Toshiba integriert Cell-Prozessor in Notebooks

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von BamSteve, 18. Juni 2008 .

  1. 18. Juni 2008
    Toshiba hat heute weitere Informationen zur Implementierung seines Cell-Prozessors in Notebooks bekannt gegeben: Er heißt nur offiziell Quad Core HD Prozessor und wird in den Multimedia-Notebooks Qosmio F50 und G50 zum Einsatz kommen. Dort soll er sich als Coprozessor unter anderem um Videobearbeitung kümmern.
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    Der Cell-Prozessor wurde ursprünglich von IBM, Sony und Toshiba entwickelt; er besteht aus einem PowerPC-Kern sowie mehreren RISC-SIMD-Einheiten (SPE), die bei optimierter Programmierung den Großteil der Rechenarbeit übernehmen. In Blade-Servern von IBM haben die Cell-CPUs acht SPEs, in der PlayStation 3 stehen sieben zur Verfügung.

    Toshibas Quad Core HD hat, wie der Name impliziert, nur vier SPEs; zudem läuft er mit 1,5 GHz deutlich langsamer als etwa in der PlayStation 3 (3,2 GHz). Durch den geringeren Takt und einer Fertigung mit 65 nm Strukturbreite soll er allerdings deutlich weniger Energie als etwa eine PlayStation verbraten. Eine Desktop-Steckkarte mit dem Coprozessor verbraucht 10 bis 20 Watt, über die Abwärme der Notebook-Variante gibt es keine Angaben.

    Toshiba will ihn in der Qosmio-Notebooks unter anderem zum De- und Encoding von HD-Videos nutzen. Warum der Zusatzchip das Dekodieren übernehmen soll, behält Toshiba für sich; ein aktueller Doppelkern-Prozessor reicht zusammen mit einem aktuellen Grafikchip von AMD oder Nvidia dafür aus – bei den neusten Mobilplattformen wie AMDs Puma oder Intels kommendem Montevina genügt sogar die Chipsatz-Grafikeinheit.

    Deutlich sinnvoller erscheint der Ansatz, den spezialisierten Chip als Coprozessor für Video-Encoding einzusetzen, denn damit tun sich normale Prozessoren schwer: Ein 8-Kern-x86-System schafft beim Umwandeln von Full-HD-Videos von MPEG-2- ins H.264-Formate je nach Einstellungen etwa drei Bilder pro Sekunde. Von Echtzeit ist das noch weit entfernt, und eigentlich will man ja sogar ein Vielfaches davon. Leistungsdaten des Quad Core HD veröffentlichte Toshiba bislang allerdings nicht.

    Auch ist unklar, wie sich der per PCI Express angebundene Chip softwareseitig ansprechen lässt. Toshiba erwähnt, dass man sowohl eigene Software entwickelt habe als auch mit führenden Anbietern der Multimedia-Branche zusammenarbeite, um deren Software zu optimieren; Toshiba nennt allerdings nur Uleads DVD Movie Factory explizit (die offiziell eigentlich Corel Ulead VideoStudio heißt).

    Mit dieser soll es möglich sein, HD-Videos in einer SD-Preview-Version zu bearbeiten und zu schneiden. Anschließend übernimmt der Quad Core HD das erstellte Template und führt alle Operationen auf dem ursprünglichen HD-Material aus, während der Hauptprozessor für andere Aufgaben genutzt werden kann. Auch der Hauptspeicher wird nicht belastet, denn dem Cell-Chip stehen eigener XDR-Speicher zur Seite. Wünschenswert wäre eine DirectShow-Schnittstelle, sodass beliebige Software auf den Cell-Chip zugreifen kann.

    Unter weiteren Beispielen, was mit seinen Qosmios möglich sein soll, nennt Toshiba Gesten- und Gesichtskontrolle. Über die Webcam des Notebooks soll der Quad Core HD Gesten wie einen ausgestreckten Daumen oder eine Handfläche erkennen und diese in Steuerbefehle für das Windows Media Center oder PowerPoint umsetzen. Der Coprozessor soll ferner Videos indexieren und die Gesichter von Schauspielern erkennen. Dann kann man sich etwa nur Szenen mit seinem Lieblingsschauspieler ansehen – so etwas gab es bislang nur als c't-Aprilscherz.

    Über Preise und Ausstattungsdetails der Qosmio G50 und F50, die im dritten Quartal erscheinen sollen, hält sich Toshiba noch bedeckt; sie dürften mit Komponenten aus Intels kommender Mobilplattform Montevina bestückt sein. (mue/c't)


    Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Tosh...ssor-in-Notebooks--/meldung/109656/from/rss09
     
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