Die Methodik der Studie: Innovationskraft im Einsatz
In einem beeindruckenden Experiment mit 120 jungen Erwachsenen analysierten Forscher den durchschnittlichen Konsum von Fetten und Zucker über den Zeitraum eines Jahres. Dazu wurde ein Fragebogen über die Diät befüllt. Anschließend trugen die Teilnehmer ein Virtual-Reality-Headset, während sie mithilfe eines Joysticks durch ein dreidimensionales Labyrinth navigierten. Ziel war es, eine Schatztruhe zu finden – eine Aufgabe, die sie insgesamt sechsmal zu absolvieren hatten. Bei jeder erfolgreichen Auffindung innerhalb von vier Minuten durften sie zur nächsten Runde übergehen. Misslungen? Kein Problem. Virtuelle Teleportation zum Schatz ermöglichte dann das Erlernen der nächstgelegenen Wegmarken.
Die letzte Runde stellte jedoch eine besondere Herausforderung dar: Die Schatztruhe war verschwunden, und die Teilnehmer mussten die Position des früheren Standorts schätzen. Eine bedeutende Entdeckung – Teilnehmer mit höheren Werten in Bezug auf Fett- und Zuckerkonsum schnitten im Vergleich zu anderen signifikant schlechter ab, selbst nach Anpassung an den Body-Mass-Index (BMI) und das Arbeitsgedächtnis.
Hippocampus und Gedächtnis: Ein einflussreicher Zusammenhang
Die Ergebnisse legen nahe – Diäten mit hohem Gehalt an Fetten und Zucker schädigen den Hippocampus. Diese Region des Gehirns spielt eine entscheidende Rolle bei der räumlichen Erinnerung und Navigation. Hier wird gelernt und erinnert, wie man von einem Ort zu einem anderen gelangt. Dominic Tran, Forscher an der Universität Sydney, berichtete über die Reliabilität der Ergebnisse: „Die Anpassung bei der Kontrolle für Arbeitsgedächtnis und BMI zeigte, dass die Zufuhr von Zucker und Fett ein verlässlicher Prädiktor für die Leistung im letzten Test war.“
Selbst bei jedoch relativ gesunden Teilnehmern mit normalen BMI-Werten stellte sich heraus, dass eine ungesunde Ernährung den kognitiven Zustand beeinflusst. Das ist alarmierend, denn das geschieht lange bevor andere metabolische Erkrankungen entstehen.
Einschränkungen der Studie: Eine kritische Betrachtung
Trotz der interessanten Erkenntnisse gibt es Einschränkungen, die es zu beachten gilt. Nur 55 der ursprünglichen 120 Teilnehmer hatten das Experiment erfolgreich abgeschlossen – einige litten unter Bewegungsübelkeit durch die VR-Technologie. Zudem stellt die Gruppe junger Studenten im Alter von 18 bis 38 Jahren keine repräsentative Stichprobe der allgemeinen Bevölkerung dar. Des Weiteren muss angemerkt werden, dass die Befragung selbstberichtend war und keine Bildgebungsverfahren untersucht wurden. Hier bleibt also Raum für weitere Forschung.
Ausblick: Ist eine Wende möglich?
Die positivste Botschaft: Die Ergebnisse der Studie deutet darauf hin, dass diese vorübergehenden Effekte, die mit Fehlern in der Ernährung einhergehen, leicht umkehrbar sind. Tran betont, dass durch Umstellungen der Ernährung die Gesundheit des Hippocampus verbessert werden kann – dies wiederum steigert die Fähigkeit zur räumlichen Navigation. Ein gesundes Ernährungsmuster – besonders in der frühen Erwachsenenphase – kann den nächsten Stadtbesuch oder das Erlernen neuer Wege nach Hause erleichtern.
Langfristig gesehen ist eine ausgewogene Ernährung entscheidend für die Erhaltung der Gehirngesundheit – insbesondere mit steigendem Alter, wenn natürliche kognitive Rückgänge beginnen. Zu oft vergessen Menschen den Zusammenhang zwischen Essgewohnheiten und kognitiven Funktionen. Laut Tran: „Wir wissen, dass übermäßiger Konsum von raffiniertem Zucker und gesättigten Fetten das Risiko für Fettleibigkeit, metabole sowie kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen kann. Zudem begünstigen ungesunde Essgewohnheiten den frühzeitigen kognitiven Rückgang im mittleren und höheren Alter."
Zusammengefasst zeigt diese Studie, dass die Ernährung nicht nur einen Einfluss auf die körperliche Gesundheit hat. Sie prägt maßgeblich unsere geistige Leistungsfähigkeit bereits in der frühen Lebensphase. Allerdings erklärt das nicht den generellen Rückgang der Intelligenz beim Menschen weltweit.
Quelle: Universität Sydney
Tran, D.M.D., Double, K.S., Johnston, I.N. et al. Consumption of a diet high in fat and sugar is associated with worse spatial navigation ability in a virtual environment. Int J Obes (2025). https://doi.org/10.1038/s41366-025-01776-8