#1 17. Mai 2005 Knackanleitung für das eigene DRM auf den Hilfeseiten Yahoo! haben mit ihrem Preisbrecher-Angebot für den Online-Musikkauf bzw. das Musikabonnement preislich neue Maßstäbe gesetzt: was den Umgang mit DRM-Maßnahmen angeht, ist die Strategie des Shops ebenfalls gelinde gesagt innovativ. Wie eines der eingesetzten Digital-Rights-Managementsysteme Yahoos umgangen werden kann, beschreibt Yahoo! selbst ausführlich auf entsprechenden Hilfeseiten. "Burnable Downloads", die im Yahoo-Shop angeboten werden, sind nach den Angaben Yahoos "pro Playlist" 10 mal brennbar. Bereits hier verblüfft die Anleitung - wenn man die Songs öfter brennen wolle, müsse man die Playlist umbenennen oder den Song in eine andere Playlist verschieben. Wenn es dann darum geht, die Tracks auch auf einem iPod abzuspielen, wird Yahoo noch weniger zimperlich: dafür muss man das entsprechende DRM schlicht entfernen, und wie das geht, wird von Yahoo ebenfalls freundlich erklärt: den Song auf CD brennen, mit der Music Engine als MP3 wieder importieren, das DRM-freie MP3 auf den iPod ziehen und voila, DRM-freier Musikgenuß mit Apples Player. Den Kundenservice kann man sicher vorbildlich nennen: nur stellt sich die Frage, welchen Sinn die Gesetzgebungsinitiativen noch machen, die das Umgehen von Kopierschutzmaßnahmen unter Strafe stellen sollen. Faktisch wird ein appliziertes DRM von den Songs entfernt, die Yahoo zum Onlinekauf anbietet, auch wenn der entsprechende Kopierschutz in seiner (Nicht)Wirksamkeit nicht weit vom sprichwörtlichen "Diese CD ist kopiergeschützt, das Umgehen ist strafbar" - Aufkleber auf der CD entfernt ist. Inzwischen ist es in Deutschland verboten, auf die Webseiten von Software zu linken, deren Produkte gängige Kopierschutzmechanismen schlicht ignorieren - pikanterweise mit der Begründung, in Kombination mit entsprechenden Texten entstehe mit dem Link eine - strafbare - Anleitung zur Umgehung von Kopierschutzmechanismen. Yahoo!s (beabsichtigte?) Selbstüberlistung zeigt einmal mehr, wie weit die Grauzone zwischen "wirksamem Kopierschutz" und sinnfreier Datenkastration inzwischen verschwommen ist - und wie absurd die Gesetzgebung in Bezug auf deren Umgehung selbst oder der Anleitung zur Umgehung dem denkenden Anwender inzwischen scheinen muss. quelle: gulli untergrund news + Multi-Zitat Zitieren