Erwerbsbeteiligung auf dem Aufschwung
Zur Jahrtausendwende war zu beobachten – junge Menschen verdienten zunehmend weniger eigenes Geld. Diese Entwicklung hat sich jedoch im Verlauf des letzten Jahrzehnts grundlegend gewandelt. Daten des Mikrozensus der Bundesagentur für Arbeit und der Bevölkerungsstatistik des Statistischen Bundesamtes belegen einen Anstieg der Erwerbsbeteiligung unter den 20- bis 24-Jährigen. Konnten im Zeitraum von 1995 bis 2015 nur sinkende Zahlen beobachtet werden, zeigt die Statistik, dass rund drei Viertel der Generation Z heute aktiv im Arbeitsmarkt sind. Damit steigt die Erwerbsquote um sechs Prozentpunkte im Vergleich zu 2015.
Die Altersgruppe 25 bis 64 Jahren im Fokus
Dagegen hat auch die Erwerbsbeteiligung der älteren Generation, also den 25- bis 64-Jährigen, zugenommen. Diese Gruppe hat im gleichen Zeitraum lediglich um 2,8 Prozentpunkte auf 86,9 Prozent erreicht. Der Unterschied ist signifikant – die Erwerbsbeteiligung bei den jüngeren Menschen hat einen bemerkenswerten Anstieg erfahren. Die Studie beschränkt sich theoretisch jedoch auf die Bevölkerung mit deutscher Staatsangehörigkeit. Ein bemerkenswerter Faktor ist die Fluchtmigration, insbesondere von jungen Menschen. Diese Aspekte könnten die Ergebnisse verzerren.
Gegenteilige Vorurteile über die Generation Z
„Die Generation Z wird schnell als vielfordernd, jedoch wenig fleißig wahrgenommen“ – ein weit verbreitetes Klischee, das IAB-Forschungsbereichsleiter Enzo Weber nicht teilt. Sein Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung steht für fundierte, empirische Erhebung. „Diese jungen Leute sind fleißig wie schon lange nicht mehr“, so Weber klar und deutlich.
Wer gehört überhaupt zur Generation Z?
Nach der gängigen Definition umfasst die Generation Z all jene, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden. Diese Gruppe wird häufig als „Digital Natives“ bezeichnet. Smartphones, soziale Netzwerke und Streaming-Dienste sind für sie alltäglich. Das hat einen prägenden Einfluss auf ihre Arbeitsgewohnheiten. Immer wieder betonen sie den Wunsch nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance – flexible Arbeitszeiten und ausreichend Freizeit sind für sie von zentraler Bedeutung.
Zunahme von studentischen Nebenjobs
In den letzten Jahren zeigt sich, dass die Vollzeitbeschäftigung unter den 20- bis 24-Jährigen ebenfalls statistisch gewachsen ist. Besonders bemerkenswert ist jedoch der Anstieg in der Teilzeitbeschäftigung. Dieser Trend kann zu einem großen Teil den Studierenden zugeschrieben werden. Laut IAB hat die Erwerbsquote unter diesen Studenten zwischen 2015 und 2023 um fast 20 Prozentpunkte auf nunmehr 56 Prozent zugenommen. Die Experten mutmaßen – die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten, insbesondere die Mietpreise, tragen dazu bei.
Studienzeiten verkürzt – schneller in den Beruf
Ein weiteres Phänomen zeichnen die Studienzeiten neuerdings aus – kürzere Zeiträume führen zu schnellen Jobmöglichkeiten. Seit der Einführung der Bologna-Reform im Jahr 2002 haben Studenten die Wahl zwischen kürzeren Bachelor-Studiengängen und einer längeren Ausbildung inklusive Masterabschluss. Das hat möglicherweise Einfluss auf die deutlich gestiegene Erwerbsbeteiligung. Die Studierenden gehen bereits nach dem Bachelorabschluss einer Erwerbstätigkeit nach.
Diese Erkenntnisse markieren einen Wandel im Verständnis der Arbeitsbereitschaft junger Menschen. Die Generation Z hält oft den hohen Ansprüchen und Herausforderungen des Arbeitsplatzes stand. Solche Erkenntnisse zeigen, dass es wichtig ist, bestehende Klischees zu hinterfragen und auf empirische Daten zu bauen.
Quelle: BR // Bild: picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose