Zitrusfrucht Apokalypse: Eine Epidemie durch Insekten übertragene Bakterien

Die alarmierenden Anzeichen sind deutlich. Ein Blick in das Obstregal des Supermarkts könnte bald ganz anders aussehen. Wenn die Landwirtschaftsbehörden nicht rasch Maßnahmen ergreifen, könnte der geliebte O-Saft zur teuren Seltenheit werden. Der Gesundheitszustand der Zitrusfrüchte ist kritisch. Die Epidemie namens Huanglongbing (HLB), auch bekannt als „Zitrusgrünkrankheit“, breitet sich in erschreckendem Maße aus.

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Zitrusfrucht Apokalypse: Eine Epidemie durch Insekten übertragene Bakterien

20. August 2024 von   Kategorie: Wissenschaft
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Das verheerende Ausmaß von HLB


In Asien, Amerika und zahlreichen afrikanischen Ländern haben Zitrusplantagen unter dieser Krankheit stark zu leiden. Gestiegene Produktionszahlen – während Nachfrage und neue Pflanzungen zugenommen haben – können die Sorgen der Landwirte nicht entkräften. Prózes mit einer bedrohlichen Rationalität haben die Aufmerksamkeit der Züchter erregt. In einigen Regionen weicht die Ertragskraft den düsteren Vorahnungen. In Brasilien fiel die Produktion um über 20 %. Guadeloupe erlebte einen Rückgang von 60 %. In Florida verzeichnete die Branche sogar einen Rückgang von mehr als 90 %.


Langfristige wirtschaftliche Folgen


Florida, bekannt für seine Orangenproduktion, steht vor dramatischen Verlusten. Zehntausende Arbeitsplätze sind in der Zitrusindustrie verschwunden. Drakonische Quarantänemaßnahmen und Managementstrategien wurden landesweit implementiert. Die Kosten für Orangenprodukte haben sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Hersteller kämpften darum, an Früchte zu gelangen. Was ist das zielgerichtete Ziel dieser Maßnahmen? Ein Überleben in einer feindlichen Umgebung.


Der Übeltäter: Ein heimtückisches Bakterium


Ursache dieser Epidemie ist das Bakterium Candidatus Liberibacter. Es nistet sich in den Phloemgefäßen der Pflanzen ein – wo der kostbare Saft transportiert wird. Die Reaktion der Bäume auf den Eindringling ist bemerkenswert. Sie produzieren Callose – eine Form des Zuckers – die die Gefäße verstopft. Die Konsequenz ist katastrophal: die während der Fotosynthese erzeugten Nährstoffe gelangen nicht mehr in das gesamte System des Baumes. Ein anfängliches asymptomatisches Stadium schlägt schließlich in ernsthafte Symptome um: Gelb marmorierte Blätter, deformierte und bittere Früchte. Die Krankheit beginnt lokal, breitet sich aber in kurzer Zeit über den gesamten Baum aus. Am Ende bleibt oft nur noch eine stark geschädigte oder gar tote Zitruspflanze.


Die Rolle der Psylliden als Überträger


Eine Gruppe von Insekten – die Psylliden – spielt eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung des Bakteriums. Diese kleinen, geflügelten Schädlinge vermehren sich rasant. Ihre Stiche sind nicht zu unterschätzen. Der asiatische Psyllid (Diaphorina citri) und der afrikanische Psyllid (Trioza erytreae) sind perfekte Kandidaten in dieser unheilvollen Übertragung. Beide spezielle Arten bevorzugen Zitrusbäume und verwandt Arten – die Resonanz ihrer Fähigkeit zur Infektion ist alarmierend.


Globaler Anstieg von HLB – Europa als neues Schlachtfeld?


Aktuell sind nur wenige Gebiete der Welt, darunter das Mittelmeer und Australien, vor HLB sicher. Doch selbst Europa wird bereits heimgesucht. Der asiatische Psyllid wurde in Israel 2021 entdeckt und hat 2023 auch Zypern erreicht. Fachleute vermuten, dass der Handel mit Zitrus- und Zierpflanzen dafür verantwortlich ist. Die sich verändernden klimatischen Bedingungen könnten zudem zur Verbreitung beitragen.


Die finanziellen Ausmaße der Krise


In Florida hat die Zitrusbranche in zwei Dekaden einen schmerzhafter Verlust verzeichnet. Über 60% der Orangenproduktion gingen verloren, was einem Verlust von mehr als 3 Milliarden Dollar entspricht. Zusätzlich wurden fast 50% der Arbeitsplätze in der Branche abgebaut. Die Naturgewalten – wie Dürren und Wirbelstürme – haben die verletzlichen Bäume weiter geschwächt. Ein düsteres Bild zeichnet sich ab: Hochmoderne Forschung bietet leider keinen unmittelbaren Ausweg aus der Krise.


Radikale Maßnahmen gegen die Krankheit


Investitionen in den Kampf gegen die Krankheit waren enorm. In Brasilien wurden befallene Zitrusbäume gerodet und Pestizide in Übermaß eingesetzt. Der Erfolg? Eine Stabilisierung des Infektionsgrades auf etwa 20% in den letzten zwei Jahrzehnten – auf einem hohen Niveau an Wachstum ermöglicht. Aber Vorsicht: In den letzten Monaten stieg der Infektionsgrad dramatisch auf 38%.


Forschung und Entwicklung: Die Zukunft der Zitrusfrüchte


Eines der Hauptziele im Mittelmeerraum ist es, die Psyllid-Population zu reduzieren. Portugal und Spanien setzen auf biologische Kontrollen, indem sie parasitäre Insekten einsetzen. Ein aufregendes Projekt – das möglicherweise eine verstärkte Verbreitung nach Zypern anstrebt. Die Verbreitung von resistenten Zitrusvarietäten steht ebenfalls auf der Agenda. Diese könnten den drohenden Ruin abwenden helfen. Studien zur Genauigkeit von Genomics und Genetik zielen auf eine nachhaltige Zitrusproduktion ab.


Schlussfolgerung: Ein Aufruf zum Handeln


Das Risiko ist real und erfordert sofortige Reaktionen – der Zitrussektor muss sich Mobilmachung. Wissen und Gewissen der Öffentlichkeit sind gefragt. Der EU könnte eine entscheidende Rolle in der Bekämpfung der Epidemie spielen, indem sie geeignete Protokolle anwendet und strenge Überwachungsmaßnahmen ergreift. Die Zukunft der Zitrusfrüchte steht auf der Kippe.


Quelle: Plant disease could spell apocalypse for citrus fruits