Revolutionäre Sehbehandlungen: Zähne als unerwartete Methode zur Wiederherstellung des Sehens

Die Welt der Medizin bleibt nicht stehen. In einem bemerkenswerten Schritt wenden sich Augenchirurgen einem unerwarteten Ansatz zu – der Verwendung von Zähnen zur Wiederherstellung des Sehvermögens bei blinden Patienten. Diese aufregende Methode, bekannt als Osteo-odonto-keratoprosthesis (OOKP), gewinnt zunehmend an Bedeutung. So eröffnete Kanada seine erste Klinik für diese Behandlung. Der Grund, der Methodik liegt in ihrer Geschichte, die über 60 Jahre zurückreicht.

Revolutionäre Sehbehandlungen: Zähne als unerwartete Methode zur Wiederherstellung des Sehens

11. März 2025 von   Kategorie: Technik
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Die Pioniere des OOKP: Ein Blick auf die Vergangenheit


Benedetto Strampelli, ein italienischer Augenarzt, gilt als Pionier dieser faszinierenden Technik. Unterstützung erhielt er in der Vergangenheit von Kollegen, die in verschiedenen Ländern mehrere Dutzend OOKP-Operationen durchgeführt haben. Der Fortschritt in diesem Bereich zeigt sich insbesondere in Kanada, wo nun drei Patienten, die sich einer zweistufigen OOKP-Operation unterzogen haben, dokumentiert sind. Besonders bemerkenswert ist der Fall von Gail Lane: Mit 74 Jahren verlor sie vor einem Jahrzehnt ihr Augenlicht. Dr. Greg Moloney – ein Augenarzt in Vancouver – führte die Operation durch. Zudem hat er bereits in Australien sieben weitere Patienten erfolgreich behandelt.

Der Ablauf der OOKP: Von Zahn zu Linse


Der Eingriff selbst folgt einem raffinierten Verfahren:
  • Zunächst wird der Eckzahn des Patienten extrahiert. Dieser Zahn hat sich als besonders geeignet erwiesen – seine Position befindet sich direkt unter dem Auge.
  • Der Zahn wird in Form eines Rechtecks bearbeitet; zudem wird ein Loch gebohrt, das der Aufnahme einer künstlichen Linse dient.
  • Der Zahn-Linsen-Körper wird dann für etwa drei Monate in die Wange des Patienten implantiert, während sich Gewebe um ihn herum bildet.
  • Gleichzeitig entnimmt der Chirurg Haut von der Innenseite der Wange des Patienten. Diese wird dann unter dem Lid auf das Auge genäht.
  • Wenn der infizierte Zahnkomplex bereit ist, wird die Hautklappe angehoben, während der beschädigte Iris- und Linsenteil entfernt wird.
  • Der Zahnkomplex wird dann eingesetzt und die Hautklappe zurückgelegt, um den Zahn zu fixieren. Ein Loch in der Klappe sorgt dafür, dass Licht in die Linse gelangt.
Das Verfahren hat einige beeindruckende Resultate erzielt. Typischerweise berichten Patienten etwa einen Monat nach Abschluss des Eingriffs von einer Wiederherstellung ihres Sehvermögens. Es stellt sich die Frage: Wie kann das funktionieren?

Eignung der Patienten und langfristige Erfolge


Es ist entscheidend zu beachten, dass OOKP nur bei bestimmten Ursachen von Blindheit geeignet ist. Ideale Kandidaten sind Personen mit geschädigten Hornhäuten, deren Augen ansonsten gesund sind, insbesondere hinsichtlich der Netzhaut und des Sehnervs. Im Fall von Gail Lane führte eine schwere Reaktion auf verschreibungspflichtige Medikamente zu einer Narbenbildung auf ihren Augen.

Langfristig betrachtet haben sich OOKP-Operationen als effektiv erwiesen. Die Erfolge sind über Jahrzehnte nach den Eingriffen dokumentiert. Momentan stehen diese Behandlungen in wenigen Einrichtungen zur Verfügung, nicht nur in Kanada, sondern auch in Australien, dem Vereinigten Königreich, Japan, Deutschland und Indien.

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Fortschritte in der medizinischen Forschung: Eine komplexe Verbindung


Vergleicht man OOKP mit anderen chirurgischen Methoden, die Körperteile nutzen, um schwere Schäden zu beheben, beispielsweise Haut- und Gewebetransplantationen, dann könnte die OOKP als sehr fortschrittlich eingestuft werden. Die Frage bleibt, ob es alternative Verfahren gibt, die ebenso komplex, aber weniger invasiv sind. Kenntnisse aus verschiedenen Gesundheitsbereichen sind stets willkommen.

Diese bahnbrechende Behandlung könnte in der Zukunft weitere Wege eröffnen. Die Verbindung von Zähnen und Augen, eine Symbiose von Körperteilen, zeigt, wie innovativ die Wissenschaft und Chirurgie ist.

Die Diskussion über derartige Entwicklungen fordert dazu auf, sich weiter mit komplexen medizinischen Fragen auseinanderzusetzen.

Quellen: Smithsonian Magazine, Vancouver Sun