Urheberrecht: Hundert Kreative provozieren Piraten-Partei

Dieses Thema im Forum "Szene News" wurde erstellt von Michi, 10. April 2012 .

  1. 10. April 2012
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13. April 2017
    Urheberrecht: Hundert Kreative provozieren die Netzpiraten

    Eine Aktion des Handelsblatts hat das Netz in Aufruhr gebracht: 100 Künstler, Politiker, Medienschaffende und Wirtschaftsgrößen rufen zum Widerstand gegen die Piraten-Partei auf. Sie eint die Sorge um das Urheberrecht.

    Seite 1: Hundert Kreative provozieren die Netzpiraten
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    Düsseldorf Julia Franck schreibt Romane, die Massen begeistern. Für ein Buch braucht sie mitunter Jahre. Sie investiert Geld für die Recherche, Zeit, Energie. Sie sagt: ,,Es erscheint doch als offensichtlicher Irrglaube, wenn im Internet geistige und künstlerische Errungenschaften für den Privatgebrauch kostenlos runtergeladen werden."

    Katharina Kress hat in Ludwigsburg Film studiert und schreibt Drehbücher für Filme. Das dauert mitunter zwei, drei Jahre. Die junge Frau aus Hamburg sagt: ,,Warum Geschichten schreiben, wenn ich weder von ihnen leben kann, noch sie als mein geistiges Eigentum behalten darf?"

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    Das Handelsblatt hat sich der dunklen Seite der Macht angeschlossen und versucht Meinung zu machen.

    Aber so richtig fundiert scheint das nicht zu sein.

    Gary Kildall

    Seite 2: Geistiges Eigentum ist der Rohstoff unseres Landes
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    Niemand käme auf die Idee, kostenloses Fahren mit der Bahn einzuklagen. Kein Mensch geht ins Einrichtungshaus, nimmt sich Gläser mit und stellt sie nach Gebrauch gespült ins Geschäft zurück. Selbst am Geldautomaten, der doch nur das eigene Geld ausspuckt, berechnet die Bank eine Gebühr. Bei Liedern, Texten, Filmen, Werbekonzepten, Programmcodes aber soll das nun möglich sein? Ist die digitale Welt per se eine Welt, in der die Ideen nicht nur geteilt, sondern auch enteignet werden? Wer so fragt, muss nicht in die Falle von Parteipolitikern tappen, die aus Existenzangst die Seriosität der Piraten hinterfragen. Man kann sich sogar freuen, wie sie mit ihrer Basisdemokratie und ihrer Abneigung gegen parteipolitische Konventionen den Polit-Betrieb aufwirbeln; man kann ihnen dafür danken, Nichtwähler für Politik zu interessieren. Man darf dennoch widersprechen.

    Der Sänger und Schriftsteller Sven Regener hat das gemacht: ,,Ich kann diese asozialen Leute nicht mehr hören, die sagen: Diese Künstler sind doch *****n, wenn sie es für Geld machen." Seitdem überrollt ihn ein ,,Shitstorm", eine Angriffswelle anonymer Internetnutzer. Dabei geht es um das Fundament unserer Wirtschaft. Russland oder Saudi-Arabien sind groß wegen ihrer Rohstoffe. China wegen seines Heeres an Billigarbeitern. Deutschland aber spielt vor allem dank der Ideen seiner Denker, Tüftler und Kreativen in der Weltwirtschaft vorn mit.

