwerksbetreiber vier Milliarden Euro an Rückstellungen bilden, die laut Gesetz nicht zu anderen Zwecken verwendet werden dürfen. Standort de facto beschlossen? Die Regierung betreibt ein Forschungslabor im lothringischen Bure, das die Machbarkeit der Endlagerung testen soll. Bürgerinitiativen fürchten, dass die Entscheidung für den Standort eines Endlagers gut 200 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt damit de facto bereits gefällt wurde. Wenig Material, sehr hohe Strahlung Das am stärksten strahlende Material macht zwar nur 0,2 Prozent der über eine Million Tonnen Atommüll aus, die sich in Frankreich in den vergangenen vier Jahrzehnten angesammelt haben. Es enthält aber rund 92 Prozent der Gesamtradioaktivität und muss Tausende, teilweise sogar Hunderttausende von Jahren gelagert werden, bis es seine Strahlung verliert. Zurzeit befinden sich diese Abfälle in Zwischenlagern an der Erdoberfläche. Senat muss noch zustimmen Der Gesetzentwurf wurde in der Nationalversammlung mit den Stimmen der Regierungspartei UMP verabschiedet. Kommunisten, Grüne und ein Teil der Sozialisten stimmten dagegen. Andere sozialistische Abgeordnete enthielten sich ebenso wie die Zentrumsliberalen von der UDF. Als nächstes muss der Senat dem Gesetz zustimmen. Ein Termin dafür steht noch nicht fest. Quelle: dede1.de + Multi-Zitat Zitieren
#2 13. April 2006 Wenn Frankreich sich damit selbst belasten will, dann sollen sie es machen. Ein Problem sehe ich hier in Deutschland in keinster Weise. Allerdings sollte man es dann so regeln, dass der Atommüll auch nicht nach Deutschland kommt, sondern gleich in Frankreich bleibt. Ist doch viel sinvoller + Multi-Zitat Zitieren