Was verursacht Rotweinkopfschmerzen?

Seit Menschen Alkohol konsumieren, kämpfen sie auch mit den verbundenen Nebenwirkungen des Rauschmittels. Kater: Kopfschmerzen und Übelkeit kommen oft nach einigen alkoholischen Getränken - aufgrund des Aufbaus eines giftigen Nebenprodukts - Acetaldehyd.

Was verursacht Rotweinkopfschmerzen?

16. Juni 2025 von   Kategorie: Wissenschaft
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Rotwein und seine unerwarteten Kopfschmerzen – Eine neue Perspektive


Häufig bringt der Genuss von Rotwein Kopfschmerzen mit sich. Doch warum ist das so? Dieser Artikel beleuchtet die berühmten Verbindungen zwischen Rotwein und diesen unangenehmen Symptomen. Forscher aus Kalifornien haben eine neue Hypothese aufgestellt, die auf chemischen Verbindungen im Wein basiert.

Was geschieht beim Ethanolabbau?


Ethanol – dieser Stoff wird von unserer Leber abgebaut. Wenn dieser Prozess beginnt, bleibt Acetaldehyd zurück. Das ist ein äußerst giftiges Molekül für unseren Körper. Ein effektives Ausscheiden ist entscheidend; andernfalls können sich die Spiegel aufbauen. Das resultaierende Bild zeigt eine Vielzahl unangenehmer Symptome, darunter Kopfschmerzen, Rötungen im Gesicht und mehr. Aber das ist nicht die ganze Geschichte.

Die berüchtigte Rolle des Rotweins


Ein alkoholisches Getränk hat über die Jahrhunderte hinweg den Ruf erlangt, häufiger Kopfschmerzen auszulösen. Es handelt sich hierbei um Rotwein. Der Grund blieb lange unklar. Forscher stellen Fragen – was macht Rotwein so besonders, dass er häufiger Kopfschmerzen verursacht? Alte Hypothesen wurden diskutiert. Einige fordern die Sulphite ins Feld, die als allergische Reaktion Auslöser für Kopfschmerzen sein sollen. Andere verweisen auf den hohen Histamingehalt. Doch in letzter Zeit richten Wissenschaftler ihren Fokus auf eine Gruppe chemischer Verbindungen – die Flavanole.

Eine entdeckungsreiche Studie


Ein Team an der University of California, Davis – ihre Forschung konzentrierte sich nun auf spezielle Flavanole im Rotwein. Ein Dutzend spezifischer Verbindungen stand auf dem Prüfstand. Die entscheidende Frage: Beeinflussen einige dieser Flavanole den Abbau von Acetaldehyd? Schnell stellte sich ein bestimmter Stoff heraus – Quercetin. Unabhängig betrachtet, gilt Quercetin als vorteilhaft. Es findet sich in einer Vielzahl von Früchten und Gemüse und ist bekannt für seine entzündungshemmenden Eigenschaften.

Die Entdeckung von Quercetin und seinen Folgen


Doch die Studie offenbarte, dass Quercetin – in Kombination mit Alkohol – die Wirkung eines Enzyms blockiert, das unser Körper benötigt, um Acetaldehyd abzubauen. Andrew Waterhouse, korrespondierender Autor der Studie, erklärt: „Wenn es in Ihren Blutkreislauf gelangt, wandelt Ihr Körper es in eine andere Form namens Quercetin-Glucuronid um.“ Diese Umwandlung blockiert den Alkoholabbau – ein beträchtlicher Schritt für die Hypothese.

Die Kernaussage – je mehr Quercetin im Wein vorhanden ist, desto langsamer erfolgt der Abbau von Acetaldehyd. Eine Kette von giftigen Nebenwirkungen kann die Folge sein. Das Phänomen betrifft jedoch nicht alle Menschen gleich.

Empfindlichkeiten und persönliche Anfälligkeit


Studienmitautor Morris Levin führt aus, dass Personen mit Rotweinkopfschmerzen möglicherweise bereits bestehende Erkrankungen haben. Diese machen sie anfälliger für die Wirkungen von Quercetin. „Empfindliche Menschen können bereits bei geringen Mengen an Quercetin Kopfschmerzen entwickeln, besonders wenn sie unter Migräne oder anderen primären Kopfschmerzerkrankungen leiden“, äußert sich Levin. Ein Lichtblick? Diese neue Forschung könnte helfen, das jahrtausendealte Rätsel besser zu verstehen.

Zukunftsperspektiven der Forschung


Um die Hypothese weiter zu prüfen, bereiten die Forscher eine kleine klinische Studie vor. Der Plan: verschiedene Weine mit unterschiedlichen Quercetinkonzentrationen zu testen. Die Auswirkungen auf Kopfschmerzen werden an einer menschlichen Kohorte untersucht. Vielleicht wird schon bald klarer, wie Rotweinkopfschmerzen entstehen und warum sie viele Menschen betreffen.

Fazit


Die Verknüpfung zwischen Rotwein und Kopfschmerzen bleibt ein vielschichtiges Thema. Die neuen Erkenntnisse liefern eine vielversprechende Grundlage für zukünftige Untersuchungen. Die Verdienste von Quercetin sollten näher betrachtet werden, um den Geheimnissen rund um Rotwein und seine Auswirkungen auf die Gesundheit auf den Grund zu gehen.



Quelle: Devi, A., Levin, M. & Waterhouse, A.L. Inhibition of ALDH2 by quercetin glucuronide suggests a new hypothesis to explain red wine headaches. Sci Rep 13, 19503 (2023). https://doi.org/10.1038/s41598-023-46203-y