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    Plagiarius: Die dreistesten Nachahmungen des Jahres - Industrie - Unternehmen - Handelsblatt

    Seite 3: Was keinen Preis hat, hat in der Marktwirtschaft keinen Wert
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    Das Problem aber liegt tiefer. Es liegt in der Spaltung zwischen materiellen und immateriellen Gütern. Wer behauptet, es gehe um die Verbreitung einer Idee, es gehe darum, alle am Wissen teilhaben zu lassen - der hat ja recht: Aber wo steht, dass alle kostenlos am Wissen teilhaben müssen? Unser tägliches Brot brauchen wir auch, dafür zahlen müssen wir trotzdem. Es hat sich nicht grundlos als Prinzip der Marktwirtschaft etabliert, dass, wo eine Nachfrage entsteht, auch ein Preis gebildet wird. Und zwar auch bei Gütern, die teilbar sind oder allen zur Verfügung stehen: Bahnfahren kostet, ebenso Trinkwasser oder im Urlaub der schöne Blick aufs Meer. Was keinen Preis hat, hat in der Marktwirtschaft auch keinen Wert. Um zu verstehen, wie wichtig der Schutz ihrer Denker für eine Gesellschaft ist, lohnt sich der Blick in die Vergangenheit. Die Geschichte des Urheberrechts ist auch die Geschichte der Emanzipation der Künstler von Kirche und Staat.

    Jan Hegemann ist einer der Kämpfer für all jene, die von ihren Gedanken, Entwürfen und Werken leben wollen. Er ist Partner in der Kanzlei Raue, einer der führenden Urheberrechtsschützer. Er sagt: ,,Wirtschaftliche Autonomie ist eine Grundvoraussetzung für bürgerliche Freiheit." Oder um es mit Lessings Hofmaler Conti in ,,Emilia Galotti" zu formulieren: Kunst geht nach Brot.

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    Schreiben des Handelsblatts

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    Meatloaf-Video: Meat Loaf - Anything For Love - literal video version - YouTube

    Auch sehr gut: Total Eclipse of the Heart - Literal Video Version - Video Dailymotion

    Seite 4: Digital ist nie für sich kreativ
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    Das digitale Medium ist - bei allen Vorteilen - eine gigantische Kopier- und Abschreibemaschine. Nie war es so leicht, geistiges Eigentum zu transferieren. Die Internetgemeinde hat nie viel Wert auf Respekt vor den Ideen anderer gelegt. Es ist kein Zufall, dass einige der größten Stars der Internet-Wirtschaft - wie Facebook-Gründer Marc Zuckerberg oder in Deutschland die Samwer-Brüder - beklagt werden, Patente und Geschäftsmodell abgekupfert zu haben.

    Es ist kein Zufall, dass viele Blogs und Foren vor allem reproduzieren. Alle schmarotzen aus der reellen Welt. Das entbehrt insofern nicht einer gewissen Ironie, als dass es ausgerechnet Netzaktivisten waren, die zur Plagiats-Jagd auf Politiker riefen. Dieter Gorny, einst Gründer des Musiksenders Viva, heute Cheflobbyist der deutschen Musikindustrie, hat sich viele Gedanken zum Aufstieg der Piraten und zur Zukunft der Kreativität gemacht. Man muss, bevor man sich mit ihm auseinandersetzt, wissen, dass Gorny kein Hardcore-Lobbyist ist, der die Unterhaltungsindustrie ins Zeitalter von Kassetten und Schallplatten zurückversetzen möchte. Im Gegenteil. Dennoch sagt Gorny: ,,Große Teile dieser Netzaktivisten kommen aus dem technologischen Umfeld und haben deshalb kaum Zugang zur Produktion kreativer Inhalte und zu den Kreativen selber." Das aber ist ein Problem: denn digital ist nie für sich kreativ.

    Jeder Software-Programmierer würde einen Aufstand machen, wenn jemand seine Idee klaut. Dass er aber Inhalte anderer nutzen kann, um seine technische Idee an den Markt zu bringen, nimmt er als selbstverständlich hin. Warum eigentlich? Zudem das Geld ja verdient wird: Google, Youtube, ja selbst Raubkopie-Börsen wie Kino.to oder Megaupload des Internet-Millionärs Kim Schmitz, auf denen Nutzer illegal Filme tauschten, machten Gewinn. Allein Schmitz' Megaupload soll 175 Millionen Dollar umgesetzt haben. Während er sich mit hübschen Frauen in Luxusvillen präsentierte, sollen die Schaffer dieser Werke nichts bekommen? Ein Musiker in Deutschland verdient laut Künstlersozialkasse ohnehin nur 12 000 Euro im Jahr durchschnittlich.

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    Finanzminister Schäuble
    Innenminister Zimmermann
    Verkehrsminister Wiesheu
    Wirtschaftsminister Graf Lambsdorf

    Seite 5: Schutz des geistigen Eigentums ist Freiheitspolitik
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    Ähnlich ist es bei Google oder Youtube. Ohne den Inhalt wäre die Videoplattform Youtube nichts. Erst durch die Lieder und Filme wird sie für Werbetreibende attraktiv. Warum sollen aber die Input-Lieferanten davon nicht profitieren? Der Hehler verdient, nicht der Produzent? Das ist, als wenn ich mir bei VW das Auto klauen könnte, um es dann als Werbefläche zu vermarkten. Gorny sagt: ,,Das Internet wird in Wirklichkeit doch von solchen Großkonzernen dominiert - dagegen sind die großen Musiklabels Klackse."

    Der Grund ist, dass dem Verlust der materiellen Wertschätzung jener der immateriellen voranging. Kunst kann jeder, argumentieren die Internet-Freiheitskämpfer. Aber macht sie auch jeder? Wir sollten unterscheiden zwischen dem Bedürfnis, kreativ zu sein, und der professionellen Produktion von Kunst und Kultur. Wir schaffen auch keine Autoindustrie nur mit Hobbyschraubern. Warum wollen wir dann eine Wissensgesellschaft mit Amateuren formen? Für Spitzenleistungen braucht es Freiraum und Kapital.

    Es geht dieser Zeitung um mehr als den materiellen Wert von Ideen. Erst die Anerkennung der Grundprinzipien von Wettbewerb, von Ordnungspolitik, von Preisbildung räumt auch den Begriff der Freiheit den ihm gemäßen Stellenwert im Zentrum unseres Wirtschaftssystems ein. Der Schutz des geistigen Eigentums ist daher auch Freiheitspolitik. Wir sollten es laut und deutlich sagen: Mein Kopf gehört mir!

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    YouTube-Video

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    Song von RWJ: Zombie Love Song - (Your Favorite Martian music video) - YouTube
    Marie Digby Song 1: YouTube
    Marie Digby Song 2: Marie Digby - Beyonce Sweet Dreams - YouTube

    Auch die Annotationen von ihr lesen, wer will, kann sich mit ihr Treffen (wenn er in der Nähe ist). Ist ein Coversong, deswegen ohne Werbung und deswegen fällt das in den USA unter Fair Use. Warum geht das bei uns nicht?

    Crowdfunding eines Films: Angry Video Game Nerd: The Movie | Indiegogo

    100 Autoren gegen Einstein: Kritik an der Relativitätstheorie – Wikipedia

    Liste der 100 Pseudo-Kreativen: Unter den 100 Handelsblatt-”Kreativen” sind 47 Manager, nur 26 Kreativschaffende

    Quelle: Urheberrecht: Hundert Kreative provozieren die Netzpiraten - Deutschland - Politik - Handelsblatt

    Der Schreiber scheint nicht wirklich versiert in dem Bereich zu sein über den er schreibt.
    Man müsste eben das Urheberrecht neu aufbauen, aber wollen die das auch wirklich?
     
  2. 11. April 2012
    AW: Handelsblatt: Urheberrecht Hundert Kreative provozieren die Netzpiraten -SemperCensio

    Pffff, ------ gier wird doch nur wieder abgelenkt, und versucht die
    Partei in Richtung des alten Kaderdenkens zu zwingen.

    Die gequirlte sch.... ist Typisch für die vernebelten Gehirne derer, die
    sich nicht vom althergebrachten lösen können.

    Man sollte sich immer den ganzen (Kon)Text eines Liedes antun,
    sonst Verliert es seinen Sinn-(Dissrap mal ausgenommen, hat eh nur Zweck aber NULL Sinn )

    Wovon soll ein Künstler leben, wenn er seine "Kunst" mit allen teilt ?
    -Das die PiratenPartei allerdings auch das bGE- auf Ihre Fahne geschrieben hat,
    vergessen diese vom Kapitalismus vernebelten Gehirn-akrobaten.

