Welche Mythen zum Thema Sonnenschutz stimmen und welche nicht?

Artikel von Tommy Weber am 27. April 2021 um 20:40 Uhr im Forum Gesundheit & Körperpflege - Kategorie: Ratgeber & Wissen

Welche Mythen zum Thema Sonnenschutz stimmen und welche nicht?

27. April 2021     Kategorie: Ratgeber & Wissen
Die Sonne im Frühling lockt viele Menschen ins Freie, sie machen lange Spaziergänge oder nehmen sogar ein erstes Sonnenbad. Die Sonne sorgt für gute Laune, sie lässt den Stresspegel sinken, aber sie kann auch gefährlich werden. Rund um das Thema Sonnenschutz gibt es eine Reihe von Mythen. Einige entsprechen der Wahrheit, andere wiederum sind völlig unbegründet. Sorgt die Sonne dafür, dass die Haut schneller altert, und kann eine Autoscheibe das UV-Licht wirklich abhalten? Brauchen Kinder ganz besondere Sonnencremes und hält die Sonnencreme tatsächlich den ganzen Tag, wenn sie nur einmal aufgetragen wird?

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Es gibt viele Fragen und einige sehr interessante Antworten zum Thema Sonnenschutz.

Ist der Lichtschutzfaktor 50 nur für helle Haut geeignet?
Je heller die Haut, desto höher sollte der Lichtschutzfaktor der Sonnencreme sein. Menschen, die eine sehr helle Haut haben, müssen daher immer zu einem Sonnenschutzmittel mit einem sehr hohen Lichtschutzfaktor greifen, um sich vor einem Sonnenbrand zu schützen. So etwas stimmt nicht, denn jeder, der seine Haut über Monate hinweg nicht der Sonne ausgesetzt hat, sollte beim ersten Sonnenbad unbedingt einen Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden. Eine Woche lang sollte es der Lichtschutzfaktor 50 sein, danach reicht in der Regel ein Lichtschutzfaktor 30 aus.

Brauchen auch die Haare einen Schutz vor der Sonne?
Genau genommen sind Haare nichts anders als abgestorbenes Gewebe. Für die Zellen selbst ist es also gar nicht mehr möglich, einen Sonnenbrand zu bekommen. Gefährdet ist jedoch die Kopfhaut, denn bekommt sie zu viele UV-Strahlen ab, kann es zu einem unangenehmen Sonnenbrand und langfristig noch zu Schuppen führen. Aus diesem Grund sollten empfindliche Menschen die Kopfhaut entweder mit Sonnencreme oder mit speziellen Sonnensprays effektiv schützen. Zudem bleicht das Sonnenlicht die Haare ebenso aus wie die Pigmente eines Haarfärbemittels.

Alle, die unter sehr trockenen Haaren leiden, sollten vor dem Sonnenbad ein pflegendes Spray benutzen, damit es nicht zum Haarbruch kommt. Empfehlenswert sind zudem einige Pflegeöle, um die Haare vor den UV-Strahlen zu schützen.

Hält der Sonnenschutz den ganzen Tag?
Viele stellen sich nach dem Sonnenbad unter die Dusche oder gehen ins Meer. Dabei wird der vorher aufgetragene Sonnenschutz jedoch leider wieder abgespült und muss wieder aufgetragen werden, wenn es erneut in die Sonne geht. Ob man schwitzt oder ins Wasser geht, spielt keine Rolle, nach dem Schwimmen, Duschen oder Schwitzen muss der Schutz neu aufgetragen werden. Dermatologen empfehlen sogar, den Sonnenschutz alle zwei Stunden zu erneuern, um die Haut optimal zu schützen. Dass die Bräune beim Schwimmen oder unter der Dusche verschwindet, ist allerdings ein Mythos.

Muss gebräunte Haut nicht mehr eingecremt zu werden?
Ist es ein Mythos, dass die Haut in jedem Jahr immer wieder an die Sonne gewöhnt werden muss oder entspricht es der Wahrheit? Viele sind der Meinung, dass ein langer Winter und viel Zeit zu Hause die Haut empfindlich gegen die UV-Strahlen der Sonne gemacht haben. Tatsache ist, dass die Haut einige Zeit braucht, um sich an die ersten warmen Sonnenstrahlen anzupassen. Sie ist beim ersten Kontakt deutlich empfindlicher, besonders, wenn sie über einen längeren Zeitraum nicht den Sonnenstrahlen ausgesetzt war. Wer sich bräunen möchte, sollte also langsam und schrittweise vorgehen.

