Zwei neue halluzinogene Pilzarten von Pilzfreunden entdeckt

In der Welt der Mykologie gibt es aufregende Neuigkeiten: Zwei neue Arten halluzinogener Pilze wurden identifiziert und offiziell beschrieben. Damit gehören sie nun zu den rund 140 bekannten Arten dieser psychoaktiven Pilze. Forscher der Stellenbosch-Universität sowie engagierte Bürger-Mykologen haben durch phylogenetische und morphologische Analysen die beiden neuen Arten in der Gattung Psilocybe bestätigt. Diese sind *Psilocybe ingeli* und *Psilocybe maluti* und wurden im südlichen Afrika entdeckt. Die Anzahl der endemischen psychoaktiven Arten auf dem afrikanischen Kontinent steigt somit auf sechs.

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Zwei neue halluzinogene Pilzarten von Pilzfreunden entdeckt

3. Juli 2024 von   Kategorie: Wissenschaft
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Funde und Orte


Psilocybe ingeli wurde in den Graslandschaften der Provinz Kwa-Zulu Natal in Südafrika entdeckt. Dagegen wurde Psilocybe maluti etwa 500 km entfernt in der Freistaat-Provinz sowie im Königreich Lesotho gefunden. Benannt wurde P. maluti (Titelbild) nach den Maluti-Bergen, wo er ebenfalls in Südafrika verbreitet ist.

Morphologische Unterschiede


Beide Arten weisen auch morphologische Unterschiede auf. Psilocybe ingeli hat einen hemisphärischen Pileus (‚Hut‘) und freiliegende Lamellen. Psilocybe maluti hingegen zeigt einen bulbös geformten ‚secotioiden‘ Pileus. Gemeinsam haben sie jedoch ein weiteres Merkmal: Beide wurden entweder in humushaltigen Böden mit viel Kuhdung oder direkt auf einem Haufen Mist gefunden.

Die Rolle der Bürgerwissenschaft


Laut den Forschern wäre die Entdeckung dieser Arten ohne die Hilfe von Bürgerwissenschaftlern – insbesondere den Mykologen – vielleicht nie gelungen. Beide Pilzarten wurden an Breyten van der Merwe von der Stellenbosch-Universität zur DNA-Sequenzierung und weiteren genetischen Analysen gesendet. "Diese zwei Arten wurden mir von Bürgerwissenschaftlern übermittelt", sagte van der Merwe, der auch ein ausgebildeter Mykologe ist. "Es wäre unmöglich für einen einzigen Forscher, auch nur einen Bruchteil des Gebiets abzudecken, das diese Pilzbegeisterten zugänglich gemacht haben. Dies ist der einzige Weg, um Studien in der afrikanischen Mykologie voranzubringen."

Kulturelle Nutzung in Lesotho


Durch die Zusammenarbeit mit der mosotho traditionellen Heilerin Mamosebetsi Sethathi entdeckten die Forscher, dass *P. maluti* in kulturellen Praktiken im bergigen Binnenland Lesotho verwendet wird. Es ist der einzige dokumentierte Bericht über die Nutzung psychedelischer Pilze in der traditionellen afrikanischen Medizin. Bei den Einheimischen ist er als "koae-ea-lekhoaba" bekannt.

Herausforderungen und Vorteile der Zusammenarbeit


Es gibt nur eine Handvoll Mykologen in Afrika, die die lokale Biodiversität dokumentieren", sagte Professor Karin Jacobs vom Department of Microbiology der Universität. "Angesichts der enormen mykologischen Vielfalt auf dem Kontinent ist dies eine entmutigende Aufgabe. Die Zusammenarbeit mit Bürger-Mykologen ist daher äußerst vorteilhaft. Neben mehr Material eröffnet die Zusammenarbeit auch Wege für Gespräche und Erkundungen, die zur Dokumentation der Mykophilie (der Liebe zu Pilzen) auf dem afrikanischen Kontinent führen können."


Quelle: van der Merwe, B., Rockefeller, A., Kilian, A., Clark, C., Sethathi, M., Moult, T., & Jacobs, K. (2024). A description of two novel Psilocybe species from southern Africa and some notes on African traditional hallucinogenic mushroom use. Mycologia, 1–14. https://doi.org/10.1080/00275514.2024.2363137