Telekom prüft Milliardenzukauf

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von HardStyler, 22. November 2007 .

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  1. 22. November 2007
    Die Deutsche Telekom erwägt einen Milliardenzukauf zur Stärkung ihrer angeschlagenen Geschäftskundensparte T-Systems. Nach FTD-Informationen führt der Bonner Konzern Sondierungsgespräche über eine mögliche Übernahme des texanischen IT-Dienstleisters Electronic Data Systems (EDS).

    Die Telekom und EDS wollten sich dazu nicht äußern. Die Gespräche sind eine Kehrtwende in der Strategie von Telekom-Chef René Obermann. T-Systems gehört wegen bröckelnder Gewinne zu den größten Problemen des Konzerns. Ursprünglich hatte Obermann nach einem Käufer für die Geschäftskundensparte gesucht - allerdings ohne Erfolg. IT-Dienstleister helfen Firmen bei ihrer Informationstechnologie, von der Beratung bei der Software-Einführung bis hin zum Betrieb von Rechenzentren und PC-Wartung.

    EDS ist Nummer zwei im Markt und hat derzeit einen Börsenwert von rund 10 Mrd. $, also knapp 7 Mrd. Euro. Die Telekom verfügt 2007 über einen freien Cashflow von 6,5 Mrd. Euro. Um den Kauf zu finanzieren, würde sich die Telekom mit einem Finanzinvestor zusammentun, sagten informierte Personen. Nach der Verschmelzung mit T-Systems könnte die neue Tochter an die Börse gebracht oder weiterverkauft werden, hieß es.

    Obermann braucht dringend eine Erfolgsmeldung. Mehrfach hat der Telekom-Chef seine Pläne für T-Systems bereits geändert und damit Kunden verunsichert. Noch zu Jahresbeginn hatte die Telekom T-Systems insgesamt zur Disposition gestellt. Weil sich kein Käufer fand, sucht Obermann nun offiziell nach einem Partner für einen Teil des Großkundengeschäfts: den Bereich Systemintegration mit 18.000 Mitarbeitern.

    T-Systems gilt wegen der hohen Mitarbeiterzahl und der Fokussierung auf den deutschen Markt als unattraktives Übernahmeziel. Die Internationalisierung des Geschäfts kommt nur langsam voran. Im Vergleich zur Konkurrenz hat T-Systems zudem den Trend verpasst, IT-Dienste in Niedriglohnländer zu verlagern. Die Telekom-Sparte erwirtschaftete 2006 einen Umsatz von 12,6 Mrd. Euro. EDS kam auf 21,2 Mrd. $. Das Kalkül der Telekom ist, dass sich EDS und T-Systems ergänzen - und so den Bonner Konzern im IT-Geschäft mit einem Schlag nach vorn bringen. EDS macht sein wesentliches Geschäft in den USA. Fast 20 Prozent der Mitarbeiter sind bereits im Niedriglohnland Indien beschäftigt.

    Schwerpunkt des US-Anbieters ist der Betrieb von IT-Infrastruktur, wenn Unternehmen beispielsweise Rechenzentren auslagern. Dies harmoniert Branchenkennern zufolge tendenziell besser mit dem Telekommunikationsgeschäft der Bonner als zum Beispiel Strategieberatung. Auch Kunden und Produktangebot passen gut zusammen. T-Systems und EDS haben beide eine starke Stellung etwa in der Autobranche.

    Sollte sich die Telekom tatsächlich zu einem Kauf von EDS entschließen, bliebe damit allerdings kaum noch Geld für Investitionen in andere Geschäftsfelder. Obermann bemüht sich momentan um Zukäufe vor allem im Mobilfunk. Der Telekom-Chef will die Präsenz des Konzerns in Regionen stärken, in denen er bereits vertreten ist. Allerdings ist der Telekom ein großer Coup mangels entsprechender Kaufgelegenheiten noch nicht gelungen.

    Die Probleme von T-Systems hatten sich auch an der Unternehmensspitze bemerkbar gemacht. Nach dem Rücktritt von Spartenchef Lothar Pauly im Frühjahr hatte die Telekom lange nach einem Nachfolger gesucht. Zum 1. Dezember wird Reinhard Clemens den Posten antreten. Clemens verantwortete bisher das Deutschlandgeschäft von EDS.

    Quelle/Infos: http://ftd.de/technik/it_telekommunikation/:Telekom%20Milliardenzukauf/281235.html
     
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