#1 2. August 2007 "City Cards" mit integriertem RFID-Chip wurden in Prag seit Anfang des Jahres eingesetzt. Nach Protesten und Analysen werden die Karten nun anonymisiert. Kurz nach dem Start der Citycards wurde demonstriert, wie leicht die persönlichen Daten unbefugt ausgelesen werden können. Das Projekt wurde für die tschechischen Big Brother-Awards nominiert. Die City Cards in Prag wurden nicht nur für hochsensible Anwendungsbereiche konzeptioniert - mit den Chipkarten kann man in Parkhäusern bezahlen, Bibliotheken nutzen oder Fahrkarten kaufen. Aber ebenso waren sie dazu geeignet, sich beim Datenverkehr mit der Stadtverwaltung elektronisch auszuweisen. Daher stieß es auf lebhaftes Interesse, als nach der Ausgabe der Karten demonstriert wurde, wie persönliche Daten aus Entfernung von ein paar Dutzend Zentimetern ausgelesen werden konnte, auch bei in der Tasche oder der Geldbörse aufbewahrten Karten. Die Chipkarten-Aktion der Stadtverwaltung wurde daraufhin für die Big Brother-Awards in Tschechien nominiert. Nun folgten die Konsequenzen: neu ausgegebene City Cards enthalten keine persönlichen Daten mehr. Womit auch einige der Funktionalitäten wegfallen dürften. Immerhin: nach dem Bekanntwerden der Risiken reagierte die Verwaltung, anstatt die Warnungen zu ignorieren. Auf der anderen Seite zeigt der Vorfall, wie sorglos RFID-Technik zu immensen Kosten entwickelt und in der Praxis eingesetzt wird - die persönlichen Daten der Bürger werden zum Testbetrieb einer unsicheren Technologie bedenkenlos verwendet. Wenn Sicherheitslücken auftauchen, kann man ja nachbessern. Trotz dieser Zwischenfälle - ein Einzelfall ist die RFID-Schlappe in Prag ja nicht - wird eu-weit immer noch auf die elektronischen Ausweise gesetzt, typischerweise kombiniert mit der Erfassung biometrischer Merkmale. Im Unterschied zu der Aktion in Prag betrifft das Hunderte von Millionen Bürger und kostet nebenbei um Größenordnungen mehr Geld. quelle: gulli untergrund news + Multi-Zitat Zitieren