In Wüstenregionen der Welt gibt es selten Bäume oder größere Steine die sich als Baumaterial eigenen, diese karge Fläche nimmt große Teile der Welt ein und macht es deren Bewohner schwer. Sie müssen alles Baumaterial teuer importieren oder leben Generationen Hinweg in transportierbaren Zelten.
Für die Hochhäuser in Abu Dhabi etwa wird deshalb Sand aus aller Welt importiert, was schwerwiegende Konsequenzen hat: Strände verschwinden, Inseln rutschen ab, Meeresströmungen verändern sich. Wer hätte das gedacht, Sand wird zunehmend gefragt und dabei immer knapper. Denn nicht jeder Sand lässt sich im konventionellem Bau verwenden.
Das Unternehmen Polycare Research Technology könnte diese Lücke schließen, sie stellen stapelbare Steine her aus Wüstensand. Als Bindemittel setzen sie statt auf Zement (welcher sich an den runden Körnern nicht stabil verbinden kann) auf Polyesterharz, welches es ermöglicht den eigentlich "wertlosen" Wüstensand in haltbare Form zu bringen.
Gerhard Dust brachte nötige Geld für die Unternehmensgründung mit. Ingenieur Gunther Plötner lieferte das technische Know-how. Die Anlage im Inneren der Fabrikhalle ist nur etwa so groß wie ein Kleinlaster. Schläuche saugen Sand und Harz an und vermischen beides, bevor die Pampe in die Form plätschert. Auf dem Rütteltisch wird das Gemisch schwungvoll in alle Ecken verteilt. 20 Minuten lang härtet der Brei aus. Das Ergebnis ist ein überdimensionaler Legobaustein, mit einem Gewicht von 15 Kilogramm. Die Steine lassen sich dann wie bei Lego aufeinandersetzen. Einen simplen Bauplan liefert Polycare gleich mit. Auf diese Weise kann quasi jeder die Häuser aufbauen.
Da es unsinnig Wäre den Sand und die Steine hin und her zu transportieren, besteht aufgrund der kleinen Größe dieser Produktionsanlage die sinnvollere Möglichkeit diese direkt in die Regionen zu Verfrachten und dort die Produktion zu starten. So will das Unternehmen Kontainerfabriken zur Herstellung der Bausteine verkaufen und das nötige Polymerharz liefern.
Insgesamt verursachten die Häuser von Polycare (nach eigenen Angaben) 45 Prozent weniger CO2 als der bau eines normalen Betonhauses.
Zwar sind die Steine aus Polymerbeton vergleichsweise teuer, doch laut Dust werden Häuser damit trotzdem billiger als gewöhnliche. Seine Begründung: Man braucht dafür weder einen Kran noch Bauprofis und zudem weniger Material. Auch die Transportkosten dürften günstiger sein.
Der Rohbau für ein Haus mit 37qm Wohnfläche soll ca 5000 Euro kosten, schlüsselfertig und voll Ausgebaut soll es dann 15.000 EUR benötigen.
In Namibia baut Polycare derzeit eine Testfabrik, mit einer Leistung für rund 40 Häuser pro Monat.
Als Standorte haben die beiden vor allem Katastrophengebiete, Elendsviertel oder Flüchtlingslager im Blick. Gegenden, in denen die Infrastruktur schlecht ist, kein Baumaterial in der nähe ist. Orte an denen es schlicht gesagt nur Sand und Elend gibt.
YouTube-Video
Video von der Herstellung und Verwendung der Bauklötze.
Video von der Herstellung und Verwendung der Bauklötze.
Ein weitere Vorteil wäre, dass die Bausteine auch wieder auseinander gebaut werden können um sie neu zu verbinden.
Sicherlich darf man auch nicht vergessen, dass es sich dabei um ein Kunstprodukt handelt, dessen Haltbarkeit zwar sehr hoch ist, aber irgend wann auch entsorgt werden müsste. Denken wir aber an die "hirnverbrannten" Kunststoff Gebäudedämmung und generell die Masse an Kunststoffen in unserem Alltag, dann dürfte das relativ vernachlässigbar sein, im Verhältnis zu dem Nutzen welches ein Dach über dem Kopf bietet.