    EIN KÜNSTLER LEBT VOM APPLAUS DES PUBLIKUMS.

    Und ein guter Künstler wird immer eine Unterkunft und zu essen haben.

    Hier wird doch nur geheult, daß Tantiemen wegfallen, nur das diese nicht mehr Nötig sind,
    in einer Gesellschaft die gelernt hat zu teilen, bedenken sie mal wieder nicht.
    -Aber Hauptsache Ich-

    so ... und nun IHR .

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    Alles ist vergänglich - so auch deine Kunst
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    es sei denn, jemand will sie erhalten


    grüz
    KK
     
  3. 11. April 2012
    AW: Handelsblatt: Urheberrecht Hundert Kreative provozieren die Netzpiraten -SemperCensio

    was für ein quatsch, das leben ist kein film mit happy end. was bringt es einem künstler wenn er zwar haufenweise applaus kriegt, nach dem auftritt aber in der gasse schlafen muss? wiullst du dich auf die gutmütigkeit seiner fans verlassen die ihm vielleicht was zu essen/einen schlafplatz oder vielleicht sogar geld geben?
     
  4. 11. April 2012
    AW: Handelsblatt: Urheberrecht Hundert Kreative provozieren die Netzpiraten -SemperCensio

    Nur weil du es nicht machen würdest (warum auch immer) kannst du nicht darauf schließen, dass jeder hier in Deutschland selbiges egomanes Denken an den Tag legt.
    Kommt einer meiner Lieblingskünstler um die Ecke, der mir viele schöne Momente bereitet und eingeleitet hat, wäre ich der Allerletzte, der ihm Unterkunft und Essen verwehrt.
    Kunst und Kapital ist strenggenommen schon ein Widerspruch ansich. Leider ist Geld (noch) in unseren Zeiten und der Gesinnung unsrer Gesellschaft lebensnotwendig.

    Das Urheberrecht gehört ganz klar überarbeitet.

    Nicht auszudenken was wäre, wenn zu Zeiten Pythagoras das Urheberrecht in seiner jetzigen Form schon existiert hätte.
     
  5. 12. April 2012
    AW: Urheberrecht: Hundert Kreative provozieren Piraten-Partei

    Besonders das deutsche Urheberrecht mit seinen Wurzeln im Naturrecht ist ziemlicher Unsinn und gehört grundlegend umgestaltet.
    Die Debatte um "geistiges Eigentum" dreht sich wie der Name schon sagt hauptsächlich um ein mehr oder weniger restriktiven Zugang zu digitalen Werken. Was meist unhinterfragt als Prämisse geteilt wird ist die kapitalistische Produktion der Güter und die damit verbundene Trennung von Produzenten und Eigentümern von Produktionsmittel. Schon deswegen ist es falsch das Ganze auf einen Verteilungskampf Konsument-Produzent zu verkürzen. Wer sich insofern an der Verknappung digitaler Werke stört, sollte konsequenterweise auch was gegen die Verknappung realer Güter zum Zweck der Kapitalverwertung haben. Dass selbst in dieser Gesellschaft unter bestimmten Bedingungen ganz andere Modi der Produktion möglich sind zeigen Phänomene wie die sog. Commons-based Peer Production.
     
  6. 16. April 2012
    AW: Urheberrecht: Hundert Kreative provozieren Piraten-Partei

    hier ein kleiner beitrag von Johnny Haeusler (falls ihr ihn kennt. ich kannte ihn nicht^^)
    Ich heb dann mal ur « SPREEBLICK

    und hier ne kleine aufklärung von der piratenpartei:
    Vorstellung der Urheberrechtspositionen der Piratenpartei und Aufklärung von Mythen › Piratenpartei Deutschland
     
  7. Video Script

    Videos zum Themenbereich

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