Weltgrößter Windradturm aus Holz: Eine umweltfreundliche Alternative zu Stahl

Das schwedische Startup Modvion arbeitet derzeit an der Errichtung des weltgrößten hölzernen Windradturms. Der 105 Meter hohe Turm, der noch 2023 in Betrieb gehen soll, wird umweltfreundlicher hergestellt als seine Stahlpendants. Die Idee für den Holzturm stammt aus Deutschland.

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Weltgrößter Windradturm aus Holz: Eine umweltfreundliche Alternative zu Stahl

3. Juli 2023     Kategorie: Wirtschaft
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Vorreiter in Sachen Holzturm war das Unternehmen Timbertower, das bereits im Jahr 2012 das weltweit erste Windrad mit Holzturm in Hannover-Marienwerder errichtete. Allerdings schaffte es die Idee nicht in die Serienproduktion.

Modvion hat die deutsche Idee weiterentwickelt und steht nun kurz vor der Fertigstellung des ersten kommerziellen Projekts. Derzeit fertigt das Unternehmen die letzten Elemente für den geplanten 105 Meter hohen Windradturm für den schwedischen Energieerzeuger Varberg Energi in Skara. Die Errichtung des Turms hat bereits begonnen und bis Ende dieses Jahres soll der reguläre Betrieb aufgenommen werden.

Potenzial für noch höhere Holztürme


Dies ist jedoch erst der Anfang. Nach dem 105-Meter-Turm sollen weitere zehn Türme mit einer Höhe von jeweils 150 Metern folgen. Modvion rechnet anschließend mit einem Durchbruch der Holzfertigung in der Windenergiebranche. Theoretisch sind laut dem Unternehmen sogar Holztürme mit einer Höhe von bis zu 1.500 Metern möglich.

Anfängliche Bedenken hinsichtlich der Stabilität von Holz als Baumaterial für Windräder scheinen ausgeräumt zu sein. Während Timbertower an fehlender finanzieller Unterstützung scheiterte, scheint Modvion in dieser Hinsicht gut gerüstet zu sein.

Erhebliche Investitionen in die Holzfertigung


Modvion hat in den vergangenen Jahren knapp 18 Millionen Euro an Investitionen eingesammelt. Im Februar 2023 wurden in einer Investitionsrunde per Wandeldarlehen (Convertible Notes) weitere zehn Millionen Euro eingesammelt.

Die Holztürme werden aus Furnierschichtholz hergestellt und haben laut Modvion den Vorteil, dass sie günstiger und umweltfreundlicher als die bisher üblichen Stahltürme produziert werden können. Zudem gestaltet sich der Transport einfacher, da die Holztürme vor Ort aus einzelnen Modulen zusammengesetzt werden und aufwendige Schwertransporte entfallen.

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Teilsegment, hier gut zu sehen das Schichtholz.

Ein weiterer Vorteil des Holzturms ist der reduzierte CO2-Ausstoß im Vergleich zu Stahltürmen. Durch den Ersatz von Stahl durch Holz sollen bei der Herstellung von hölzernen Windkraftanlagen-Türmen 90 Prozent weniger CO2 anfallen. Zudem dient das Holz als CO2-Speicher, sodass der Holzturm während der Herstellung sogar weniger CO2 emittiert als aufnimmt.

Auf den hölzernen Turm soll eine V90-Windturbine des dänischen Herstellers Vestas mit einer Leistung von zwei Megawatt montiert werden. Die Turbine und die Windräder selbst bestehen jedoch nicht aus Holz.

Mit der Errichtung des weltgrößten Windradturms aus Holz setzt Modvion einen wichtigen Meilenstein in der Windenergiebranche und leistet einen Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen und Umweltschutz. Die Weiterentwicklung der Holzfertigungstechnologie ermöglicht es, dass Holztürme in Zukunft eine ernsthafte Alternative zu den bisherigen Stahltürmen darstellen könnten.