Aktuell ist das Deutschlandticket bis Ende 2025 finanziell gesichert. Der Bund und die Länder tragen gemeinsam drei Milliarden Euro zur Umsetzung bei. Diese Unterstützung soll die entgangenen Einnahmen der Verkehrsbetriebe ausgleichen.
Preiserhöhung und Nutzerverhalten
Die Diskussion über den Preis des Deutschlandtickets ist brisant. Es stellt sich die Frage, wie viele Nutzer abspringen, wenn die Preise steigen. Ende letzten Jahres war der Preis von 49 auf 58 Euro pro Monat angestiegen. Überraschenderweise blieb die Zahl der Nutzer mit etwa 13,5 Millionen stabil. Dies meldete der Verband der Verkehrsunternehmen. Eine Untersuchung des Bayerischen Rundfunks bestätigte, dass es in Städten wie München, Nürnberg und Regensburg nur minimale Rückgänge bei den Nutzerzahlen gab.
Preise und Nutzererwartungen
Der MVV in München gab an, dass Kunden die 58 Euro weniger mit den 49 Euro aus dem Vorjahr vergleichen. Vielmehr würden sie die Kosten ihrer bisherigen Fahrten betrachten. Doch die Frage bleibt offen: Wie hoch kann der Preis steigen, bevor die Nutzung signifikant sinkt? Der Verband der Verkehrsunternehmen teilte mit, dass eine Preiserhöhung um 20 Euro problematisch werden könnte. VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff verdeutlichte dies.
Umkehrschluss interessant: Eine Umfrage von Greenpeace zeigt, dass eine Preissenkung auf 29 Euro möglicherweise zehn Millionen neue Nutzer anziehen könnte.
Wertempfindungen von Nutzern und Nicht-Nutzern
Forschungsergebnisse des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik bestätigen, dass Nutzer das Deutschlandticket als wertvoller erachten als diejenigen, die es nicht besitzen. Nutzer gaben an, dass ein Preis von 83 Euro für sie der Punkt sei, ab dem es zu teuer wird. Im Gegensatz dazu befinden Nicht-Nutzer den Preis von 71 Euro bereits als zu hoch. Bemerkenswert ist, dass Nicht-Nutzer auch 49 Euro als hohen Preis ansehen.
Umweltauswirkungen des Deutschlandtickets
Das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) hat die Umweltauswirkungen des Deutschlandtickets untersucht. Die Zahl der Zugfahrten über 30 Kilometer habe seit Einführung des Tickets um rund 30 Prozent zugenommen. Der Anteil der Zugfahrten an sämtlichen Wegen stieg von zehn auf zwölf Prozent. Zugleich gingen die Autokilometer um knapp acht Prozent zurück – dies führte zu einer Einsparung von 6,7 Millionen Tonnen CO².
Es wird jedoch angemerkt, dass eine Preiserhöhung um neun Euro den positiven Umwelteffekt verringern könnte. Tatsächlich ist bis jetzt wenig geschehen – die Nutzerzahl hat sich kaum verändert.
Parteipolitische Positionen zum Deutschlandticket
Die politische Meinungsvielfalt ist groß. Die SPD möchte das Deutschlandticket zum gleichen Preis fortführen und plant eine vergünstigte Variante für bestimmte Gruppen, wie Senioren und Studenten. Die Grünen hingegen bezeichnen das Deutschlandticket als „Erfolgsgeschichte“ und sprechen sich für weitere Vergünstigungen im Nahverkehr aus.
Die FDP sieht es ebenso als Erfolg, fordert jedoch Reformen. Die Union äußert sich weniger konkret – während Merz das Thema als „schwierig“ ansieht, plädiert Söder für den Fortbestand, allerdings unter der Voraussetzung, dass der Bund den Kostenüberhang übernimmt. Die AfD unterstützt ebenfalls eine Fortführung, will aber einen „ehrlichen Preis“ definieren.
Für eine Rückkehr zum 9-Euro-Ticket setzt sich die Linke ein und fordert kostenlose Tickets für Schüler und Studierende.
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