Rotes Kreuz läutet Alarmglocke

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von JoE THE, 27. Mai 2007 .

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  1. 27. Mai 2007
    Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz zieht für das Jahr 2006 eine bedrückende Bilanz. Besonders prekär ist die Lage im Irak und in Sri Lanka, aber auch in afrikanischen Ländern.

    Jan Dirk Herbermann, Genf

    In keinem anderen Jahr seit einem halben Jahrhundert mussten die Genfer so viel Geld ausgeben, um den Opfern von bewaffneten Konflikten zu helfen. Und im Jahr 2007 drohen die Ausgaben noch einmal zu steigern. «Wir sind heute besonders besorgt über die Lage im Irak und in Sri Lanka», betonte der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Jakob Kellenberger, am Donnerstag. Er präsentierte den IKRK-Jahresbericht in Genf.

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    Die Ausgaben der rot-weissen Helfer summierten sich 2006 auf knapp eine Milliarde Franken. Mit Abstand überwies die US-Regierung am meisten Geld nach Genf (218 Millionen Franken). Dahinter folgen die britische Regierung (98 Millionen Franken) und der Schweizer Bundesrat (97 Millionen Franken). «Die humanitäre Situation der Menschen, die von bewaffneten Konflikten betroffen waren, verschlechterte sich in etlichen Bereichen», bilanzierte Kellenberger.
    Zunehmend komplexe Konflikte
    So trieb die Eskalation vieler Konflikte die Zahl der Vertriebenen nach oben: Das IKRK versorgte 2006 rund 3,5 Millionen dieser Binnenflüchtlinge in 19 Ländern mit Lebensmitteln, Wasser, Zelten und Decken * 300'000 mehr als 2005. Mehr als 12'000 IKRK-Mitarbeiter versuchten 2006 das Leid der Konfliktopfer zu lindern. Die umfangreichste Hilfsoperation führte das IKRK im Sudan durch.

    Weitere Grosseinsätze hatten die Helfer in Israel mit den besetzten Gebieten, Somalia, dem Libanon, Irak, Afghanistan und der Demokratischen Republik Kongo. Afrika blieb der Brennpunkt der IKRK-Hilfe: Rund 40 Prozent aller Gelder der Organisation flossen auf diesen Kontinent.
    Rotes Kreuz läutet Alarmglocke


    Kellenberger zeichnete das Bild von zunehmend komplexen Konflikten: Die Zahl der Auseinandersetzungen innerhalb eines Landes mit verschiedenen Rebellengruppen, Warlords und regulären Streitkräften stieg 2006 an. Die Zahl der klassischen Kriege zwischen Staaten war hingegen begrenzt.
    Hilfe für Gefangene
    Viele der Gefangenen, die in Kriegen festgesetzt wurden, konnten 2006 auf das Rote Kreuz zählen. Inspekteure des IKRK kontrollierten rund 2600 Lager mit fast einer halben Million Insassen. Im Irak harrten rund 17'000 Gefangene in Camps aus, rund 16'000 davon befanden sich in amerikanischem Gewahrsam. Kellenberger wollte jedoch nicht die Lage in den Gefängnissen beurteilen.

    Die Genfer Konventionen ermächtigen das IKRK, die menschliche Behandlung von Kriegsgefangenen zu überprüfen. Immer wichtiger wird für das IKRK auch die Hilfe für Verletzte und Verstümmelte: Insgesamt versorgte das Rote Kreuz 2006 rund 2,3 Millionen Menschen medizinisch.

    Neben der konkreten Hilfe wird das Rote Kreuz weiter auf die Achtung des humanitären Völkerrechts pochen. Das ist «eine Top-Priorität», machte Kellenbergre klar. Jede Verletzung dieses Rechts bedeute, dass ein «Leben beschädigt wird».


    http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/ausland/754674.html
     
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