Popeln: Der verlockende Reiz des Nasenbohrens

Es ist eine schlechte Angewohnheit, über die die meisten Menschen nicht gerne sprechen: das Nasenbohren. Doch warum ist das Nasenpopeln so unwiderstehlich? Die Nähe der Großhirnrinde, die das Empfinden von Hand und Gesicht steuert, könnte einer Erklärung dafür sein. Die Berührung des eigenen Gesichts und das Nasenpopeln fühlen sich ähnlich beruhigend an. Allerdings ist das Nasenpopeln in vielen Kulturen weltweit verpönt und wird meist heimlich betrieben.

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Popeln: Der verlockende Reiz des Nasenbohrens

18. Juni 2023     Kategorie: Ratgeber & Wissen
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Es ist jedoch auch interessant zu wissen, dass das Nasenpopeln nicht nur beim Menschen vorkommt. Mindestens elf andere Primatenarten, darunter Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans, betreiben das Nasenbohren ebenfalls. Einige Primatenarten legen sogar den Finger in die Nase anderer Artgenossen, um soziale Bindungen aufzubauen. Es scheint also eine gewisse Fingerfertigkeit für das Nasenbohren erforderlich zu sein, die möglicherweise nur bei Menschen und eng verwandten Arten auftritt.

Die Funktion des Nasenbohrens ist noch nicht abschließend geklärt. Es wird vermutet, dass es dazu dient, die Nase von störendem Sekret zu befreien. Es gibt jedoch noch keine wissenschaftlichen Belege für diese Annahme. Es wurde auch spekuliert, dass das Nasenbohren das Immunsystem trainiert oder zur Kariesprophylaxe beiträgt, doch diese Annahmen konnten nicht bestätigt werden.

Ist Nasenbohren gefährlich oder schädlich?


Das Essen von Popeln, auch als Mukophagie bezeichnet, ist an sich nicht gefährlich. Das Nasensekret wird ohnehin ständig in den Rachen geschluckt, wobei es sich von Popeln nur in der Konsistenz unterscheidet. Trockenes Nasensekret besteht aus Proteinen, Salzen, Antikörpern und Spuren von Enzymen und Lipiden. Eventuell enthaltene Viren oder Bakterien werden in der Regel durch die Magensäure eliminiert. Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass Schadstoffpartikel, die in der Umwelt gebunden sind, im Popel vorhanden sein können. Das Essen von Popeln kann also problematisch sein, insbesondere für Kinder, die Schadstoffe leichter über den Verdauungstrakt aufnehmen als Erwachsene.

Das größte Risiko beim Nasenbohren besteht in schmutzigen Fingern und Nägeln. Obwohl die Nasenhöhle von verschiedenen Mikroorganismen besiedelt ist, können eingebrachte Keime das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht bringen und zu Infektionen und Krankheiten führen. Menschen mit einem stabilen Immunsystem müssen in der Regel keine ernsthaften Probleme befürchten. Berichte, dass das Nasenbohren Hirnhautentzündungen oder Alzheimer auslösen könnte, basieren entweder auf Einzelfällen oder sind spekulativ.

Wer sehr häufig, ausdauernd oder grob in der Nase bohrt, kann jedoch ernsthafte Probleme provozieren, wie zum Beispiel Nasenbluten oder Verletzungen der Nasenscheidewand. Auch können sich durch intensives Nasenbohren Löcher und Abszesse bilden. Es wird empfohlen, spezielle Nasensalben, befeuchtende Sprays oder Nasenöle zu verwenden, um die Nase feucht zu halten und das Nasenbohren zu vermeiden.


Fazit: Obwohl das Nasenpopeln eine unappetitliche Angewohnheit ist, gehört es für viele Menschen zum Alltag. Die Gründe dafür sind noch nicht vollständig verstanden, aber das Nasenbohren scheint eine gewisse Beruhigung oder Befriedigung zu bieten. Es ist wichtig, die Risiken des Nasenbohrens zu berücksichtigen und hygienische Maßnahmen einzuhalten, um Infektionen und Verletzungen zu vermeiden.