Wikipedia greift Google an

Dieses Thema im Forum "Netzwerk, Telefon, Internet" wurde erstellt von -sniper-, 7. Januar 2008 .

  1. 7. Januar 2008
    Wikipedia-Gründer Jimmy Wales hat am Montag seine offene Suchmaschine Wikia Search online geschaltet. Wie bei dem Internet-Lexikon Wikipedia sollen die Nutzer auch bei Wiki Search an der Entwicklung mitarbeiten.

    Wales betonte, dass es sich bislang um eine vorläufige Alpha-Version handle, die nur 50 bis 100 Millionen Internet-Seiten durchsuche. Das ist ein Bruchteil des Datenbestandes der Konkurrenten Google, Yahoo oder MSN. Wie beim Online-Lexikon Wikipedia setzen die Wikia-Betreiber auf die Mitarbeit der Nutzer. Diese sollen Suchergebnisse bewerten und ergänzen.

    Suchmaschine soll Geld bringen
    Wales begründet seine Initiative gegenüber der Wochenzeitung Die Zeit kürzlich damit, dass alle Suchmaschinen geschlossene Systeme seien und jeweils einer Firma gehörten. Als "Bürger des Internets" müsse man jedoch "Transparenz und Offenheit" gewährleisten. Anders als Wikipedia ist die Suchmaschine aber ein kommerzielles Projekt. Betreiber ist die Firma Wikia.com, die Wales 2004 gründete. Die Suchmaschine soll sich über Werbung finanzieren, an der die freiwilligen Mitarbeiter jedoch nicht beteiligt werden sollen.

    Nutzer filtern Spam aus dem Netz
    Als Beispiel für die Mitarbeit nannte Wales, wenn etwa mehrere Surfer eine Seite als Spam (Müll) markierten, erscheine diese nicht mehr in den Ergebnislisten. Zudem handelt es sich bei Wikia um eine Open-Source-Software. Der Quellcode ist - anders als etwa bei Google - frei verfügbar. Somit können Nutzer mit Programmierkenntnissen nachvollziehen, wie die Suchergebnisse zustande kommen und die Software selbst weiterentwickeln. Der Suchmaschinenbetreiber Google hatte im Dezember angekündigt, eine neue Wissensdatenbank mit dem Namen Knol zu testen, in direkter Konkurrenz zu Wikipedia.


    Die Antwort von Google:

    Im Gegenzug startet Google sein eigenes Wissensprojekt namens Knol - kurz für knowledge (Wissen). Die Plattform ermöglicht es Interessierten, zu einem Thema ihrer Wahl persönlich signierte Artikel zu verfassen. Dabei tritt der Autor in den Vordergrund und kann durch eigene Artikel sogar mitverdienen. Die Funktionen ähneln denen von Wikipedia – mit einigen wichtigen Ausnahmen.

    Autor steht im Mittelpunkt
    Größter Unterschied zu Wikipedia: Nutzer können Artikel nicht verändern, da diese fest mit einem Autoren verbunden sind. Google legt damit den Fokus auf den Verfasser selbst, der mit einem Bild in seinem Artikel vertreten sein wird. Udi Manber, Vize-Präsident der Entwicklungsabteilung bei Google, erklärt die Hintergründe hierfür: "Wir glauben, dass es die Nutzung von Internet-Inhalten verbessern wird, wenn Nutzer wissen, wer diese verfasst hat." Aber auch die Gemeinschaft kommt bei Knol nicht zu kurz.

    Gemeinschaft bleibt wichtiger Faktor
    Googles Online-Lexikon wird umfangreiche Kommentar- und Bewertungsfunktionen beinhalten. Zudem können konkurrierende Artikel eingestellt werden, was bei Wikipedia nicht möglich ist. In einem Forum sollen künftig rege Diskussionen über Texte geführt werden. Optisch orientiert sich die Plattform an Wikipedia, wobei sie einen moderneren Eindruck macht. Neben verwandten Themen und anderen Artikeln des Autors findet sich auch Kritik von anderen Knol-Nutzern im Artikel.

    Umsatzbeteiligung der Autoren
    Autoren profitieren nicht nur von der prominenten Stellung, die sie bei Knol einnehmen. Google ermöglicht die Einblendung von Werbung in den Texten, an deren Umsätzen die Autoren wesentlich beteiligt werden sollen. Im Gegensatz zur Wikipedia können damit die Schreiber erstmals Geld mit ihren Beiträgen verdienen. Zudem werde Google dafür sorgen, dass Knols bei Suchanfragen angemessen berücksichtig werden – prominente Platzierungen in den Suchergebnissen inklusive. Lesenswerte Texte könnten so für ihre Urheber angesichts der hohen Werbeumsätze des Suchmaschinenriesen besonders lukrativ werden.

    Google hält sich heraus
    Google will mit Knol eine benutzerfreundliche Seite zur Verfügung stellen, mit der Autoren schnell und einfach Artikel online stellen können. Die Bereitstellung im Internet wird kostenlos sein. Google wird dabei Artikel nicht editieren oder einzelne Artikel bevorzugen. Die redaktionelle Verantwortung und Kontrolle liegt bei den Autoren. Zur Zeit befindet sich das Projekt in einer geschlossenen Testphase, für die Google ausgewählte Autoren eingeladen hat. Wann die Seite für jedermann nutzbar sein wird, ist bislang nicht bekannt.

    Quelle: Wikipedia greift Google an: Suchmaschine Wikia Search online startet
     
  2. Video Script

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