Studentenleben - Gut, besser, Ostdeutschland

Dieses Thema im Forum "Schule, Studium, Ausbildung" wurde erstellt von prachtstueck, 7. Oktober 2007 .

  1. 7. Oktober 2007
    Was tun, wenn einer Region die jungen Bürger ausgehen? Im Kampf gegen die Abwanderung rühren ostdeutsche Unis kräftig die Werbetrommel.

    Grau in grau ist das Bild, welches Medien und Politik von den neuen Bundesländern, ihren Bewohnern und dem Leben in der ehemaligen DDR zeichnen. Eine mangelnde Zivilgesellschaft wurde dem Osten vor Kurzem von Familienministerin Ursula von der Leyen attestiert. In Wahrheit fehlt es dem Osten vor allem an einem: jungen Menschen.

    Keine Chance auf einen vernünftigen Job. Kulturelle Verwahrlosung. Schließlich der Absturz in eine sogenannte „Problemgruppe“. Dieses Klischee vom Leben im Ostteil Deutschlands haben viele. Und zwar nicht nur „Wessis“ – gerade bei Jugendlichen aus dem Osten läuft dieser Horrorfilm im Kopf ab. Die Folge: Sie verlassen ihre Heimat zu Zehntausenden – und kehren selten wieder zurück.

    Die alten Bundesländer konnten aufgrund dieser Entwicklung in den letzten 16 Jahren einen Bevölkerungszuwachs von ungefähr 1,5 Millionen verzeichnen. Allein im Jahr 2005 verließen etwa 49 000 Menschen die neuen Länder. Der Osten Deutschlands muss nun kräftig die Werbetrommel rühren, um demografisch und wirtschaftlich nicht vollkommen auf der Strecke zu bleiben.

    Begrüßungsgeld für „Wessis“

    Keine Studiengebühren, modern ausgestattete Universitäten und Begrüßungsgelder – 18 Jahre nach dem Fall der Mauer ist es die ehemalige DDR, die schwere Geschütze auffährt, um West-Abiturienten anzulocken. Egal ob Brandenburg, Sachsen oder Thüringen – der gesamte Osten wirbt mit attraktiven Willkommensgeschenken oder schlauen Slogans um neue Ost-Bürger. Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsminister Henry Tesch offeriert ein Leben „zwischen Strand und Audimax“, die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder erlässt Erstsemestern ihre Gebühren von zirka 200 Euro und Universitätsdirektor Klaus Dicke will aus Jena die studentenfreundlichste Stadt Europas machen. Ob ihm das Vorhaben glücken wird?

    Friederike Petersen probiert es aus. Zum Wintersemester 2005 schrieb sie sich an der thüringischen Friedrich-Schiller-Universität Jena für die Studiengänge Politik- und Islamwissenschaft ein. Die Vorurteile ihrer (West-)Freunde kann sie bis heute nicht bestätigen. „Und über die ganzen Bananenwitze kann ich, ehrlich gesagt, auch nicht lachen“, meint die Schleswig-Holsteinerin, die sich im ostdeutschen Thüringen pudelwohl fühlt.

    Tolles Studium, günstige Miete

    „Das muss aber nicht unbedingt daran liegen, dass Jena im Osten liegt. Ich komme aus einer Kleinstadt und da war es mir fast egal, wohin ich gehe – Hauptsache, junge Menschen und etwas größer als Niebüll.“ Junge Leute finde man allerdings an jeder Uni, lacht sie und nennt den wahren Grund für den Umzug von Nordfriesland in die Ex-DDR: „Mich hat schlicht und einfach das Angebot der Uni überzeugt – und außerdem sind die Mietpreise in Jena verhältnismäßig gering.“

    Von FOCUS-CAMPUS-Autorin Carolin Mader


    Quelle: Studentenleben: Gut, besser, Ostdeutschland - Studentenleben - FOCUS Online - Nachrichten
     
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