#1 11. Mai 2005 Mezzo und Orchestra: Neue Ansätze für einen einfach zu nutzenden Desktop Eigentlich ist Symphony nur eine Linux-Distribution auf Basis von Debian und Knoppix, wäre da nicht der ungewöhnliche Desktop namens Mezzo. Dieser bricht mit allgemein als Standard akzeptierten Konzepten, um den Umgang mit dem Computer zu vereinfachen. Dabei basiert Mezzo auf Orchestra, einer Applikationsumgebung, die Mozillas Gecko-Engine zur Darstellung verwendet. Symphony setzt auf Knoppix auf und nutzt dessen Hardware-Erkennung, verzichtet aber auf einen großen Teil der Software. Dafür bringt Symphony die Applikationsumgebung Orchestra mit, die aus einem lokalen Web-Server und einer angepassten Version von Mozilla besteht. Orchestra-Applikationen lassen sich so mit typischen Web- und Mozilla-Techniken wie Javascript/DHTML, Perl/CGI, Java (Applets), Flash und XUL entwickeln. Künftig sollen eventuell auch PHP, Python, Bash-Scripte, kompilierte CGI-Scripte und SVG-Grafiken unterstützt werden. Auf diesem System setzt dann der Desktop "Mezzo" auf, der aber auch in anderer Hinsicht ungewöhnliche Wege geht. So will Mezzo die Ecken des Desktops stärker nutzen und führt dazu so genannte "Corner Targets" ein, Programm-Menüs, einen Mülleimer oder einen Knopf für den Dokumenten-Desktop und einen für die Hardware. Verschachtelte Menüs hingegen soll man in Mezzo nicht finden, denn viele Anwender tun sich mit entsprechenden Mausbewegungen (klicken, hoch, dann in einem 20 Pixel hohen Bereich nach rechts usw.) schwer. Auch das Scrollen soll auf ein Minimum reduziert werden. Icons und Informationen werden dazu automatisch in der Größe angepasst. Mezzo will dem Nutzer möglichst wenig Einstellungsmöglichkeiten bieten, ihm die meisten Entscheidungen abnehmen. Auf Drag-and-Drop wird ebenfalls verzichtet und Fenster können nicht über den Rand des Desktops geschoben werden. Außerdem ist ein Teil des Desktops gesperrt, da hier die aktuell laufenden Applikationen in minimierter Form als Screenshot angezeigt werden und sich hier auch aufrufen lassen. Applikationen im Hintergrund müssen zudem auf die für Fenster typischen Bedienelemte verzichten, diese stehen nur der Applikation im Vordergrund zur Verfügung, was mehr Übersicht bringen soll. Als Window-Manager wird dabei IceWM verwendet. Auch beim Paket-Management geht Symphony ungewöhnliche Wege. Die Installation besteht aus einem schlanken Kern, so dass Anbieter von Applikationen diese leicht zusammen mit den notwendigen Bibliotheken liefern können. Noch steckt Symphony in einem recht frühen Stadium, liegt in Form einer Alpha 3 vor und ist weit von einer Version 1.0 entfernt. Allerdings hat das Projekt kürzlich angekündigt, sich stärker für weitere Entwickler und Tester zu öffnen. Unter anderem soll Symphony künftig auf SourceForge gehostet und darüber die aktuellen Alpha-Versionen auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. In jedem Fall soll die geplante Alpha 4 aber zum Download angeboten werden. quelle: Golem.de + Multi-Zitat Zitieren