Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von n0b0dy, 19. November 2008 .

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  1. 22. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Ich halte es für nicht möglich, so etwas durchzusetzen.
    Wenn man erstmal bedenkt, was Marx und Engels gesagt haben: Die Revolution kommt von unten, so lange, bis es die Planwirtschaft gibt (sehr vereinfacht gesprochen), dann kam Lenin und behauptet, die Leute unten sind alle dumm, das muss von oben gelenkt werden. Was haben wir? Richtig, Diktatur - oder Kommunismus, wie es in diesem speziellen Fall war.

    Jetzt kommt das Problem an der Sache: So eine Planwirtschaft von unten halte ich nur für realistisch, wenn es sich um ein abgeschottetes Dörfchen, vielleicht Städtchen mit max. 2000 Einwohnern handelt. Da kann man noch jeden hören, die Meinung eines jeden einzelnen kann berücksichtigt werden und dann per Volksentscheid nimmt der Rest dazu Stellung. Da würde es gehen.
    Jetzt übertrage ich das mal auf Deutschland: Wir haben 82 Mio Menschen. Jeder weiß natürlich, was am besten für das Land ist. Jeder legt großen Wert darauf, dass seine Meinung gehört wird. Das geht natürlich nicht. Aber vielleicht findet er ja Gleichgesinnte, die auch seiner Meinung sind. Sie bilden eine Gruppe, die langsam anwächst. Die Menschen organisieren sich in verschiedenen Gruppen, sodass verschiedene Meinungen besser vom Rest gehört werden können. Was jetzt? Jetzt hat jede Gruppe eine Meinung und jede Gruppe denkt natürlich, ihre Meinung wäre die beste, wichtigste, einzige, die gehört und der gefolgt werden sollte. Jetzt fangen die Gruppen an, gegenseitig um die Gunst der Leute zu buhlen, die dann am Hebel sitzen: Das Volk, das per Volksentscheid abstimmt. Was ist das? Richtig, Parteien, die eine Linie vertreten und um die Gunst im Volk kämpfen müssen.
    Das Volk denkt sich vielleicht: Hachja, die Meinung von Gruppe 1 gefällt mir besser als die Meinungen von Gruppe 2 - 3412, ich wähl die 1. So, dann haben wir die 1 an der Macht. Wenige Menschen, die oben sind, momentan noch viele Menschen als Rückendeckung haben, da sie ja grad gewählt wurden. Die anderen Gruppen wollen das natürlich nicht hinnehmen und gehen wieder in den Wahlkampf. Irgendwann kommt eine andere Gruppe an die Macht. Ist ja egal. Jedenfalls wird es dem Volk mit Sicherheit irgendwann zu doof sein, sich die Meinungen von x Gruppen anzuhören - das heißt, man muss die Sache komprimieren, zusammenfassen. Da kommen dann solche Begriffe wie "Volkspartei" oder "5%-Klausel" ins Spiel. Tjo. Weniger Parteien sichern sich mehr Stimmen.

    Und jetzt die eine Million Euro Frage: Wird sich eine Partei an der Macht tatsächlich von unten irgendwelche Vorschläge zur Planwirtschaft anhören? Lass sie meinetwegen 20 Mio Wähler im Rücken haben. Evtl. gibts da noch mehr Aufteilung der Meinungen und Vorschläge. Das kann oben nicht gehört werden, aber irgendeiner muss es ja auf die große Bühne bringen. Daher machen die Parteien (überspitzt formuliert) irgendwann nur noch, was sie wollen und schauen halt, dass sie Wähler bekommen durch falsche Wahlversprechen.

    Fazit: Im Großen Rahmen kann das imho nicht funktionieren mit einer Planwirtschaft von unten.
     
  2. 22. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Du hast mich da leider etwas flasch verstanden, mir ging es ja gerade um die Zufälligkeit in diesem Beispiel. Ein Muschelsammler, mit der Absicht eine Muschel zu finden, würde sich ja nicht von einem Jäger oder Bergarbeiter unterscheiden nehme ich an.
     
  3. 22. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Eigentlich durchaus nachvollziehbar, wieso der Kapitalismus immer mit dem TINA-Modell (There is no Alternative) begründet wird. So ein schlechtes System kann sich auf Dauer sonst einfach nicht halten.

    Ich bin sogar gegen Parteien, evtl. nur als Mittel zum Ziel.
    Aber was genau bleibt dir denn verwehrt in "meinem" System?
    Außer Phrasen und Behauptungen hast du nix zu bieten.

    Ich engagier mich genauso für Politik, nur eben in 'solid & co statt FDP.

    Vergleich doch bitte fair. Venezuela seit Chavez:
    Armutsquote von 50,4 % auf 39,7 % gesenkt.
    Arbeitslosigkeit von 16,8 % auf 7,2 % mehr als halbiert.
    Vorher ist die Armut fast immer gestiegen.
    Mit Sozialismus hat das natürlich (noch) wenig zu tun, aber wenigstens kommt der Reichtum des Landes jetzt auch den einfachen Menschen zu Gute.
    Lateinamerika hat ziemlich neoliberale Zeiten hinter sich, das kann man nicht in einigen Jahren wieder ins Lot kriegen.

    Ich hoffe, du hast wenigstens mal den ganzen Thread gelesen und mal abgesehen von deiner meinung zur Planwirtschaft. Wie ist deine Meinung zum Kapitalismus? Teilst du wenigstens meine Kritik?
     
  4. 22. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Prinzipiell erhält diese mUschel dann ihren Wert allein über den Gebrauchswert für den Käufer. Nun muss man aber auch hier folgenden Sachverhalt sehen: wenn Du irgendeine 0815-Muschel findest, wirste keinen Cent dafür kriegen. Wenn Du aber eine seltene mit Perle findest, wirst Du viel dafür kriegen. Warum? Weil das Auffinden seltener Güter viel Arbeitszeit in Anspruch nimmt (siehe Gold, Diamanten usw.). Insofern ist diese auch hier wieder bestimmende Grösse
     
  5. 22. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

     
  6. 22. November 2008
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Die JU hat so absolut überhaupt keine Ahnung.
    Les nochmal das Zitat von Rosa Luxemburg, die Lenin übrigens ziemlich kritisiert hat.
    Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus? - Seite 4 - RR:Board
    +
    "Jawohl: Diktatur! Aber diese Diktatur besteht in der ART DER VERWENDUNG DER DEMOKRATIE, nicht in ihrer ABSCHAFFUNG, in energischen, entschlossenen Eingriffen in die wohlerworbenen Rechte und wirtschaftlichen Verhältnisse der bürgerlichen Gesellschaft, ohne welche sich die sozialistische Umwälzung nicht verwirklichen läßt."
    Sozialismus heißt Diktatur des Proletariats und das heißt nichts anderes als Herrschaft der Mehrheit(Proletariat) über eine Minderheit(Kapitalisten & Funktionäre), also ECHTE Demokratie und keine formale Scheindemokratie wie heute.
    Demokratie (griechisch δημοκρατία "Mehrheitsherrschaft" [russisch: Bolschinstwo = Bolschewismus] = von δήμος démos "Volk, viele oder Mehrheit" + κρατία, kratía "Macht, Herrschaft, Kraft, Stärke")
    In diesem Sinn meinten das schon Marx & Engels. Bissl mehr Informieren schadet nie.

    "In der russischen Revolution waren die Räte (Sowjets) der Arbeiter, Bauern und Soldaten auch für kurze Zeit in einer solchen Situation. Allerdings wurde durch den Bürgerkrieg und Missernten eine zunehmende Zentralisierung vorgenommen, welche schließlich ab 1923 als Sprungbrett für die erstarkende bürokratische Kaste unter Josef Stalin diente."

    Zu Kuba hat Terrorbeat schon einiges geschrieben.
     
  7. 22. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Tolles Argument. So argumentierst du schon den ganzen Thread. Jemand bringt neue Aspekte ein, du ignorierst sie und faselst ohne Zusammenhang deine oft kopierten Reden runter.
     
  8. 22. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Das war eine Behauptung richtig. Aber bei mir hört es da nicht auf. Wenn du weiter gelesen hättest wärst du auch auf die Begründung gestoßen. Rosa Luxemburg hat das nunmal ziemlich gut erklärt und ich habs auch nochmal zusammengefasst. Was soll ich denn noch machen wenn du nicht in der Lage bist meinen kompletten post zu lesen?
     
  9. 22. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Du doch auch. Du faselst jedes mal das gleiche, auf tiefere Nachfrage gehst Du dann einfach nicht mehr ein. Werf Du den ersten Stein...
     
  10. 22. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Also hängt der Wert eines Ding von der Menge, Zeit und seinen nützlichen Eigenschaften ab.
     
  11. 22. November 2008
    AW: Planwirtschaft von unten - demokratischer Sozialismus?

    Mit Menge ist halt die Verfügbarkeit gemeint.
    Die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit ist die Wertbestimmende Grösse.
    Der Gebrauchswert ist natürlich auschlaggebender Faktor, aber er ist auch sehr individuell. Beispiel: ich habe vor ein paar Jahren ein Schachspiel aus Speckstein gekauft, in Form von ägyptischen Figuren. Der Gerbauchswert wird für die meisten gleich null gehen, ich habs mir in den Glasschrank gestellt, zum Ansehen und ab und zu spielen (damals hab ich noch viel Schach gespielt). Für mich war der Gebrauchswert also hoch. Das heisst aber nicht, dass jetzt die Serienproduktion solcher Schachbretter lohnenswert ist.
     
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