Private Krankenversicherung wird teurer

Dieses Thema im Forum "Finanzen & Versicherung" wurde erstellt von Mende, 19. Dezember 2011 .

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  1. 19. Dezember 2011
    Für unzählige privat Krankenversicherte geht dieses Jahr mit einem Schock zu Ende: Zum Jahreswechsel haben viele Versicherer Beitragserhöhungen angekündigt, zum Teil um drastische zehn bis 40 Prozent, in Extremfällen sogar 70 Prozent.

    Über die Hälfte aller Tarife soll eine Anpassung erfahren. Für die allermeisten Kunden bedeutet das, dass sie mehr für ihre Krankenversicherung zahlen müssen. Bei Frauentarifen machen die Erhöhungen kommendes Jahr im Schnitt 3,6 Prozent aus, bei Männertarifen 5,1 Prozent.

    Die Versicherer selbst geben ein teures Gesundheitswesen als Grund für die Prämiensteigerungen an. Kletternde Kosten sind aber nur ein Problem, das die Versicherer haben. Auch das lang anhaltende Niedrigzinsniveau macht es den Anbietern, die ähnlich den Lebensversicherern mit einem Garantiezins arbeiten, schwer, diesen zu erwirtschaften und zu halten. Bei den Verbraucherzentralen häufen sich derzeit die Hilferufe von Betroffenen. Es handelt sich meist um Rentner und Selbstständige, die 2012 ihre Prämien nicht mehr bezahlen können. “Wir werden überrollt von Anfragen, so schlimm war es noch nie”, sagt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten.

    Je länger ein Kunde schon privat versichert ist, desto härter trifft ihn die neue Kostenspirale, wie Michael Wortberg von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz sagt. Vor allem Ältere stoßen an ihre finanziellen Grenzen. Ein 57-Jähriger aus Mainz zum Beispiel soll 2012 monatlich 140 Euro mehr zahlen, statt 749 künftig 889 Euro. Aber auch Gutverdiener mit Familie ächzen unter der Belastung. So lässt sich gegensteuern:

    * BLOSS NICHT KÜNDIGEN
    Wer schon mehr als fünf Jahre dabei ist und das 40. Lebensjahr überschritten hat, sollte die Finger vom Wechsel zu einem anderen Anbieter lassen. Sonst drohten hohe Verluste, warnt Rudnik. Kunden büßen beim Umstieg ihre Altersrückstellungen ein. Die Reserven sind aber wichtig, damit die im Alter steigenden Krankheitskosten gedeckt werden können. Ohne Rückstellungen, die in jungen Jahren gebildet werden, galoppieren die Prämien im Laufe der Zeit noch stärker davon als sowieso schon. Nach einem Wechsel fangen Versicherte meist wieder bei null an. Ein Umstieg ist allerhöchstens für junge, gesunde Neuversicherte denkbar.

    * INTERN WECHSELN
    Viel ratsamer ist, innerhalb der eigenen Versicherung zu einem aktuell günstigeren Tarif mit vergleichbaren Leistungen zu wechseln. Zum Beispiel in einen erschwinglichen, aber attraktiven Einsteigertarif für Neukunden. Jeder Kunde hat das Recht umzusteigen. Er kann sich dabei auf Paragraf 204 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) berufen. Der Versicherer muss dann ein Angebot machen. Ein interner Wechsel kann oft mehr als 100 Euro Einsparung im Monat bringen.

    * NICHT ABWIMMELN LASSEN
    Häufig haben Kunden Mühe, ihr Wechselrecht auch durchzusetzen. “Einige Versicherer wehren sich mit abenteuerlichen Ausreden”, so die Erfahrung Rudniks. Um Probleme von Anfang an zu minimieren, halten Verbraucherschützer einen Musterbrief für Wechselwillige parat, zum Beispiel unter Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz : Herzlich Willkommen bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz! . Wer auf Granit beißt, kann sich an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Graurheindorfer Straße 108 in 53117 Bonn, wenden. Verbraucherzentralen sammeln bundesweit Beschwerden.

    * LEISTUNGEN ABSPECKEN
    Gibt es keinen vergleichbaren Tarif, können Kunden notfalls auch Kürzungen bei den Leistungen vereinbaren und dadurch sparen. Zum Beispiel durch Verzicht auf die Unterbringung im Einzelzimmer oder die Chefarztbehandlung oder durch Abstriche bei Zahnersatz. Ein Zurück zu besseren Leistungen ist später aber verbaut.

    * SELBSTBEHALT FESTZURREN
    Wer auf einen Tarif mit Selbstbehalt umsteigt oder einen schon bestehenden erhöht, kann sich ebenfalls finanziell etwas Luft verschaffen. Zahlt der Versicherte für Arztbesuche und Medikamente beispielsweise 300 oder 500 Euro pro Jahr aus eigener Tasche, wird die Prämie billiger. Aber Vorsicht: Ein hoher Selbstbehalt kann später kaum mehr zurückgefahren werden. Das kann bei schwerer Krankheit zum Bumerang werden.

    * SPAREN MIT DEM STANDARDTARIF
    Wer schon vor dem 1. Januar 2009 privat krankenversichert war, hat noch die Möglichkeit, sich in den Standardtarif zurückstufen zu lassen. “Aber nur als letzter Notanker”, betont Wortberg. Der Tarif sei mit circa 300 Euro monatlich (für Paare etwa 450) zwar recht günstig, bietet aber nur Leistungen, die auch die gesetzlichen Krankenkassen abdecken – und erstattet auch nur Behandlungskosten in Höhe des 1,8-fachen Gebührensatzes. Weigert sich der Arzt, zum Kassensatz abzurechnen, muss der Versicherte die Differenz zum Privattarif selbst bezahlen.

    * SPAREN MIT DEM BASISTARIF
    Wer sich ab 2009 privat krankenversichert hat, kann sich in den Basistarif zurückstufen lassen. Die Leistungen sind häufig noch etwas eingeschränkter als der Standardtarif. Die Kosten orientieren sich am Höchstsatz der gesetzlichen Kassen – also bei etwa 630 Euro im Monat.


    Quelle: http://bayern-versichert.de/versicherung/2011/private-krankenversicherung-ist-teurer-geworden-was-tun

    Was sagt Ihr zu diesem Thema seit Ihr betroffen?

    Ich hab langsam das Gefühl das diese Versicherungen Preisabsprachen halten.. Wie kann das sein das Ihnen nach zig Jahren erst auffällt das Ihre Preise zu günstig sind ?

    Für mich schaut das nach Lobbyismus aus... sorry
     
  2. 19. Dezember 2011
    AW: Private Krankenversicherung wird teurer

    das liegt ganz einfach am demographischen wandel in deutschland. Immer mehr alte die höhre leistungen in anspruch nehmen und weniger junge die zahlen. Ist ganz natürlich das die Versicherungen dann teurer werden.
     
  3. 20. Dezember 2011
    AW: Private Krankenversicherung wird teurer

    das ist ja das wichtige und nicht dass manche tarife um 70% erhöht werden.
    wenn du nen inflationsausgleich rausrechnest (~3%, nicht ganz sicher) bleiben noch 0,6 bzw 2.1% erhöhung, die die kassen wirklich bekommen. und das hat appi ja schon geschrieben. du wirst zu alt und kostest zu viel wenn du alt bist.
     
  4. 22. Dezember 2011
    AW: Private Krankenversicherung wird teurer

    Bei der Rente ist es doch genauso...
    wird immer weniger für die alten
     
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