Vorräte und Notfallgepäck - was ist für den Ernstfall wichtig?

Artikel von Tommy Weber am 10. Juni 2022 um 11:02 Uhr im Forum Politik, Umwelt, Gesellschaft - Kategorie: Ratgeber & Wissen

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Vorräte und Notfallgepäck - was ist für den Ernstfall wichtig?

10. Juni 2022     Kategorie: Ratgeber & Wissen
Immer neue Hitzerekorde, Bäche, die sich in reißende Flüsse verwandeln, Starkregen, extremes Wetter und Naturkatastrophen – diese Szenarien nehmen immer weiter zu. Damit steigt zugleich die Zahl der Menschen, die von Notsituationen betroffen sind. Tritt der Ernstfall ein, dann ist es gut, vorbereitet zu sein. Daher hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eine Liste mit den Dingen zusammengestellt, die für den Notfall wichtig sind.

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Die Liste beinhaltet neben Wasser und Lebensmitteln auch Medikamente, eine Erste-Hilfe-Ausrüstung und persönliche Dokumente. Eine wichtige Rolle spielt dazu noch die Kommunikation.

Vorrat für zehn Tage
Die Supermärkte haben fast immer geöffnet und wenn nicht, gibt es immer noch die Tankstellen. Im normalen Alltag funktioniert so etwas wunderbar, aber im Fall einer Naturkatastrophe kann das ganz schnell zunichtegemacht werden. Das BKK empfiehlt den Bürgern daher immer, Essen und Trinken für zehn Tage im Haus zu haben. Besonders wichtig ist die Versorgung mit Wasser. Pro Person und Tag rät das BBK zu zwei Liter Wasser, für zehn Tage wären es 20 Liter pro Person. Der Anteil, der zum Kochen benötigt wird, ist bereits mit eingerechnet. Da im Ernstfall die Stromversorgung zusammenbrechen kann, ist es sinnvoll, einen kleinen, mit Gas betriebenen Campingkocher im Haus zu haben.

Das BBK hat ein „Kochbuch für alle Fälle“ herausgegeben, was sich jeder kostenlos als E-Book herunterladen kann. In diesem besonderen Kochbuch sind verschiedene Rezepte zu finden, die auch ohne fließendes Wasser und Strom zubereitet werden können.

Zu den Vorräten gehören:
  • Zucker
  • Honig
  • Reis
  • Nudeln
  • Salz
  • Essig
  • Fisch, Gemüse und Fertiggerichte in Dosen.
  • Fleisch in Dosen, wie etwa Corned Beef oder Frühstücksfleisch.
Nicht zu empfehlen sind gepökelte Lebensmittel, da Pökeln im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Besser ist eingekochtes Fleisch in Gläsern. Kaffee und Tee sollten ebenfalls auf der Liste stehen, wie auch getrocknetes Obst und Hülsenfrüchte.

Was gehört alles ins Notgepäck?
Wer sein Zuhause schnell verlassen muss, hat keine Zeit mehr zum Packen. Daher ist es wichtig, in dieser besonderen Situation immer optimal vorbereitet zu sein. Das BBK empfiehlt, eine Liste zusammenzustellen, was im Notfall wichtig ist und was mitgenommen werden sollte. Neben Essen und Getränken spielen vor allem Medikamente und eine Erste-Hilfe-Ausrüstung eine wichtige Rolle. Dokumente sollten ebenfalls in einer Notlage zur Hand sein. Sinnvoll ist es, von allen wichtigen Dokumenten Kopien anzufertigen, jedoch dürfen Originale und Kopien nicht in der gleichen Tasche aufbewahrt werden. Besser ist es, eine digitale Kopie in einer Cloud zu hinterlegen, beispielsweise bei Dropbox, OneDrive oder Google Drive. Auf diese Weise lassen sich die Dokumente überall auf der Welt abrufen.

Diese Lösung ist generell sehr praktisch, selbst wenn in den Ferien die Papiere gestohlen werden. Deshalb ist es besser, alle wichtigen Dokumente zu scannen, zu verschlüsseln und in die Cloud zu legen.

