Das Gleichgewicht ist gestört – Klimawandel als Treiber
Waldbrände sind nicht neu – in der Regel gleichen sich die Flächen, die brennen, und die, die nachwachsen. Doch in den letzten 30 bis 40 Jahren hat sich dieses natürliche Gleichgewicht verschoben. Wissenschaftler wie Manuel Helbig vom Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in Potsdam weisen darauf hin, dass der Klimawandel eine entscheidende Rolle spielt. „Es ist wärmer geworden, es brennt häufiger“, sagt Helbig. Extreme Feuerjahre führen dann zu einer erhöhten CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Diese Konzentration begünstigt den Treibhauseffekt – die Temperaturen steigen an. Besonders auffällig ist dabei, dass in Regionen, wo Nadelwälder brennen, die Sommertemperaturen im Schnitt um 0,3 Grad höher liegen als in intakten Wäldern.
Analyse über fast ein Jahrhundert Waldbrände
Ein internationales Forscherteam hat die klimatischen Konsequenzen der Waldbrände in Nordamerika bis ins Jahr 1928 zurückverfolgt. Die Ergebnisse zeigen, wie Waldbrände den Wärmeaustausch zwischen den Wäldern und der Atmosphäre beeinflussen können. „Ein ausgewachsener Wald hat unterschiedliche Baumhöhen“, erklärt Helbig. Der Wind beeinflusst das Mikroklima – es entsteht ein Kühlungseffekt. Brennt jedoch der Wald, wird dieser Effekt gestört. Die Rauigkeit der Oberfläche nimmt ab. Die Luftverwirbelung verringert sich. Dies führt dazu, dass sich die Oberfläche deutlich schneller erwärmt.
Teufelskreis der steigenden Temperaturen
Zusätzlich fanden die Forscher heraus, dass abgebrannte Nadelwälder für bis zu fünf Jahrzehnte höhere Oberflächentemperaturen in den kühleren Sommermonaten der Nordhalbkugel aufweisen. Solche Temperaturanstiege verändern nicht nur das lokale Klima – sie begünstigen auch zukünftige Waldbrände. Ein alarmierender Kreislauf ist entstanden. Ein Nadelwald benötigt bis zu 100 Jahre, um wieder vollständig heranzuwachsen und die Normaltemperatur zu erreichen, erläutert Helbig.
Handlungsbedarf zur Reduktion der Treibhausgasemissionen
Das Fazit dieser wissenschaftlichen Untersuchung betont die Dringlichkeit der Reduzierung globaler Treibhausgasemissionen. Diese Emissionen treiben nicht nur die Erderwärmung voran – sie verstärken somit auch die Gefahr von Waldbränden. Dies hat weitreichende Folgen, einschließlich der Gefahr des Auftauens von Permafrostböden. Infolgedessen könnte weiteres Kohlendioxid und Methan aus diesen Böden freigesetzt werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das wissenschaftliche Team um Helbig einen klaren Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Zunahme von Waldbränden gefunden hat – ein Thema, das Anlass zur Sorge gibt. Um den Kreislauf zu durchbrechen, ist eine Reduktion der Emissionen unerlässlich.
Quelle & Bild: BR, picture alliance / Anadolu, Tayfun Coskun