USA: Nutzung von Thorium soll strahlenden Müll reduzieren

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von rainman, 11. Dezember 2007 .

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  1. 11. Dezember 2007
    Senatoren aus mehreren westlichen Bundesstaaten der USA, darunter Orrin Hatch aus Utah und Mehrheitsführer Harry Reid aus Nevada, arbeiten an einem neuen Gesetz, um die Verwendung von Thorium im Nuklearbereich voranzutreiben. Die Politiker halten den Kernbrennstoff für eine sauberere Alternative zur bestehenden Uran-Technologie – mit dem Potenzial, die Kosten für stark strahlenden Atommüll zu halbieren, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

    Die Verwendung von Thorium in bestehenden Reaktoren würde zumindest theoretisch ermöglichen, dass der Atombrennstoff, wie heute in den meisten Ländern praktiziert, nicht nur einmal verwendet wird: In den meisten AKWs werden zurzeit Brennstoffe aus Urandioxid oder Uranoxid plus Plutoniumoxid (MOX) verwendet, Isotop ist U235. Als "Endprodukt" verbleibt nach der Verbrennung eine hochgradig radioaktive Mischung aus Spaltprodukten, darunter Plutonium, das für den Bau von Atombomben verwendet werden kann. Diese Spaltprodukte lähmen zudem die Kettenreaktion, was einen Ersatz des Brennstoffes alle ein bis zwei Jahre notwendig macht. Das verbrauchte Material wird dementsprechend regelmäßig entnommen und dann zunächst vor Ort gelagert, bevor es endlich Richtung Endlager gehen kann – sollte ein solches existieren.

    Die Thorium-Technik wurde vom inzwischen verstorbenen Atomwissenschaftler Alvin Radkowsky entwickelt. Seine Idee setzt sowohl auf Thorium als auch auf Uran, was sie zumindest vordergründig komplexer machte. Der Ansatz führt jedoch dazu, dass der größte Teil des Atombrennstoffes länger im Reaktor verbleibt und der Müll dadurch weniger gefährlich ist, sagen Experten. Jedes Brennelement enthält dazu eine Mischung aus zwei verschiedenen Brennstäben. Die Mehrzahl besteht aus Thoriumoxid-Pellets. Thorium kann für sich genommen keine Kettenreaktion aufrechterhalten, wie dies U235 beherrscht, doch es kann Neutronen absorbieren, um ein anderes spaltbares Uranisotop zu bilden: U233. Der restliche Anteil des Brennelements neben Thorium ist daher zur Versorgung mit diesen Neutronen gedacht – er besteht aus festen Legierungen aus Zirconium und spaltbarem U235.

    Laut Thorium Power, einem der Hauptentwickler der Technologie in den USA, sind diese Hybrid-Brennelemente explizit dafür entwickelt, die aktuell verwendeten Uranoxid-Modelle in Druckwasserreaktoren zu ersetzen. Das ist der weltweit am häufigsten verwendete Reaktortyp. Bei diesem wären nur minimale Anpassungen notwendig, sagt die Firma. Die wichtigste: Es müssen präzisere Kräne eingebaut werden, die es erlauben, die Uranbrennstäbe separat zu entnehmen. Genau das sei ein zentraler Punkt bei der Müllreduktion, weil der größte Teil des Brennelements, das Thorium, neun Jahre lang im Reaktorkern verbleibt. Die Uranbrennstäbe müssten allerdings genauso wie ihre konventionelle Version öfter ausgetauscht werden.

    Mehr zum Thema in Technology Review online:

    * Atomkraft, etwas sauberer

    (bsc/Technology Review)

    Quelle:http://www.heise.de/newsticker/meldung/100373
     
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