Vorbereitung auf den Ernstfall mit der App
„NINA“ heißt die App, die das BBK den Bürgern zur Verfügung stellt. In dieser App ist eine Warnfunktion integriert, die die Bürger vor einem Katastrophenfall warnt. Das BBK pusht zu diesem Zweck Meldungen des modularen Warnsystems MoWas an die App „NINA“. Der Bürger kann über die App seinen jeweiligen Standort teilen oder bestimmte Orte im Vorfeld festlegen, wo die Warnmeldungen empfangen werden sollen. Die Tipps BBK für den Notfall lassen sich in der App auch bündeln. Wer sich die App herunterlädt, erfährt, wie er sich in Gefahren- und Notlagen richtig verhält und was bei Stromausfällen zu beachten ist.

Das Praktische dabei ist, dass die App alle relevanten Informationen integriert, und aus diesem Grund auch offline funktioniert. Falls das Mobilfunknetz oder der Internetanschluss nicht mehr funktionieren, dann lässt sich alles, was wichtig ist, trotzdem von der App abrufen.

So wichtig ist das Smartphone
Besonders in Notsituationen ist das Smartphone wichtig. Daher sollten die Besitzer Vorkehrungen treffen, damit ihr mobiles Telefon möglichst lange funktioniert. In einem Notfall ist es immer praktisch, eine alternative Lademöglichkeit zu haben, wie etwa eine Powerbank. Kann diese noch per Solarpanel aufgeladen werden, dann ist man stets gut gerüstet. Strom sparen ist im Ernstfall wichtig, da das Smartphone möglichst lange genutzt werden kann. Am besten ist es, das Gerät auszuschalten, um die Akkus zu schonen. Zu den Spartipps gehört auch, die Helligkeit des Displays zu reduzieren.

Gibt es kein Mobilfunknetz mehr, dann sollte das Smartphone in den Flugmodus gestellt werden. Manuell lässt sich dann testen, ob es vielleicht wieder ein funktionierendes Netz gibt.

Die Notrufnummern griffbereit haben
Sollte es zu einem Katastrophenfall kommen, dann ist es nützlich, alle wichtigen Notrufnummer parat zu haben. Das BBK weist allerdings darauf hin, dass bei größeren Katastrophen nur telefoniert werden sollte, wenn es wirklich unumgänglich ist. Sonst kann es schnell passieren, dass die Telefonnetze vollkommen überlastet sind und gar nichts mehr geht. Die Notrufnummer 112 ist überall in Europa gültig und kann kostenfrei über das Smartphone oder das Festnetz genutzt werden.

Alle, die sich in einer Notlage nicht allein auf ihr Gedächtnis verlassen wollen, sollten die App „Instant Aid“ für ihr Smartphone mit Android-Betriebssystem herunterladen. In dieser App werden alle wichtigen Fragen in einer sehr übersichtlichen Form aufgeschlüsselt, außerdem es gibt viele nützliche Tipps und Informationen für den Notfall.

Schritt für Schritt Vorbereitungen treffen
Nach Ansicht des BBK ist der typische deutsche Haushalt eher schlecht für Katastrophen gerüstet . Da sehr viele verschiedene Punkte berücksichtigt werden müssen, ist es auch nicht einfach, an alles zu denken, was wichtig ist. Nicht alle Entscheidungen müssen an einem Tag getroffen werden, besser ist es, sich den einzelnen Punkten nach und nach zu widmen. Checklisten sind eine große Hilfe dabei, damit wirklich nichts vergessen wird. Wer möchte, beginnt damit, Lebensmittelvorräte anzulegen oder zuerst alle Dokumente zu bündeln, die von Bedeutung sind, sie zu kopieren, zu scannen und dann in eine entsprechende Cloud zu laden.

Der Ratgeber der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat ebenfalls einen Ratgeber für Notfälle herausgegeben und wie sich die Bürger in diesen besonderen Situationen verhalten sollen. Sie stellt ein kostenloses E-Book zur Verfügung, in dem neben anderem auch Verhaltenstipps im Ernstfall gegeben werden. Die Tipps gelten für Großbrände, bei Hochwasser und bei Chemie-Unfällen. Enthalten ist zudem eine Liste mit Lebensmitteln, die als Vorrat bereitstehen sollten.

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