Die Rolle des Staates in der Kinder- und Jugendhilfe
Allolio-Näcke ist von der Notwendigkeit überzeugt. Der Staat soll, laut seiner Aussage, klar und entschieden eingreifen. Digitale Medien bergen große Risiken. Entwicklungen in der Kindheit werden durch vermehrtes Sitzen vor Bildschirmen negativ beeinflusst – Kinder verlieren die Möglichkeit, draußen zu spielen und ihre Denkfähigkeit zu entfalten. Die Entwicklung von Mündigkeit und Kritikfähigkeit leidet darunter. Die virtuelle Welt bietet verführerische Ablenkungen – aber auch gefährliche Stereotypen.
Konsumorientierung und Geschlechterstereotype - Eine fatale Kombination
Besonders dramatisch: Die Rückkehr von Geschlechterstereotypen. In sozialen Medien, wie TikTok, erfahren wir eine Neuauflage veralteter Vorstellungen darüber, wie Frauen oder Männer sein sollten. Allolio-Näcke kritisiert dies. Die Plattformen fördern Konformität. Im digitalen Raum geschieht dies unbemerkt. Der Fokus auf Konsum wird immer stärker. Nutzer werden dazu angeregt, ständig zuzusehen und zu konsumieren – oft auf der Suche nach Bestätigung.
Soziale Kontrolle im digitalen Raum - Ein massives Defizit
Die Auswirkungen der sozialen Medien sind in unserem Alltag spürbar. Heutzutage ist es scheinbar normal, Treffen kurzfristig abzusagen. Die sozialen Kontrollinstanzen, die früher für einen gewissen Rahmen sorgten, sind kaum noch existent. Kirche, Staat und Familie verloren erheblich an Einfluss. Im digitalen Raum bleibt vieles unbestraft – beleidigende Äußerungen, etwa gegen Politiker, werden offenbar ohne Konsequenzen getätigt. Allolio-Näcke sieht ein großes gesellschaftliches Problem darin, dass die Menschen nicht für ihr Handeln verantwortlich gemacht werden.
Die Sucht nach sozialen Medien - Eine alarmierende Realität
Die Hamburger Kinderärztin und Psychologin Kerstin Paschke warnt vor der Suchtgefahr, die von sozialen Medien ausgeht. Mehr als eine Million Kinder und Jugendliche in Deutschland kämpfen bereits mit problematischer Mediennutzung. Ihre Nutzung übersteigt häufig die gewünschte Grenze. Die Folgen? Negative Auswirkungen auf psychische und körperliche Gesundheit, sowie auf soziale Beziehungen und schulische Leistungen.
Schulische Herausforderungen in Zeiten von Social Media
Anja Bensinger-Stolze von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft gibt ihrer Besorgnis Ausdruck. Lehrer stehen vor der Herausforderung, die Kurzlebigkeit von Inhalten und die daraus resultierende verkürzte Aufmerksamkeitsspanne zu bewältigen. TikTok und Instagram tragen dazu bei, dass Kinder und Jugendliche Schwierigkeiten haben, sich länger auf Texte zu konzentrieren. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Ergebnisse zukünftige Studien hierzu liefern werden. Eltern und Lehrer sind gefordert, den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu fördern, solange institutionelle Einschränkungen fehlen.
Australischer Ansatz zur Regulierung von Social Media
In Australien könnte das angekündigte Verbot für unter 16-Jährige bald Realität werden. Plattformbetreiber wie Facebook und TikTok stehen vor der Aufgabe, wirksame Altersprüfungen umzusetzen. Hohe Geldstrafen drohen bei Verstößen gegen diese Regelungen. Premierminister Anthony Albanese hat als Ziel definiert, Jugendliche vermehrt von Mobiltelefonen wegzubringen und sie zurück zu realen Aktivitäten zu führen. Wieder mehr Zeit auf Bolzplätzen, Schwimmbädern und Tennisplätzen – für ein gesünderes Kindheits- und Jugendleben.
Fazit - Ein dringendes gesellschaftliches Anliegen
Die Forderung, Social Media erst ab 16 Jahren zuzulassen, ist mehr als ein einzelner Vorschlag. Es ist ein Appell an die Gesellschaft, verantwortungsbewusster mit digitalen Inhalten umzugehen. Es ist auch ein Schritt hin zu einer reflexiven Auseinandersetzung mit den Inhalten, die wir konsumieren. Effiziente Altersüberprüfung wird essenziell; dagegen steht die Verantwortung jedes Einzelnen und der Gesellschaft als Ganzes.