US-Falken und Islamisten prophezeien den Dritten Weltkrieg

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von LatinoHeat, 7. August 2006 .

  1. 7. August 2006
    US-Falken malen Schreckensbild an die Wand

    Afghanistan, Irak, Israel, Gaza und jetzt Libanon - an ein baldiges Ende des Blutvergießens in all diesen Ländern glaubt derzeit fast niemand. Und selbst wenn im Libanon die Waffen Israels und der Hisbollah in Kürze schweigen sollten, drohen weltweit wachsende Instabilität und noch mehr Blutvergießen. Das zumindest glauben Vertreter verschiedener politischer Lager. Nicht nur der republikanische US-Politiker Newt Gingrich spricht schon von "frühen Stufen" eines "Dritten Weltkriegs" - die politischen Falken in den USA fordern unverhüllt mehr Kriege.

    Was sind die Ursachen?

    Uneinigkeit herrscht über die Ursachen für die vorausgesagten düsteren Jahre. Islamisten prangern die Arroganz des Westens an, fordern die Auslöschung Israels und propagieren den "Heiligen Krieg". Neokonservative halten den "Kampf der Kulturen", die Schlacht zwischen freiem Westen und "Islam-Faschisten" ohnehin für unvermeidlich. Vor allem in Europa fürchten dagegen viele, dass es gerade der globale Krieg gegen den Terrorismus von US-Präsident George W. Bush ist, der die Welt in Flammen setzt.

    "Das lustigste seit langem"

    Dass die blutigen Ereignisse im Libanon und im Irak "Geburtswehen eines neuen Nahen Ostens" seien, wie US-Außenministerin Condoleezza Rice jüngst sagte, stößt vielerorts auf tiefe Skepsis und selbst in Washington auf Hohn und Spott. "Das lustigste, was ich seit langem gehört habe", lästerte sogar der renommierte Nahost-Experte und ehemalige Regierungsberater Richard Haas in der "Washington Post". Eine Politik der Konfrontation werde den Anti-Amerikanismus weltweit nur noch anheizen.

    "Schon begonnen"

    Für Bush aber sind die Kämpfe im Libanon, wie im Gaza-Streifen, im Irak oder in Afghanistan nur Mosaiksteine einer globalen Konfrontation. Den Begriff des Dritten Weltkrieg hat auch er schon verwendet. Dass der "schon begonnen hat", formulierte kürzlich auch Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, Dan Gillerman.

    Beerbt der Islam den Kommunismus?

    "Der arabisch-israelische Konflikt verschmilzt nun mit dem weltweiten Krieg zwischen radikalem Islam und dem Westen", schrieb der Publizist Charles Krauthammer im "Time"-Magazin. Nach Faschismus und Kommunismus erhebe nun der radikale Islam Anspruch auf Weltherrschaft. "Der Kampf wird diesmal lang und schmerzhaft sein."

    Problem: "Die Welt hasst Bush"

    Sehr pessimistisch ist auch der liberale Publizist Thomas Friedman, der die arabisch-islamische Welt gefesselt sieht in einer mittelalterlichen Ideologie des Märtyrertums, der Opferhaltung und der Weigerung, sich wirtschaftlich, politisch und kulturell der Moderne zu öffnen. Die USA seien auf der anderen Seite unfähig, eine weltweite Koalition der Vernunft zu schmieden. Vor allem weil "die Welt Bush hasst", so der Pulitzer-Preisträger in der "New York Times".

    Gingrichs Kriegsrhetorik

    Newt Gingrich malt ein Schreckensszenario: eine Allianz von Terrornetzen und Staaten wie dem Iran und Nordkorea - bereit, biologische oder nukleare Waffen einzusetzen, um die "moderne Zivilisation zu zerstören". Dem früheren Sprecher des Repräsentantenhauses mag die Kriegsrhetorik zur Vorbereitung seiner Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl 2008 dienen. Aber auch in der islamischen Welt geistert das Wort vom Dritten Weltkrieg schon lange herum.

    Stellvertreterkrieg

    "Wenn die USA den Dritten Weltkrieg entzünden wollen, dann werden wir das begrüßen", zitierten amerikanische Medien jüngst Irans Hisbollah-Chef Mojtaba Bigdeli. Besondere Bedeutung wird in Washington dem aktuellen Kampf Israels mit der Hisbollah im Libanon beigemessen. Denn der Iran demonstriere hier seinen Führungsanspruch in der islamischen Welt und seine Fähigkeit zur Destabilisierung der Region, glaubt der Islam-Experte Noah Feldmann. Israels Waffengang gegen die Hamas und die Hisbollah könnte sich schnell als Stellvertreterkrieg erweisen, "der direkt in den großen Krieg führt".

    "Warum warten?"

    Die Rechte in den USA fordert ohnehin mit Vehemenz, "die Handschuhe auszuziehen" und anzugreifen. "Wir müssen erwägen, diesen Akt der iranischen Aggression mit einem Militärschlag gegen die Nuklearanlagen des Irans zu beantworten", schrieb der neokonservative "Weekly Standard" und fragte: "Warum warten?"

    Falken fordern Härte

    Der konservative Publizist Max Boot rief Bush zu mehr Härte auf. Israel zahle derzeit den Preis für den weichen US-Kurs gegenüber Damaskus und Teheran. Die "extrem humane Zurückhaltung" der Israelis im Libanon, die nicht einmal "zufällig" die Botschaften Syriens und des Irans in Beirut bombardierten, sei auch ein falsches Signal. Boot rief in der "Los Angeles Times" unverhohlen zum Angriff auf Syrien auf, wo Israel den USA "die Schmutzarbeit" abnehmen könnte.

    "Skrupelloser, barbarischer Feind"

    Der Bush-Biograf John Podhoretz schreibt, dass Rücksichtnahme auf zivile Opfer "in Wirklichkeit eine nicht akzeptable Brutalität" sei. Wenn der "skrupellose, barbarische Feind" nicht geschlagen werde, bedeute das endloses Blutvergießen. Nur der Abwurf von Atombomben in Japan und das Bombardement Dresdens habe den Zweiten Weltkrieg beenden können. "War es nicht schon ein Fehler, dass wir zu Beginn des Irak-Kriegs nicht genug Sunniten getötet haben, um sie ausreichend einzuschüchtern?", fragt Podhoretz in der "Washington Times".

    Die Furcht der Liberalen

    Linke und Liberale fürchten, dass die USA unter Bush mit dem Verweis auf eine gefährliche Beschwichtigungspolitik - die so genante Appeasement-Politik - gegenüber einem unversöhnlichen Feind neue Präventiv-Kriege erwägen. Pulitzer-Preisträger David Broder verwies auf historische Beispiele, als die USA in Kriegen nicht siegten und die freie Welt dennoch nicht zusammenbrach: in Korea und Vietnam.

    Gingrich: Kalter Krieg war leichter

    Auch im Kongress und im US-Außenministerium fordern manche eine klügere US-Diplomatie statt fragwürdiger Militäreinsätze - und provozieren heftige Gegenstimmen. Der Kalte Krieg mit dem "müden, atheistischen und bürokratischen" Sowjetreich sei sehr viel leichter gewesen als der anstehende Kampf gegen religiöse Fanatiker ohne Skrupel und mit einem "Kult des Todes", tönt Newt Gingrich.

    Quelle.

    MfG LatinoHeat
     
  2. Video Script

    Videos zum Themenbereich

    * gefundene Videos auf YouTube, anhand der Überschrift.