Die Mittagssonne, die zwischen 12:00 Uhr und 16:00 Uhr besonders intensiv ist, sollte nach Möglichkeit gemieden werden. Wichtig ist eine Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor von 50 oder mehr. Mit der Zeit wird die Haut gegenüber der Sonne zwar unempfindlicher, ganz an die UV-Strahlen gewöhnen kann sie sich trotzdem nicht und selbst die schon gebräunte Haut braucht noch Schutz.

Hält Bodylotion die Haut länger braun?
Verschiedene Hersteller wie beispielsweise die Firma Lancaster, haben bereits vor 50 Jahren eine Lotion auf den Markt gebracht, welche die Bräune um einen Monat verlängern und intensivieren kann. Diese Produkte gibt es heute noch. Sie basieren meist auf Buriti-Öl, was den Prozess der Bräunung stimuliert und die sogenannte Melaninsynthese fördert, die dafür sorgt, dass die Haut länger gebräunt bleibt. Wer nicht so Geld ausgeben will, sollte eine Feuchtigkeitslotion verwenden, um die Haut nach dem Sonnenbad zu pflegen, damit die Bräune länger anhält.

Benötigen Kinder eine andere Sonnencreme als Erwachsene?
Es ist ein Mythos, oder besser gesagt eine sehr clevere Marketingstrategie der Hersteller, dass Kinder eine andere Sonnencreme brauchen als Erwachsene. Kinderhaut ist empfindlicher, daher sollte die Creme einen hohen Lichtschutzfaktor haben, eine besondere Creme ist aber nicht nötig. Allerdings finden Kinder die bunte Verpackung und den Duft sehr verlockend und daher erfüllen die Eltern den Wunsch nach einer eigenen Sonnenschutzcreme.

Schützt die Autoscheibe vor UV-Strahlen?
Die UVB-Strahlen der Sonne haben eine relativ kurze Wellenlänge, die dafür verantwortlich sind, dass es zum Sonnenbrand kommt. Bei einem Sonnenbrand verbrennt die oberste Hautschicht, was langfristig zu Hautkrebs führen kann. Diese gefährlichen UVB-Anteile im Licht werden durch eine Glasscheibe fast vollständig absorbiert. Was durch die Autoscheibe geht, sind nur die UVA-Strahlen. Daher sollten die Scheiben im Auto oder in der Wohnung einen wirksamen UVA-Filter bekommen.

Ein solcher Filter ist immer eine gute Wahl, damit der Wagen sich nicht so schnell aufheizen kann. Trotzdem gilt im Sommer: Weder Kinder noch Tiere dürfen nicht einmal über einen kurzen Zeitraum im Auto bleiben, was in der Sonne steht, denn es kann zu einem lebensgefährlichen Hitzschlag führen.

Sind Sonnenschutzmittel unbegrenzt haltbar?
Wenn die Koffer für den Sommerurlaub gepackt werden, ist bei vielen Urlaubern die Sonnenschutzcreme oder das entsprechende Spray mit dabei. Vielfach ist der Sonnenschutz noch aus den Ferien im vergangenen Jahr übrig geblieben, er wird aber trotzdem wieder verwendet, denn schließlich kann ein Mittel zum Schutz gegen die Sonne doch nicht schlecht werden. Oder vielleicht doch? Selbst wenn die Creme nicht mehr so gut riecht wie im letzten Jahr, scheint es viele nicht zu stören. Bei Sonnenschutzmitteln verhält es sich ganz ähnlich wie mit Kosmetika: Sie haben ein bestimmtes Ablaufdatum und sollten nach diesem Datum nicht mehr verwendet werden. Die Inhaltsstoffe der kosmetischen Artikel sowie der Sonnenschutzmittel zersetzen sich nämlich mit der Zeit und nach dem Verfallsdatum kann das Mittel die Haut nicht mehr vor einem schädlichen Sonnenbrand schützen, wie sie es eigentlich sollte.

Es ist also auf jeden Fall die bessere Entscheidung, sich vor dem nächsten Urlaub am Strand oder in den Bergen neue Sonnenschutzmittel zu kaufen.

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