Der Wecker klingelt in der Regel deutlich zu früh
Untersucht wurde dies mithilfe von Fitnessarmbändern, die die Jugendlichen vor und nach der Reform des Schulbeginns trugen. Das Ergebnis: Im Median wurden aus durchschnittlich sechs Stunden und fünfzig Minuten Schlaf pro Nacht immerhin sieben Stunden und 24 Minuten. Konkret konnten die Forscher beobachten, dass die Schülerinnen und Schüler in etwa zur gleichen Zeit ins Bett gingen wie vor der Umstellung. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Einschlafzeit von Jugendlichen biologisch bestimmt wird. Oder anders ausgedrückt: Sie schlafen ein, weil sie müde sind. Die Aufstehzeit wiederum ist sozial bedingt. Die Schüler wachen also nicht auf, weil sie ausgeschlafen haben, sondern weil der Wecker klingelt. Durch die spätere Anfangszeit in der Schule, kann dies nun etwas später erfolgen.
Die innere Uhr von Jugendlichen tickt anders
Die Ergebnisse zeigen aber auch: Wirklich optimal ist die Situation auch in Seattle noch nicht. Denn Forscher empfehlen für Jugendliche eigentlich zwischen acht und zehn Stunden Schlaf pro Nacht. Von diesem Wert sind die Schüler auch nach der besonderen Zeitumstellung noch deutlich entfernt. Zumindest handelt es sich aber um einen Schritt in die richtige Richtung. Die Ergebnisse zeigen zudem einmal mehr, dass die innere Uhr bei Jugendlichen deutlich anders tickt als bei Kindern oder Erwachsenen. Anstatt dagegen anzukämpfen, empfehlen viele Wissenschaftler bereits seit längerem, die Bedingungen schlicht daran anzupassen. Sprich: Später mit dem Unterricht zu beginnen und diesen dafür länger in den Nachmittag ziehen.
Schlaf ist wichtig für die Gehirnfunktion
Gerade die finale Traumphase am sehr frühem Morgen mit einigen kurzen Tiefschlafphasen scheint sehr wichtig für den Start in den Tag. Wer aus dem Schlaf gerissen wird, brauch erst mal eine Weile bis das Gehirn richtig "da" ist. Natürlich ist das sehr individuell, und verändert sich auch mit dem Alter. Doch gerade bei Jugendlichen scheint hier der mehr Schlaf entscheidend zu sein, womöglich hat das auch etwas mit der Pubertät und dem damit einhergehenden Umbau im Gehirn zu tun.